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PR TB 038 Die Grenze Des Imperiums

PR TB 038 Die Grenze Des Imperiums

Titel: PR TB 038 Die Grenze Des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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kein
Bedürfnis, mich zu vergeuden. Im zweiten Fall ist mein Preis
etwas zu hoch, mein Selbstwertgefühl zu ausgeprägt.
Verstehen Sie?«
    »Ich bin durchaus imstande«, sagte er und drückte
die Zigarette aus, »Ihnen geistig zu folgen.«
    »Ich bin nicht irgendwer. Ich bin Jeangeerd Arsace, und um
das zu sein, was ich heute bin, habe ich sehr lange kämpfen
müssen. Die Siege waren fast selbstverständlich, aber sie
machten mich stolz.« »Natürlich«, sagte Kelly
und stand auf, ohne die Stellung seines Oberkörpers zu ändern,
»Sie sind Jeangeerd. Und außerdem ein sehr nettes
Mädchen. Bleiben Sie so sitzen — rühren Sie sich
nicht.«
    Sie rührte sich nicht, als er um den Tisch herumging und in
ihrem Rücken stehenblieb.
    »Was haben Sie vor, Kelly?« fragte sie leise.
    »Warte ab und sieh«, sagte er und lächelte etwas.
    Er senkte seine Hände, bis sie aufbeiden Seiten ihres
Gesichtes anlagen. Dann glitt erum den Sessel herum, kauerte sich auf
die Hacken seiner Stiefel und drehte ihr Gesicht langsam zu sich
herum. Sie blickten sich an.
    »Kelly«, sagte sie leise, »ich bin wehrlos.«
    »Ich weiß«, sagte er und strich mit den Daumen
über ihre Wangen, »ich werde mich hüten, es nicht
auszunützen.«
    Er berührte mit seinen Lippen ihre Nasenspitze.
    »Du hast außergewöhnlich schöne Augen«,
sagte er ruhig.
    »Ich stecke in Wirklichkeit voller Minderwertigkeitsgefühle,
Kelly!«
    »Und fast das Schönste an dir sind die Hände. Sehr
gute Hände«, sagte er.
    »Verstehst du? Ich kann nicht konkurrieren. Meine Haut ist
nicht weiß, ich sehe aus wie . . . eher wie ein Junge als ein
Mädchen. Ich habe schreckliche Angst, nicht zu genügen.«
    Kelly küßte sie auf den Mund. Sie zögerte noch
immer.
    »Ich bin furchtbar unsicher. Jetzt, hier — bei dir.«
    Er hob sie aus dem Sessel und trug sie hinüber neben das
Gerät. Dann schaltete er auf den Sender des Satelliten um; leise
Musik kam aus dem Lautsprecher.
    »Mein Kind«, sagte er und setzte sich drei Handbreit
von ihr entfernt auf den Rand der Liege. »Du redest
bemerkenswerten Unsinn. Du hast die Haut in der Farbe des
Zinnamonbaumes, wie Takan sagt. Deine Augen sind faszinierend, und
deine Hände eine kleine Sensation. Diese Gedanken, nicht zu
genügen oder nicht konkurrieren zu können, sind schierer
Unsinn. Säße ich sonst hier?«
    »Ich glaube dir immer noch nicht ganz, Kelly. Du sagst
dasselbe wie alle anderen.«
    Kelly blieb ernst und antwortete: »Für einige Dinge
dieses Lebens gibt es nur eine einzige Bezeichnung, nur einen Namen.
Du solltest weniger lesen; die meisten Schriftsteller scheuen sich,
diese Dinge klar auszusprechen. Hemingway hat einige bemerkenswerte
Worte gefunden darüber. Du findest sie in seinem Buch Tod am
Nachmittag. Ich kann für Dinge, die seit dem Gebrauch der
menschlichen Sprache bezeichnet werden können, nicht neue Worte
erfinden, nur weil wir uns hier auf COUNTERPART zu küssen
anschicken. Laß diese Erklärung in dein sicherlich
außergewöhnlich aufnahmebereites Hirn einsickern.«
    Sie lächeltejetzt.
    »Ein Triumph der Pädagogik«, sagte Kelly und
stützte sich dicht neben ihrem Kopf auf die Ellenbogen.
»Endlich.«
    Während sie sich küßten, löste sich
unmerklich langsam die Spannung, die sie seit Jahren erfüllte.
    Noch nicht alle Spannung; der Prozeß brauchte eine gewisse
Zeit. Sie war überzeugt und sicher, aber

    die Neurose konnte nicht binnen einer Stunde abgebaut werden. Die
Kerze brannte immer noch, als Kelly einschlief, als die Sonne aus dem
Meer auftauchte und die Landschaft mit einem Hagel schwefelgelber
Strahlen bombardierte und die Nacht verscheuchte. Jeangeerd wurde
wach und setzte sich auf. Sie blickte Kelly lange an, der mit tiefen
Atemzügen schlief. Dann stand sie auf, holte eine Decke und
breitete sie über Kelly aus.
    »Das ist mir neu«, sagte sie leise.
    Dann ging sie an die andere Seite des Zimmers und öffnete die
Tür des Schrankes, so, daß Kelly nichts erkennen konnte,
wenn er erwachte. Sie nahm eine flache Schachtel aus grauem
Kunststoff aus einem der Fächer, klappte den Deckel hoch und
schaltete die Beleuchtung ein. Die Innenseite erhellte sich und
zeigte eine gestochen scharfe Karte des gesamten Halbkontinents
Neu-Iberiens. Fast mathematisch exakt verlief ein dünner,
schwarzer Strich von Norden nach Süden. Dort ging er in einen
Kreis über und vereinigte sich mit einer Anzahl anderer, ebenso
feiner Striche.
    »Der letzte Beweis«, sagte sie leise, schloß den
Kasten und

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