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PR TB 040 Herr über Die Toten

PR TB 040 Herr über Die Toten

Titel: PR TB 040 Herr über Die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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des
     
    Einsturztrichters hinausragen und bot dem Sturm also keine
Angriffsfläche.
    Finch baute den Iglu auf. Wir krochen durch die Schleuse hinein,
warteten, bis der Materieumwandler uns mit einer Sauerstoffatmosphäre
versorgt hatte und öffneten danach unsere Raumanzüge.
    Der Orkan konnte kommen.
    Und er kam!
    Zuerst färbte sich der ganze Himmel violett, danach blutrot.
Das Leuchten war so stark, daß es mühelos die dicht über
dem Boden dahinjagenden Eiskristallwolken durchdrang und sich auf dem
Boden und den Gegenständen unseres Iglus spiegelte.
    Danach rissen die Schneewolken plötzlich auseinander.
Grelles, weißes Licht hüllte den Einsturztrichter ein.
    Finch stieß einen unartikulierten Schrei aus und warf sich
über mich hinweg. Seine Faust krachte gegen den Schalter des
Antennenmotors.
    Im selben Augenblick war unser Iglu in blauweiße Glut
getaucht. Ein schmetternder Schlag schüttelte uns durcheinander.
Es hörte sich an, als hätte ein Schwerer Kreuzer eine
Breitseite aus seinen Impulsgeschützen abgefeuert.
    Als wir wieder einigermaßen klar denken konnten, war es
dunkel in unserer Behausung. Wir schalteten die Helmlampen an und
blickten uns in die verzerrten Gesichter.
    “Das war knapp!” murmelte Finch.
    “Was ist eigentlich geschehen?” fragte Elena. Die
Neurologin schien sich rasch von ihrem Schreck zu erholen.
    “Die Antenne des Telekoms war ausgefahren”, erklärte
der Captain. “Und der Blitz wurde natürlich von ihr
angezogen. Wir können froh sein, daß die Wände
unseres Iglus nicht aus Metall sind.”
    “Und daß sie zusätzlich von einer energetischen
,Haut’ geschützt werden”, fügte ich hinzu.
    Wir mußten schreien, um uns verständigen zu können;
draußen tobte das Gewitter mit ungebrochener Heftigkeit.
Unablässig zuckten fahlgelbe oder blauweiße Blitze vom
violetten Himmel herab, doch sie konnten uns nichts mehr anhaben.
Dafür war allerdings auch unsere Verbindung zur Space-Jet
abgebrochen. Die Antenne des tragbaren Telekoms hatte sich in
Metalldämpfe aufgelöst, und während des Gewitters
wagten wir nicht, die Energiehaut über der Igluhülle
abzuschalten, so daß unsere Helmtelekoms nutzlos geworden
waren.
    Aber eines funktionierte noch: der fremde Peilzeichenempfänger!
    Während sich Finch und Elena darüber keine Gedanken zu
machen schienen, gab mir dieses Phänomen ein Rätsel auf.
Die Lösung konnte nur darin liegen, daß sowohl der
Empfänger wie auch der unbekannte Sender auf der Basis der
überlichtschnellen Hyperwellen funktionierten. Nur diese wären
in der Lage gewesen, den ebenfalls fünfdimensionalen
Energieschirm unseres Iglus zu durchdringen. Andererseits ließ
sich daraus schließen, daß die Technik der Unbekannten
der terranischen einen Schritt voraus war, wenigstens auf dem Sektor
des Hyperwellenfunkverkehrs; wahrscheinlich aber auch auf dem Gebiet
der Hypergravitationsfelder; der dünne Stab mußte außer
einem Hyperempfänger auch einen starken Schwerfeldgenerator
enthalten, sonst wäre die Hülse nicht einmal tonnenschwer
und später fast federleicht gewesen. Beides
     
    zusammen aber vermochte die terranische Technologie nicht in einem
so winzigen Raum unterzubringen.
    Mit immer größer werdender Ungeduld wartete ich auf das
Ende des Unwetters.
    Ich wollte dem Unbekannten gegenübertreten, der uns solche
Rätsel aufgegeben hatte.
    *
    Es war kurz nach Mitternacht Planetenzeit, als das Unwetter
endlich aufhörte. Der Himmel klarte auf, und über uns
wölbte sich das Sternenmeer von ANDRO-Beta. Wie ein Fanal
leuchtete der Andromedanebel am Horizont.
    Elena Jossipowa hatte uns die letzten beiden Stunden dadurch
verkürzt, daß sie Lieder in ihrer Muttersprache sang,
schwermütige Weisen, die mich eigentümlich berührten
und in mir ein Gefühl weckten, das anscheinend irgendwo in einem
verborgenen Winkel meines Seins sechshundert Jahre lang geschlummert
hatte. Ich war verwirrt und benötigte all meine Willenskraft, um
nicht etwas zu tun, das sie, die Terranerin, wahrscheinlich niemals
akzeptiert hätte.
    Den Aufbruch begrüßte ich aber nicht nur aus diesem
Grunde. Ich wurde von zunehmender Unruhe angetrieben. Wir mußten
den Unbekannten finden, damit wir uns danach wieder der eigentlichen
Aufgabe widmen konnten!
    Glücklicherweise hatte das Gewitter den Nebel vertrieben.
Auch der Schneesturm tobte nicht mehr. Nur ganz schwach sangen die
Eiskristalle ihre eintönige Melodie: raschelnd, zirpend und
raunend; den Grabgesang einer gemordeten

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