PR TB 034 Die Festung Der Raumfahrer
wechselten, während
Vorstellungen grandioser und grausamer Epochen einander ablösten.
Das Thema war noch längst nicht erschöpft, als sie wie
auf Kommando innehielten und zur Uhr sahen. 15.40 Uhr...! „Ihnen
ist etwas zugestoßen!“ flüsterte Mara. „Ich
fühle es. Sie sind in Gefahr. Wir müssen hinaus, müssen
ihnen helfen!“
Yezo wurde schwankend. Nun glaubte sie selbst daran, daß
Omar und Joaqu gefährdet waren. Was nützte es, hier den
Stützpunkt zu halten, während die Männer vielleicht um
ihr Leben kämpften?
Entschlossen erhob sie sich.
„Gut, Mara. Gehen wir hinaus. Ich hoffe nur, daß wir
damit keinen Fehler begehen.“
„Nein, nein!“ rief Mara. „Ganz sicher nicht.“
Aufgeregt nestelte sie an ihrem Kombioberteil herum. „Wir
brauchen den Wagen doch nur zu sichern. Wenn die Laufrollen blockiert
sind und das Luk fest verschlossen ist, bekommt niemand das Fahrzeug
von der Stelle. Und wer sollte auch hierherkommen? Menschen ...?
Tiere...?“
„Wahrscheinlich hast du recht“, entgegnete Yezo.
Sorgfältig prüfte sie die Ladung ihres Schockstrahlers,
hängte sich die Batterielampe vor die Brust und klemmte den
Proviantbeutel an ihren Gürtel. Sie achtete darauf, daß
Mara es ihr nachtat.
Als letzte stieg sie aus dem Wagen, nachdem die Laufrollen
magnetisch blockiert worden waren. Mit dem Impulsgeber sicherten sie
das Turmluk. Nur wer den Kode kannte, würde es wieder
aufbekommen. Nach menschlichem Ermessen war die Superschildkröte
mehr als ausreichend gesichert.
Sie hatten die Männer am Morgen bis zum Geröllhang
begleitet. Deshalb kannten sie genau die Aufstiegsstelle. Aber jetzt,
da sie vor dem gleichen Weg standen, kam ihnen die Wand viel steiler
und höher vor.
„Wir können ja erst einmal rufen“, schlug Mara
Shant‘ung vor. Yezo nickte.
Ihre Rufe schwangen sich die Wand hinauf, wurden zurückgeworfen
und kamen von der gegenüberliegenden Seite als Echo zurück.
„Joaqu ...! Omar ...!“ Immer und immer wieder.
Aber es kam keine Antwort.
Als ihre Stimmen heiser geworden waren, gaben sie es auf. Schulter
an Schulter gingen sie den Schuttkegel
an. Nach zehn Minuten hatten sie knapp fünf Meter geschafft.
„So kommen wir nie nach oben“, sagte Yezo.
„Aber die Männer ...“, wandte Mara ein.
Yezo lächelte.
„Männer stürmen immer ziemlich stur auf ein Ziel
drauflos. Freilich, unsere sind zugleich zäh genug, um es auf
diesem Wege zu schaffen. Aber eine Frau hält haus mit ihren
Kräften. Sie geht lieber einen leichteren Umweg.“
Kurz entschlossen ließ sie sich das hart erkämpfte
Stück Hang wieder herabgleiten. Mara folgte ihr nach einigen
Augenblicken des Zögerns.
Sie schritten die Felswand ab, prüften jeden möglichen
Einstieg und verwarfen sie alle wieder - bis sie eine so tief
eingeschnittene Rinne fanden, daß sie sie als Kamin benutzen
konnten. Die Füße fanden festen Halt an den Seiten,
während die Hände nach den nächsten Unebenheiten
suchten.
Dennoch brauchten sie fast eine Stunde, bis sie ein breites
Felsband erreichten.
Yezo, die Mara über die Kante geschoben hatte, wartete
vergeblich darauf, daß die Gefährtin ihr hinaufhülfe.
Ärgerlich geworden, zog sie sich schließlich selbst nach
oben.
Mara Shant‘ung kauerte vor dem dunklen Eingang einer Höhle.
In der Hand hielt sie ein Armband aus rosa schimmerden Chliitperlen.
wie es Joaqu zuletzt getragen hatte.
„Da hätte ich noch lange warten können, scheint
mir“, sagte Yezo mit leiser Ironie. „Hast du das hier
gefunden?“
Mara fuhr erschrocken auf.
„Oh! Dich hatte ich ganz vergessen!“ Sie hob die Hand.
„Sieh doch, Joaqus Armband. Es lag hier, unmittelbar neben dem
Höhleneingang.“
„Ich sehe es. Offenbar hat dein Mann es verloren.“
Nachdenklich runzelte sie die Stirn. „Bis hierher können
die beiden kaum länger gebraucht haben als wir. Folglich müssen
sie schon seit acht Stunden in der Höhle sein...“
Yezo trat an den Eingang heran, legte die Hände
trichterförmig an den Mund und rief.
Niemand antwortete, nicht einmal ein Echo kam zurück.
Sie schaltete die Lampe an.
„Es hilft nichts, wir müssen hinein, Mara!“
Mara Shant‘ung folgte ihr nur zögernd.
Leise knirschte der Sand unter den Sohlen, als sie im Dunkel des
Ganges untertauchten ...
*
Omar Hawk wartete fast eine Minute lang. Das bläuliche
Schimmern drohte ihn nervös zu machen. Es hatte offenbar Joaqu
Manza verschlungen, und es hinderte das Licht der Lampe daran, weiter
als einen
Weitere Kostenlose Bücher