Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 038 Die Grenze Des Imperiums

PR TB 038 Die Grenze Des Imperiums

Titel: PR TB 038 Die Grenze Des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
breiten
Straße, unter der die Bahn lief, ein Wald gegen die Stadt.
    Eine Szene aus Macbeth schien Wirklichkeit zu werden; Stämme
und Laubkronen wanderten.
    Und zur gleichen Zeit, als Jeangeerd ihren täglichen Dienst
beendete, die Ablösung abwartete und dann in ihren Bungalow
flog, schloß sich der Wald zwischen den beiden Raumhäfen.
Aus einem

    riesenhaften Areal, das annähernd rund war und vereinzelte
Spitzen zeigte — es waren die natürlichen Wälder der
Halbinsel — waren zwei große Kreise herausgeschnitten;
weiße Betonkreise, an deren Rändern die kühnen
technischen Kathedralen einer stählernen Gotik in den Raum
zwischen den Sternen zu deuten schienen. Glänzende, noch
unfertige Nadeln, dreieckige Pylonen, an deren Schäften Kugeln
und Zylinder scheinbar schwerelos aufgehängt waren.
    Langsam begann sich die Stadt zu recken; noch war sie nicht
erwacht. Erst ein Zwölftel war getan. Jeangeerd Arsace schloß
die Tür ihres Bungalows ab, bemerkte voller Freude einen Stapel
von Briefen, die hier unter der Matte lagen. Ihre Gehaltsabrechnung
war darunter. Sie entsprach der Stellung des Mädchens. Sie besaß
— umgerechnet in Besoldungseinheiten — Offiziersrang und
daher auch das Recht, hier oben in Hill zu wohnen.
    Sie öffnete die Briefe, las sie flüchtig durch: Nichts
Aufregendes. Dann erinnerte sie sich, daß sie heute abend bei
Kelly eingeladen war. Sie wollten zusammen essen, dann in die Bucht
hinunterfliegen und schwimmen. Jeangeerd duschte, zog sich um, legte
den Badeanzug zurecht und hörte dann den Donner, mit dem die
leere MASTODON wieder startete. Sie hatte neues Material gebracht und
dreitausend Spezialrobots, die für die Fundamentierungsarbeiten
von Großwohnbauten programmiert waren.
    Das Mädchen zog sich die Lippen nach, ordnete die Frisur und
blieb lange vor dem Spiegel stehen. Sie war hübsch, das wußte
sie, wenn auch auf eine völlig ungewohnte Art. Und sie wollte
Kelly gefallen. Sie war seit einigen Tagen anders, stellte sie fest.
Diese untrüglichen Zeichen machten sie sowohl unsicher als auch
glücklich.
    Sie blickte auf die Uhr. Kelly konnte noch nicht da sein. Sie
beschloß, Ashikaga zu besuchen. Man hatte ihn heute früh
erst wieder entlassen, und er fühlte sich vermutlich nicht
besonders gut. Sie ließ die Tür offen, ging schnell über
den Kiesplatz und klopfte an die Tür von Ashikagas Bungalow.
    »Ja!« Seine Stimme schien erstaunlich kräftig.
    Sie trat ein und ging schnell auf die Liege zu. Unter zwei hellen
Decken lag Takanji, den Oberkörper gegen einen Schaumstoffkeil
gestützt. Er blickte ihr entgegen und lächelte.
    »Takan«, sagte sie und setzte sich neben ihn, »wie
geht es dir?«
    Er sah sie aus brennenden Augen an, die in einem unrasierten,
eingefallenen Gesicht standen.
    «Mehr als nur miserabel«, sagte er. »Ich war
näher bei Buddha als je zuvor. Miriam mag einen schlechten
Charakter haben und zuviel weibliche Raffinesse, aber ihren
akademischen Grad hat sie nicht geschenkt bekommen. Sie hat, glaube
ich, mein Leben auf dem Gewissen.«
    »Du bist schwach, nicht wahr?« Er nickte.
    »Undjede Nacht wachte ich auf, weil ich meine Nerven spürte.
Jeden einzelnen Nerv. Aber heute war es schon besser. Morgen darf ich
Spazierengehen. Kelly wird eine Woche warten müssen, bis mich
Spezialnahrung, Massagen und Parke-Davies' gute Medikamente wieder zu
einem funktionierenden Geschöpf machen. Warst du schon bei
Kelly?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein. Er ist noch nicht da. Brauchst du etwas, kann ich dir
etwas helfen, bringen, besorgen . . .?«
    »Ja. Dort hinten steht ein Tonkrug. In diesem Krug ist Sake.
Du kannst ihn erhitzen, mir ein Rechaud neben das Bett stellen und
den Reiswein warmhalten. Wills du?«
    Sie streichelte seine Wange. »Natürlich, Onkel Takan.«
    »Natürlich«, sagte er, »Bambusschößling,
mache dich ruhig über einen todkranken Greis lustig.«
    »In zehn Tagen schreist du schon wieder mit deinen
Mitarbeitern. Bleib schön ruhig.«
    Sie holte einen viereckigen Krug aus einem Schrankfach, an dessen
Seiten alte japanische Tuschezeichnungen eingebrannt waren. Jeangeerd
hielt es für ein besonders gutes, wertvolles Erbstück, bis
sie die Schale füllte, die auf der Kochplatte stand. Im Boden
des Kruges standen die Worte eingedruckt:
    Made in Terra-Samaziki-Dongsoni-Ltd. Neu-Tokio.
    »Schund«, sagte sie verächtlich. »Nicht
einmal Tonkrüge hast du, die von deinen Ahnen stammen.«
»Dafür einen unerschöpflichen Schatz kluger

Weitere Kostenlose Bücher