PR TB 033 Gucky Und Die Geheimagenten
Geschäfte. Ohne Geschäfte
wäre das Leben nur halb so schön. Morgen werden die ersten
Interessenten eintreffen, das garantiere ich Ihnen.«
»Meine Männer möchten sich die Stadt ansehen. Ist
das erlaubt?«
»Selbstverständlich! Azgola ist ein freier Planet und
dem Galaktischen Imperium angeschlossen. Wir sind Freunde und haben
nichts zu verbergen.«
Davon war Veit nun weniger überzeugt, aber er nahm an, daß
nicht jeder kleine Zollbeamte in die Geheimnisse der Re
gierung eingeweiht wurde. Es konnte Topsider hier geben, ohne daß
die Bevölkerung davon etwas ahnte.
Sie tranken noch ein paar Gläser, dann brachten zwei Mann der
Besatzung eine Kiste zum Zollamt. Sie enthielt zwanzig Flaschen
Whisky. Veit war davon überzeugt, daß er sich zumindest
die Zöllner als Freunde erworben hatte.
Außerhalb der Absperrung für den Zoll und die
Einwanderungsbehörde, die auch die Paßkontrollen vornahm,
entdeckten Veit und die drei Offiziere, die ihn begleiteten, eine
kleine Bar. Es gab zwar keinen Whisky auf Azgola, aber Mercant hatte
darauf hingewiesen, daß man die synthetischen Fruchtsäfte
und den Wein ohne Schaden genießen konnte.
Es herrschte nur wenig Betrieb. Veit hatte das Gefühl, daß
um diese Tageszeit die meisten Azgonen irgendwo im Schatten lagen und
schliefen. Ein bärtiger Mann, der an einen Galaktischen Händler
erinnerte, stand hinter der Theke. Er kniff die Augen zusammen, als
er die vier Gäste eintreten sah. An den Tischen hockten einige
Azgonen und tranken. Sie kümmerten sich nicht um die
Eintretenden.
»Mögen Sie ewig dürr bleiben«, begrüßte
sie der Bärtige. »Dort drüben ist noch ein Tisch, von
dem aus sie Timpik sehen können.«
»Danke, mein Freund«, murmelte Veit und steuerte auf
den bezeichneten Tisch zu. »Wein, wenn ihr welchen habt.«
»Den besten, Terraner.«
Sie setzten sich. Die Fensterscheiben waren trüb, aber die
breite Autobahn und die Skyline von Timpik waren deutlich zu
erkennen. Die Stadt war vor dreißig Jahren mit Hilfe der
Terraner wieder aufgebaut worden, moderner und prächtiger als je
zuvor.
Der Wirt brachte den Wein.
»Hör zu, Freund«, sagte Veit leutselig. »Wir
sind zum erstenmal auf dieser schönen Welt. Können Sie uns
ein paar Lokale in der Stadt empfehlen — na, Sie wissen schon.
Wir wollen uns amüsieren.«
Der Bärtige grinste.
»Wenn ich hundert Goldstücke hätte und Sie bäte,
mir das wertvollste davon zu zeigen — könnten Sie das? Mit
anderen Worten: in Timpik sind alle derartigen Lokale gleich gut.
Fahren Sie einfach in die Stadt, dann werden Sie sehen, wie ich das
meine. Sagen Sie dem Fahrer Ihres Taxis nur, was Sie wollen. Nun, wie
schmeckt der Wein?«
Sie kosteten und fanden ihn wirklich gut. Er war schwer und süß
und gefährlich. Später zahlten sie und fanden draußen
einen Turbinenwagen, dessen Fahrer am Steuer eingeschlafen war. Sie
weckten ihn auf.
»In die Stadt, meine Freund«, befahl Veit. »Wo
etwas
los ist.«
Der Fahrer grinste. Er ließ die vier Männer einsteigen,
und dann raste er los. Veit konnte sich plötzlich sehr gut
vorstellen, welche Folgen es hatte, wenn plötzlich von rechts
ein führerloses Fahrzeug aufdie Autobahn rollte.
Sie besuchte einige Lokale, spazierten durch die belebten
Geschäftsstraßen und statteten auch dem Zentralpark einen
Besuch ab. Sie fanden sogar die von Kapitän Mandal beschriebene
Stelle, an der er den Topsider gesehen haben wollte.
Aber so sehr sie auch ihre Augen strapazierten, von einem Topsider
entdeckten sie nicht die geringste Spur. Die Azgonen waren freundlich
und zuvorkommend, wie man es von ihnen gewöhnt war, und keiner
von ihnen ließ durchblicken, daß er etwas von Topsidern
wußte.
Leider konnte Veit ihre Gedanken nicht lesen, doch das würde
sich morgen ändern, wenn Gucky auf Azgola landete.
Dann gab es keine Geheimnisse mehr.
Spät in der Nacht kehrten sie zum Raumhafen zurück. Als
sie durch die Kontrollen gingen, wurden sie nicht aufgehalten.
Sämtliche Zollbeamte und auch der Zivilist hinter dem
Schalter lagen herum und schliefen.
Es roch sehr stark nach Whisky.
Während ihres Aufenthalts in dem Leichten Kreuzer VIENNA
hatten Kitai und Gucky die Zeit genutzt, sich auf die Rolle
vorzubereiten, die sie auf Azgola spielen sollten.
Kitai, hager und etwas gebeugt, hatte sich den Bart wachsen lassen
und sah verkommen aus. Er trug die phantasiereiche Kleidung eines
freien Künstlers und befleißigte sich einer etwas
überheblich klingenden Sprache.
Gucky
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