PR TB 037 Die Macht Der Träumer
der Lektüre
ziehen, Sie wissen inzwischen, daß keine Ihrer
Behandlungsmethoden noch Aussicht auf Erfolg hat, weil wir uns nicht
mehr sehen werden.
Aber vielleicht kommt eines Tages wieder einmal so ein armer Narr
wie ich zu Ihnen, Doc. Dann können Sie ihm sofort helfen und
müssen sich nicht solch fragwürdiger Methoden bedienen.
Wir durchsuchten mehrere Schluchten, ohne eine Spur der Roboter zu
finden. Dann jedoch überflogen wir eine Senke, in deren tiefstem
Punkt wir ein zweites Gerüst entdeckten.
Tschato bedeutete uns, daß wir anhalten sollten. Unsere
Entfernung zu dem Gerüst betrug etwa sechshundert Meter.
Trotzdem konnten wir die Roboter sehen, die dort geschäftig hin
und her eilten.
»Wir haben sie!« flüsterte Minh Thar erregt.
»Dort vorn bauen sie einen zweiten Schacht.«
Ich konnte mir vorstellen, daß der Kybernetiker danach
fieberte, die Arbeit der Automaten aus unmittelbarer Nähe zu
beobachten.
Rings um das gerüstähnliche Gebilde, das wir vor uns
sahen, hatten die Roboter einen Wall aufgeschüttet. Es war der
Sand, den sie aus dem Schacht geholt hatten. Nach der Größe
dieses Walls zu schließen, mußte dieser Schacht erheblich
tiefer sein als der erste, den wir gefunden hatten. Die Zahl der
Roboter, die außerhalb des Schachtes arbeiteten, war nur schwer
zu schätzen, aber es waren einige hundert. Ich erinnerte mich,
daß Fanning siebenhundert Roboter auf den Vono-Planeten
gebracht hatte. Es war durchaus möglich, daß ein Teil der
Maschinen noch in
Fannings Schiff war. Wir hatten nicht alle Laderäume
durchsucht. Außerdem konnte man die Existenz weiterer
Baustellen nicht ausschließen.
Zumindest die Hälfte aller Roboter schien jedoch an dem von
uns entdeckten Schacht beschäftigt zu sein. Das Gerüst
unterschied sich kaum von dem ersten, das wir entdeckt hatten. In
seiner Grundfläche durchmaß es etwa fünfzig mal
fünfzig Meter. Seine Höhe betrug zwanzig Meter.
»Wie ein Ameisenhaufen«, sagte Tschato. »Es sind
so viele, daß sie sich gegenseitig den Weg versperren.«
»Der Anblick ist mir unheimlich«, gestand Quistair.
»Wenn ich daran denke, was die Roboter zu diesem Tun veranlaßt
haben kann, möchte ich mich umdrehen und diese Welt verlassen.«
»Vielleicht haben die Roboter den Auftrag, eine
unterirdische Kolonie zu erbauen«, meinte Tschato.
»Dann würden sie kaum mit einem Schacht beginnen«,
sagte Minh Thar. »Es ist offensichtlich, daß die
Positroniken ihre ursprüngliche Aufgabe >vergessen<
haben.«
»Kann eine Positronik überhaupt etwas vergessen?«
fragte Biel sarkastisch.
»Natürlich nicht«, entgegnete der Kybernetiker.
»Man kann sie jedoch für unzählige Zwecke verwenden.
Eine Umprogrammierung genügt.«
»Und wer hat diese Umprogrammierung herbeigeführt?«
fragte Quistair.
»Unser guter Doc hat seine mystische Stunde«, bemerkte
Tschato lachend. »Sehen wir nach, was es mit seinen Bedenken
auf sich hat.«
Wir näherten uns der Baustelle. Die Roboter beachteten uns
nicht. Entweder hatten sie uns noch nicht entdeckt, oder sie hatten
den Auftrag, sich in ihrer Arbeit durch nichts stören zu lassen.
Als wir unmittelbar über dem Gerüst angelangten, konnten
wir erkennen, daß sich innerhalb des Schachtes ungefähr
hundert weitere Roboter aufhielten. An den Querverstrebungen des
Gerüsts hingen mehrere Motoren, die ununterbrochen die von den
Robotern mit Sand gefüllten Behälter nach oben zogen. Der
Schacht war etwa zwanzig Meter tief, ein Zeichen dafür, daß
die Roboter noch nicht lange daran arbeiteten. Ein Teil der Automaten
war damit beschäftigt, an den Wänden Abstützungen
anzubringen, damit der lockere Sand nicht nachrutschen konnte.
Abseits vom Schacht hatten die Roboter ein Lager errichtet. Hier
hatten sie ihre gesamte Ausrüstung aufgestapelt, die
ursprünglich als Baumaterial für die ersten Gebäude
der Kolonie gedacht war. Einige Roboter waren damit beschäftigt,
die Teile zu sortieren. Gegenstände, die den Maschinen
unbrauchbar erschienen, warfen sie achtlos zur Seite, die anderen
wurden sofort zum Schacht gebracht.
Die Roboter schienen einem hektischen Arbeitseifer verfallen zu
sein. Ihr einziges Ziel war offenbar die Fertigstellung des
Schachtes. Es störte sie nicht, wenn Motoren und Materialien
zweckentfremdet eingesetzt wurden.
»Der Turmbau zu Babel«, murmelte Quistair.
»Allerdings in die verkehrte Richtung. Was sagen Sie dazu,
Minh Thar?«
»Es ist ungewöhnlich«, sagte der Kybernetiker.
»Ich verstehe nicht, was
Weitere Kostenlose Bücher