PR TB 034 Die Festung Der Raumfahrer
Minuten die Augen auf. Sie blieb
ganz ruhig liegen, nur ihre Blicke wanderten von einem zum anderen.
Ein unbedeutendes Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie
Omar erkannte. Dann entdeckte sie, daß er nackt war.
„Hast du ein Bad genommen?“ fragte sie. „Hoffentlich
liegt deine Kombination nicht mehr in der anderen Welt.“
Omar schluckte.
„In der anderen Welt...? Woher Weißt du so gut
Bescheid? Ich fürchtete, das .Erlebnis‘ hätte deinen
Verstand
„Ich war gerade dabei, mir über die
Bewußtseinstäuschung klar zu werden, als ich in die
Wirklichkeit zurückgerissen wurde. Ich schwamm in einem See,
über dem
eine grüne Sonne leuchtete.“
„Da kannst du aber von Glück reden“, bemerkte die
Ärztin trocken. „Ich fand mich im letzten Stadium des
Ertrinkens.“
Joaqu schüttelte sich.
„Und ich war bereits ertrunken. Offen gestanden, es fällt
mir schwer, mich wieder als Lebenden zu sehen. Wenn Omar mich nicht
aus diesem blauen Nebel herausgeholt hätte...“ „Jemand
möchte uns vertreiben“, sinnierte Yezo. „Wir sind
ihm lästig, und er hat offensichtlich die Mittel, unseren Geist
zu beeinflussen.“
Omar zuckte zusammen. Er hatte bisher nur eine vage Vorstellung
davon gehabt, was an der Bewußtseinstäuschung schuld
gewesen sei. Yezos Worte ließen ihn erstmals erkennen, daß
die Gefahr noch längst nicht gebannt war.
Hastig rollte er seine Kombination auseinander und kleidete sich
an.
„Hoffentlich war es kein Fehler, daß ihr die Schild
kröte allein gelassen habt, Yezo!“ stieß er hervor.
„Möglicherweise stimmt deine Vermutung. Wir selbst sind
für Jemanden‘ äußerst unerwünscht. Auf
unser Fahrzeug trifft das vermutlich nicht zu. Im Gegenteil. Es wäre
höchstwahrscheinlich eine willkommene Beute.“
Er schnallte sich den Waffengurt um.
„Los, beeilen wir uns!“
Sie rannten durch den Tunnel zurück. Als sie die Höhle
verließen, flammte im Westen das Abendrot auf. Doch dafür
hatten sie diesmal keinen Blick übrig. Yezo wies ihnen den Weg,
den sie mit Mara zusammen heraufgeklettert war. Hastig stiegen sie
ab. Niemand achtete darauf, ob scharfkantige Felsen die Hände
zerschnitten. Keiner sprach ein Wort. Nur das Kratzen der Stiefel auf
dem Gestein und das Keuchen der Menschen waren zu hören.
Omar kam als erster unten an. Ohne auf die anderen zu warten, lief
er voraus. Im Laufen zog er die Schockwaffe und entsicherte sie. Die
Anstrengung und die Angst ließen sein Herz bis zum Halse
schlagen.
Den Scheinwerfer in der Linken, die Schockwaffe in der Rechten, so
stürmte er in die Höhle, in der ihr Fahrzeug
stand.
Gestanden hatte...!
Enttäuscht und zornig starrte Omar Hawk auf die Stelle, an
der die Bremsklauen der Gleisketten sich in den Fels gegraben hatten.
Die tiefen Furchen waren alles, was von der Superschildkröte
geblieben war.
5.
Die Konturen Joaqus hoben sich scharf gegen das helle Leuchten der
Sterne ab. Der Sturm benutzte den Höhleneingang als
Blasinstrument und entlockte ihm apokalyptische Kakophonien.
Omar zuckte zusammen, als Yezo sich im Schlaf bewegte und ihren
Kopf auf seine Brust legte. Er war mit den Gedanken oben in der
„blauen Kaverne“ gewesen.
Von nebenan kam das leise Schnarchen Maras.
Joaqu stand reglos. Sicher dachte auch er über die
Ereignisse des vergangenen Tages nach. Innerhalb weniger Stunden
waren sie vom Gipfel hochgespannter Hoffnungen in die bodenlose Tiefe
der Enttäuschung und der Angst gestürzt. Jemand hatte ihnen
Trugbilder vorgegaukelt und sie damit in die Irre geführt. Omar
versuchte sich auszumalen, was geschehen wäre, hätten sie
den Weg zurück nicht gefunden. Herumirrend in einer Scheinwelt,
in keiner aktiven Beziehung mehr zur Wirklichkeit, hätte sie
wahrscheinlich früher oder später der Tod ereilt - auf
diese oder jene Weise.
Am schlimmsten jedoch traf sie der Verlust ihres Fahrzeugs.
In der Superschildkröte lagen nicht nur die Bauteile der
Wohnkuppel, ihre Werkzeuge, Energiezäune, Ersatzkleidung,
Reservemagazine und andere Ausrüstungsteile, sondern vor allem
Frischkonserven und Konzentrate für ein zehntel Jahr.
Mehr als jemals zuvor waren sie nun darauf angewiesen, Leben in
der Barrier zu finden, Leben, von dem sie sich ernähren konnten.
Und sie hatten nur noch wenig Zeit dafür. Fanden sie am
kommenden Tag nichts, mußten sie aufbrechen, um die Ebene zu
erreichen, wo sie sicher auf Mamus treffen würden.
Das jedoch käme einer völligen Niederlage gleich, denn
dann wären sie
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