PR TB 038 Die Grenze Des Imperiums
werden. Kommen Sie in
drei Wochen wieder.«
»In drei Wochen«, erwiderte Kelly, »wenn ich
mich recht entsinne, sollen bereits die Schiffe der Firmen landen,
die hier unter unserer Regie die Hotels bauen und die
Prachtunterkünfte für unsere Jungs im Kosmos. Steht bis
dahin der Ringwald?«
»Einschließlich der Grassaat, Morteen.«
»Gut«, sagte Kelly und stand auf; es war inzwischen
dunkel geworden, und überall flammten mächtige Tiefstrahler
auf, ganze Batterien von Scheinwerfern und Lichtwannen. »Ich
verlasse mich auf Sie. Wenn etwas los ist, rufen Sie die Bauleitung
an. Sie haben dort jederzeit einen geduldigen Gesprächspartner...
mich.«
Die Männer schüttelten sich die Hände, und Kelly
ließ sich durch den Antigravschacht fallen. Er stieg in den
Gleiter, schaltete die Positionslichter an und flog zurück in
seinen Bungalow.
*
Allan D. Mercants Agenten waren in gewisser Hinsicht bereitsjetzt
eine Legende. Sie stellten eine Elite dar, die unerkannt in der Nacht
arbeitete und am Tage sah und kombinierte. Jedes Mitglied der
Galaktischen Abwehr verfügte über eine harte und lange
Schulung und über eine kaum zu übertreffende technische
Ausrüstung. Ihre Möglichkeiten waren sehr groß, ihre
Arbeit sollte unerkannt bleiben. Keiner der Agenten war zu erkennen;
sie beherrschten die Technik der Mimikry in Vollkommenheit. Gaben sie
sich zu erkennen, war entweder ein Auftrag gelöst, ein Problem
abgeschlossen oder ein Agent unbrauchbar.
Sie konnten überall sein; dies war ihre Stärke.
Das und die Art des Vorgehens. Alles zu sehen und zu hören,
nichts zu sagen. Zuschlagen, ohne gesehen zu werden. Hart und
endgültig und vollkommen gedeckt durch die Macht der
Organisation, der sie angehörten. Es waren meist gute Sportler,
hagere, große Gestalten, die scharf dachten.
Letzteres war wichtiger als körperliche Kraft. Jeder von
ihnen konnte tödliche Karateschläge austeilen oder kämpfte
mit Taekwon-Do,jener vernichtenden koreanischen Verteidigungsart.
Auch hier auf COUNTERPART bewegte sich ein Agent der Abwehr; nicht
einmal die deduktive Methode Takanji Ashikagas hatte ihn feststellen
können.
Nacht. Ober den Himmel trieben schwere, regennasse Wolken. Für
Minuten erblickte man die Sichel des Mondes, dann wieder einige
Sterne. Irgendwo über dem Meer regneten die Wolken ab.
Die schwarzgekleidete Gestalt bewegte sich lautlos in dem
flexiblen Anzug, glitt zwischen den niedrigen Büschen hindurch
und schwang sich in den kleinen Gleiter. Ohne Licht schwebte die
tropfenförmige Schale hoch, streifte die Spitzen der Gewächse
und bewegte sich dann nach Osten. Genau vier Minuten lang, dann
drehten die schwarzen Handschuhe an der Knüppelsteuerung die
Stäbe nach rechts und steuerten den schnellen Flugapparat nach
Süden. Das Verdeck schloß sich, und eine Stunde lang jagte
der Gleiter mit dreihundert Kilometern Stundengeschwindigkeit dahin.
Die Flughöhe war gering; nur zwanzig Meter, selten mehr.
Der Agent sammelte Beweise.
Er hatte einige Gespräche notiert und festgehalten, hatte
einen Abstrich und eine Blutprobe der Viruserkrankungen in seinem
Gepäck und vermutete vieles. Heute würde er, hatte er
Glück, mehr
wissen. Ein schlanker Finger im schwarzen Handschuh drückte
einen Schalter am Armaturenbrett hinunter, und zwischen den Sitzen
glühte eine Infrarotkarte auf, die das Gelände unter dem
Gleiter in Tageshelle zeigte. Der Gleiter ging tiefer, und der Agent
steuerte in einen Kreis. Endlich sah er, was er erwartet hatte.
Einhundert Meter weit, in westlicher Richtung, befand sich ein
kleiner Wald. Der Gleiter flog zwischen zwei Stämmen hindurch
und bohrte sich krachend in das Unterholz, das über dem Verdeck
zusammenschlug. Sekunden später hörte das feine Summen der
Maschine auf, eine Tür öffnete sich, und die schwarze
Gestalt glitt heraus. Sie schlängelte sich mit einer einzigen
geschmeidigen Bewegung durch das Gestrüpp und blieb am Rand des
Wäldchens stehen. Ein schweres Nachtglas mit einer Vorsatzoptik
wurde benutzt, dann verschmolz die Gestalt wieder mit dem Boden.
Siebzig Meter weiter tauchte sie wieder auf, orientierte sich in der
Dunkelheit und kauerte sich dann in einer Bodensenke zusammen. Dann
war wieder Schweigen.
Ein wilder Fuchs schnürte vorbei, seine Augen leuchteten
grün, als der Mond für zwei Sekunden lang zwischen den
Wolken hervortrat. Er witterte den Agenten und näherte sich, kam
an die Schwelle der Fluchtdistanz und stob davon. Eine feine
Staubspurkennzeichnete
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