PR TB 034 Die Festung Der Raumfahrer
Strömung
zu erkennen, die ihn aus dem Stollen getragen und bis fast in die
Mitte des Sees geschwemmt hatte, bevor er auftauchte. Rings um das
Gewässer ragten zerklüftete, kahle Felsen empor, wie es
sich für die Barrier gehörte.
Und doch war dies nicht die Barrier - denn über dem Felsgrat
leuchtete eine grüne Sonne ...!
Nicht die Barrier-und nicht Oxtorne! durchzuckte es Omar.
Diese Erkenntnis hätte einen anderen vielleicht in den
Wahnsinn getrieben, denn wie konnte man auf einem fremden Planeten
auftauchen, nachdem man lediglich einige hundert Meter unter Wasser
geschwommen war!
Nicht so Omar Hawk.
Die Unmöglichkeit der Situation schärfte im Gegenteil
seine Sinne. Er besann sich auf das, was man ihn im Terra-Institut
gelehrt hatte: Nichts ist unmöglich, solange es nicht gegen die
fundamentalen Naturgesetze verstößt - aber eine Kette von
unmöglich erscheinenden Dingen spricht gegen das Gesetz der
Wahrscheinlichkeit.
Mit ruhigen Stößen schwamm er zum Ufer, zog seine nasse
Kombination aus und hockte sich auf den Fels.
Die Wahrnehmung, memorierte er sein psychologisches Wissen, ist
ein bewußter physischer Vorgang, der auf die Auffassung der
unmittelbaren Wirklichkeit gerichtet ist...
Ein bewußter psychischer Vorgang ...
Doch was ist das: bewußt und Bewußtsein? Nach der
Dialektik die immaterielle Widerspiegelung einer materiellen Welt.
Aus dieser Feststellung aber ergibt sich, daß das Bewußtsein
sich modifizieren läßt, ohne das materielle Sein zu
verändern. Besonders durch Verminderung des Bewußtseinsgrades,
zum Beispiel in Schlaf und Traum, in Rauschzuständen, in der
Hypnose wird die immaterielle Widerspiegelung sehr leicht
verfälscht...
Ein hartes Lächeln umspielte Omars Lippen. Er entsann sich
des bläulichen Nebels in der Kaverne, an das Verschwinden Joaqus
- und daran, daß es in dem Höhleneingang kein Echo gegeben
hatte. Einzeln betrachtet, mochten diese Wahrnehmungen real
erscheinen. Im Zusammenhang aber - und in Verbindung mit der grünen
Sonne über den Bergen - ergab sich ein völlig anderes Bild.
D as Bild einer hypnotischen Beeinflussung ...!
Omar Hawk lachte, bis ihm die Luft wegblieb. Es war kein freudiges
Lachen, es befreite ihn jedoch von den aufgestauten Spannungen.
Grimmig entschlossen rollte er seine Kombination zusammen. Nackt
stieg er in das Wasser des Bergsees. Nach wenigen Schritten reichte
es ihm bis zum Hals.
Einen Herzschlag lang kämpfte der Instinkt gegen die Vernunft
an. Die Vernunft siegte. Unbeirrt schritt Omar weiter, öffnete
den Mund, schluckte, erlebte das beklemmende Gefühl des
Erstickens - und stand plötzlich wieder in der Kaverne, aus der
er gekommen war...
*
Für Bruchteile einer Sekunde nur tauchte die schattenhafte
Gestalt Joaqus auf. Dann versank sie erneut im Wirbel des bläulichen
Staubes.
Doch da waren noch zwei andere Gestalten gewesen:
Yezo und Mara ...?
Omar kämpfte gegen den fremden Einfluß an, der sein
Bewußtsein irreleiten wollte. Er wankte durch blau schimmernden
Nebel. Seine Hände suchten - und ertasteten die Umrisse eines
weiblichen Körpers. Er warf ihn sich über die Schulter und
lief davon, während etwas in seinem Gehirn bohrte ...
Im Gang ließ er den Körper zu Boden sinken. Es war
Mara. Die Ärztin rang nach Luft wie eine Ertrinkende.
Omars grimmiges Lachen schallte hohl durch die Höhle, und
diesmal kam ein vielfältiges Echo zurück!
Wieder tauchte er in den bläulichen Nebel ein, trug einen
Körper heraus.
Joaqu!
Als er zum drittenmal in die Kaverne trat, machte sich die
Erschöpfung bemerkbar. Fluchtartig wich er zurück, bevor
ihn der fremde Einfluß überwältigen konnte. Mit
geschlossenen Augen sammelte er sich. Er wußte, dort drinnen
stand Yezo Höllenqualen durch. Das gab ihm neue Kraft. Wie durch
gurgelnden Chliitsumpf watete er in den schillernden Staub hinein,
halb im Unterbewußtsein ertastete er einen steifen Körper
und schleppte ihn mit sich, so schnell er konnte.
Mara Shant‘ung war bereits erwacht, als er mit Yezo
zurückkam. Die Ärztin zitterte am ganzen Körper, aber
sie besaß offenbar genügend psychologische Kenntnisse, um
die Intensität ihres Erlebnisses zu erkennen, wie schrecklich es
auch gewesen sein mochte.
Bei Joaqu war es bedeutend schlimmer. Seine Augen hatten einen
irren Ausdruck, und Omar mußte ihm mehrmals die flache Hand ins
Gesicht schlagen, bevor die akute Gefahr gebannt war. Unterdessen
kümmerte sich Mara um Y ezo.
Omars Frau schlug nach knapp zwei
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