PR TB 039 Bomben Auf Karson
Während du dich
stundenlang auf dem Hafen herumtreibst, ist ganz in der Nähe
wieder eines von den verdammten Halbkugelfeldern aufgetaucht.«
Stoke Derringer hatte keine Schwierigkeit, eine Unterkunft zu
finden. Er mietete ein leerstehendes, geräumiges Haus am
Westrand von Karson-Main. Das Haus war von einem geschäftstüchtigen
Bürger zu dem Zweck errichtet worden, zukünftige
Einwanderer zu beherbergen und dem Eigentümer einen Profit
abzuwerfen. Als Makler des Besitzers füngierte Rich Leven, und
der Preis, den Stoke zu entrichten hatte, war dementsprechend
gesalzen.
Inzwischen hatte er von Leven alles erfahren, was sich auf KARSON
in jüngster Zeit an Wissenswertem zugetragen hatte. Leven hatte
von den eigenartigen Halbkugelfeldern berichtet, die seit dem
vergangenen Tag an zwei verschiedenen Stellen erschienen waren und
alles, was innerhalb ihrer Grenzen lag, verschluckt hatten. Stoke war
sicher, daß dies die »seltsamen Geschehnisse bedrohlicher
Natur« waren, von denen der geheimnisvolle Hilferuf an den
Sicherheitsdienst berichtete.
Leven hatte sich mit der Versicherung verabschiedet, er werde den
Mietwagen und Stokes Waren so rasch wie möglich anliefern. Stoke
machte einen zweiten Rundgang durch das Haus und den weitläufig
angelegten, verwilderten Garten. Als er in den Wohnraum zurückkehrte,
schaltete er das Fernsehgerät ein und kam gerade zurecht, um
eine Ankündigung des Notstandsrates zu hören.
Ein drittes Halbkugelfeld war vor kurzer Zeit entstanden und hatte
außer sechstausend Hektar erntereifen Landes einen Teil der
Siedlung Karson-South verschlungen. Zum erstenmal seit dem ersten
Erscheinen der Halbkugelfelder waren Menschenleben zu beklagen.
Insgesamt vierzig Bewohner von Karson-South waren mitsamt ihren
Häusern verschwunden.
Kurze Zeit später hörte Stoke das durchdringende Summen
der Feldtriebwerke, mit denen sich die EMPORIA vom Raumhafen erhob.
Er trat ans Fenster und sah über die Büsche hinweg den
silbernen Leib des Schiffes in den Himmel steigen. Er kam sich vor,
als wäre die einzige Brücke, die ihn noch mit sicherem
Boden verband, hinter ihm zusammengebrochen. Er befand sich
einigermaßen in Verwirrung, was den Unbekannten anbetraf, der
den Hilferuf an die Erde gesandt hatte. Die Halbkugelfelder stellten
offenbar ein Naturphänomen dar, von dem jedermann auf KARSON in
gleicher Weise bedroht wurde. Welchem
Zweck diente also die Heimlichkeit? Warum hatte KARSON nicht in
aller Offenheit an die Erde appelliert? Stoke fand, daß es nur
eine einzige plausible Erklärung gab. Der unbekannte Anrufer
hielt das Entstehen der Halbkugelfelder nicht für einen
natürlichen Vorgang. Er vermutete ihren Urheber hier auf KARSON
und wollte nicht an die Öffentlichkeit dringen lassen, daß
er um sachverständige Hilfe gebeten hatte.
Stoke ging erst viel später auf, daß er mit dieser
Vermutung weit danebengetroffen hatte.
Aber das tat im Augenblick nichts zur Sache. Für seine
unmittelbaren Vorhaben war die Hypothese brauchbar und erlaubte,
obwohl sie falsch war, eine völlig richtige Schlußfolgerung.
Stoke war überzeugt, daß einer der drei Männer,
die ihn am Raumhafen empfangen hatten, derselbe war, der die Erde um
Hilfe gebeten hatte. Er hatte also die Auswahl zwischen Rich Leven,
Kaufmann, Makler und Hansdampf-in-allen-Gassen, Corneil Sta-valone,
oberste Behörde und ein wenig zurückhaltend, und
schließlich Thurell Franz, dessen Namen er erst von Leven
erfahren hatte, weil es Franz während der Begrüßung
nicht eingefallen war, auch nur ein einziges Wort zu sagen.
Der Hyperfunkspruch war heimlich aufgegeben worden und bildete den
einzigen Anhaltspunkt für Stoke auf der Suche nach seinem
Kontaktmann. Der Unbekannte mußte das wissen — er mußte
es in seinen Plan einberechnet haben. KARSON besaß nur einen
einzigen Hypersender. Stoke nahm an, daß er auf die gleiche
Weise verwendet wurde, wie auf anderen Welten des gleichen Status,
nämlich einen halben Tag lang für offizielle Zwecke wie den
Austausch von Nachrichten mit anderen Welten, insbesondere der Erde,
und während der zweiten Tageshälfte für den
Privatgebrauch der Siedler, die für jedes Hypergespräch
eine Gebühr zu entrichten hatten. Über die entrichteten
Gebühren mußte Buch geführt werden. Es konnte nicht
allzu schwer sein, aus der Buchführung zu erfahren, wer am 13.
April 2400, um 14 Uhr Allgemeiner Zeit, ein kurzes Hyperfunkgespräch
mit der Erde geführt hatte.
Kurze Zeit später brachten zwei von Rich
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