PR TB 033 Gucky Und Die Geheimagenten
meines Vaters aus. Es wird geschehen, sobald er
davon Kenntnis erhält, daß Sie dem Mordanschlag entkamen.
Zumindest wird er den Raumhafen von Timpik zerstören.«
Veit stand auf und ging in die Steuerkabine. Finster betrachtete er
die Kontrollen. Tief unter dem Flugzeug zogen Wälder dahin. Dann
kam eine Stadt. Vielleicht wartete auch in ihr eine Bombe darauf,
gezündet zu werden. Tausende von unschuldigen Menschen mußten
dann sterben.
»Wie sind Sie überhaupt ins Flugzeug gekommen? Hat Sie
jemand bemerkt?«
»Das war einfach. Ich schickte die Wachen für ein paar
Minuten fort und versteckte mich, nachdem der Pilot die Automatik
eingestellt hatte.« Sie ergriff seinen Arm. »Was wollen
Sie tun, Veit?«
Veit sah auf seine Uhr.
»In zehn Minuten müßte der Absturz erfolgen.
Nehmen wir an, Ihr Vater hat die Möglichkeit, den Absturz direkt
zu beobachten, dann weiß er in sechshundert Sekunden, daß
sein Plan fehlgeschlagen ist. Vielleicht hat er Sie inzwischen
vermißt und ahnt den Grund. Wenn er wüßte, daß
Sie bei mir sind, wird er es nicht wagen, uns abzuschießen.«
»Sie irren. Er würde keine Sekunde zögern. Ich
kenne ihn besser als Sie.«
Veit sah sie forschend an.
»Lieben Sie Ihren Vater?« fragte er.
Sie schüttelte den Kopf.
»Man kann ein Ungeheuer nicht lieben. Warum fragen Sie?«
»Ich weiß nicht, wie ich es Ihnen sagen soll...«
Veit zögerte und sah hinab auf die glatte Fläche eines
Meeres. Mit einer knappen Hebelbewegung brachte er das Flugzeug auf
einen neuen Kurs. Es flog nun die Strecke wieder zurück, die es
gekommen war. Dabei erhöhte es seine Geschwindigkeit. »Wir
müssen Ihren Vater unter allen Umständen daran hindern,
eine Verzweiflungstat zu begehen. Es darf auf keinen Fall geschehen,
daß er die Bomben zündet. Wir müssen versuchen, die
Femzündanlage unbrauchbar zu machen.«
Sie sah ihn nicht an, und er wußte nicht, ob sie begriffen
hatte, was er andeuten wollte. Er beschloß, ihr reinen Wein
einzuschenken. Er hatte keine andere Wahl.
»Loorni, Sie sagten, die Anlage sei im Haus Ihres Vaters
versteckt. Also müssen wir auf dem Dach des Hauses landen und
versuchen, sie zu finden und zu zerstören.«
»Das wäre Selbstmord. Im Keller sind moderne
Orteranlagen und Bildschirme. Eine ständige Wache meldet jedes
sich nähernde Objekt. Wir können also nicht unbemerkt
landen. Die im Berg verborgenen Geschütze würden uns
vernichten. Und selbst wenn es uns gelänge, kämen wir
niemals ins Haus hinein. Nein, so geht es nicht, Veit. Ich sehe nur
eine Alternative, aber sie ist schrecklich...«
Veit wußte, was sie meinte. Er hatte nur gewollt, daß
sie von selbst darauf kam. Er wollte den Vorschlag nicht machen, um
späteren Vorwürfen zu entgehen. Wenn sie selbst auf die
Lösung kam, war es gut.
»Erklären Sie«, forderte er sie kurz auf.
Sie zögerte, aber dann sagte sie tapfer:
»Diese Maschine hat einen Schleudersitz in der Pilotenkabine.
Wir haben beide Platz. Wir müssen versuchen, unbemerkt so nahe
wie möglich an unser... an das Haus meines Vater zu gelangen.
Sie müssen die Maschine mit höchster Beschleunigung in das
Haus hineinjagen, damit sie detoniert. Wenn der atomare Antrieb
explodiert, kommt die Wirkung der einer kleinen Fu
sionsbombe gleich. Das Haus und damit die Anlage würde
vernichtet.« »Und Ihr Vater?«
Diesmal wich sie seinem Blick nicht aus. »Ja, er ist mein
Vater, aber sein Leben steht gegen das Leben von Millionen Azgonen.
Wie kann ich da auch nur eine Sekunde zögern, eine Entscheidung
zu treffen? Sie ist mir schwergefallen, aber ich weiß, daß
wir ihn nicht ändern können.« Sie schloß für
einen Moment die Augen. Als sie sie wieder öffnete, waren sie
feucht. »Uns bleibt keine andere Wahl, Veit.« Er legte
seinen Arm um ihre Schulter.
»Sie sind sehr tapfer, Loorni. Ich habe nie in meinem Leben
ein tapfereres Mädchen gesehen. Sie haben recht. Uns bleibt
keine andere Wahl. Oder soll ich versuchen, über Funk noch
einmal mit ihm zu sprechen.«
Sie schüttelte erschrocken den Kopf.
»Tun Sie das nicht. Er würde uns sofort orten und
Jagdflugzeuge auf den Hals schicken. Wir würden unser Ziel
niemals erreichen.«
Das stimmte. Der Angriff konnte nur gelingen, wenn er überraschend
erfolgte. An das eigene Risiko dachte er nicht, aber in seinem Innern
war die Angst davor, daß Loorni verletzt oder vielleicht gar
getötet werden konnte.
Er schaltete den Funkempfänger ein. Loorni begriff, was er
wollte. Sie stellte die
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