PR TB 033 Gucky Und Die Geheimagenten
auch nicht, obwohl wir Antigravfelder haben.«
Der Portier nahm einen Schlüssel vom Brett. Er legte ihn aufden
Tisch.
»Die Fenster gehen auf die Hauptstraße. Ich hoffe, es
macht Ihnen nichts aus. Einzelzimmer sind leider keine mehr frei.«
Kitai nahm den Schlüssel.
»Besten Dank auch.« Er ging mit Gucky zum Lift. An der
Tür blieb er stehen und drehte sich um. »Kann ich vom
Zimmer aus telefonieren? Ich muß mit einigen Leuten
verhandeln.«
»Die Benutzung des Visiphons ist im Preis
eingeschlossen.«
»Danke.«
Das Zimmer war groß und freundlich. Kitai öffnete die
Fenster und sah hinaus. Gegenüber standen andere Hotels und
Geschäftshäuser. Auf der Straße war reger Betrieb.
Die Azgo-nen schienen wieder lebendig geworden zu sein, nachdem die
größte Hitze vorüber war. Sie schlenderten an A Geschäften vorbei oder saßen auf den Stühlen
der im freien befindlichen Restaurants. Auf der linken Seite konnte
Kitai eine Ecke des zentralen Parks sehen. Der Widerschein der
untergehenden Sonne spiegelte sich rot in den Wipfeln der hohen
Bäume.
Gucky streifte das Halsband mit der Schleife ab.
»So ein blödsinniger Firlefanz!« schimpfte er.
»Ich sehe wahrhaftig aus wie ein Jahrmarktsaffe. Außerdem
solltest du mich immer als Carrot Eater bezeichnen, nicht als
Karottenfresser. Hört sich viel vornehmer an.«
»Ist aber dasselbe. Doch bitte, wie du meinst. Karotte
bleibt Karotte!«
»Apropos — Karotte! Wie bekommen wir hier was zu
essen? Unser Fahrer sagte etwas von einem Fastentag. Das gilt doch
wohl nicht für Besucher von anderen Welten.«
»Werden wir gleich haben«, sagte Kitai und ging zum
Visi-phon. Es stammte offensichtlich von der Erde und war eingeführt
worden. Wieder ein winziges Rädchen im gigantischen Getriebe
interstellarer Entwicklungshilfe. Es war diese Entwicklungshilfe, die
— Kitais Meinung nach — die Azgonen faul und gleichgültig
gemacht hatte. Sie bekamen ja alles, was sie wollten.
Er drückte auf den weißen Knopf. Sofort erhellte sich
der kleine Bildschirm, und das Gesicht des Portiers erschien darauf.
»Sie wünschen?«
»Etwas zu essen. Was haben Sie denn da? Können Sie uns
jemand mit der Speisekarte schicken?«
Das Gesicht des Portiers drückte Befremden aus.
»Essen?« fragte er fast voller Abscheu. »Heute
ist Fastentag. Unser Küchenpersonal erholt sich heute. Tut mir
leid, aber ich kann Ihnen nicht helfen. Morgen ...«
»Wir haben aber jetzt Hunger. Eine Kleinigkeit wird es doch
wohl geben.«
»Leider nicht. Sie werden heute in der ganzen Stadt nichts
bekommen.«
»Und zu trinken? Wenigstens das ...«
»Jede Menge«, strahlte der Portier. »Darf ich
Ihnen den einheimischen Blutwein empfehlen? Er wird besonders von
Ter-ranern bevorzugt...«
»Schicken Sie uns eine Flasche hoch«, befahl Kitai und
unterbrach die Verbindung. »Nun, was sagst du jetzt, Gucky?«
Gucky betastete seinen Bauch.
»Ich hielte es ja zur Not bis morgen aus, aber ich denke
nicht daran. Was sagt der Clown? In der Küche wäre nichts
vorrätig? Das werden wir gleich haben.« Er betrachtete die
Wände. »Wo mag die Küche sein?«
»Unten im Keller, nehme ich an. Aber sei vorsichtig. Wenn
sie dich dort sehen, mußt du doch noch im Käfig beim
Hausmeister übernachten.«
»Eine Maus wird gegen mich ein wild herumtrampelnder Saurier
sein«, versprach Gucky und konzentrierte sich zum Sprung. »Ich
teleportiere in den Keller, das ist sicher. Bin bald zurück.«
Dann war er verschwunden.
Einen Augenblick später klopfte es, und ein Kellner brachte
den bestellten Wein. Er sah wirklich aus wie Blut. Der Kellner
blickte sich neugierig um, aber er konnte den sagenhaften Ka
rottenfresser nirgends entdecken, Erst als Kitai ihm einen Solar
Trinkgeld gab, verabschiedete er sich höflich und versicherte,
jederzeit zur Verfügung zu stehen.
Kitai schenkte sich ein Glas ein und trank. Der Wein schmeckte
vorzüglich.
Kitai tätigte anschließend einige Anrufe.
Gucky rematerialisierte in einem großen Raum, der mit
Regalen gefüllt war. In diesen Regalen standen ganze Berge von
Konserven, Eimer, Flaschen und anderen Gefäßen. Sie alle
enthielten Lebensmittel.
»Da kann man mal wieder sehen«, sagte Gucky zu sich
selbst und nicht ohne Genugtuung, »was ich für eine gute
Nase habe. Außerdem beweist es, daß ein Teleporter nur an
die Art seines Ziels zu denken braucht — ohne es zu kennen —,
um auch dorthin zu gelangen.«
Das war eine Erfahrung, die er schon öfters gemacht hatte,
aber er
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