PR TB 043 Die Pflanzen Des Todes
und mit entsprechender Ausrüstung
den Planeten betreten hätte, mit einem Sender auf Flottenwelle,
der ihm schließlich ein Boot herbeigerufen hätte —
was konnte er allein und ohne die Unterstützung seiner
Vorgesetzten tun?
Birrago würde zwar Verständnis haben, wenn ihn Sherpa
wegen dieses Verdachts übergehen würde, aber Sherpa war zu
wenig bei Einzelpersonen. Seine Möglichkeiten waren zu
beschränkt.
Er hatte nichts anderes tun können. Und >so rannte,
keuchte und kletterte er weiter durch die endlos-unendlichen Gänge,
rechnete spaßhaft in Prozenten von Lichtsekunden und wußte,
daß sich während dieses zweiten Teiles der Wanderung
wieder die Zeit verschob.
Würde er reichlich Zeit haben?
Würde er zu spät kommen?
Würde er unter Umständen sogar früher aus der Kugel
treten?
Jetzt begann er die Konstruktion zu verwünschen, weil er
hilflos gegen die Eigentümlichkeiten dieses Lemurerb au werks
war. Er konnte nichts anderes tun als sich passiv zu verhalten.
Er lief weiter.
Es war früh; nur wenige Minuten nach Sonnenaufgang, als
Sherpa die schwere Tür aufdrückte und nach außen
trat. Er ging jetzt langsam, denn er war todmüde. Irgendwo hörte
er Geräusche in dem schlafenden Lager, eine Tür zischte
leise, und Schritte näherten sich zwischen den Gebäuden.
Alissar kam zwischen zwei Mauern hervor, stutzte und rannte dann
auf Sherpa zu. Sie warf sich in seine Arme, und er strauchelte ein
wenig.
»Sherpa«, sagte sie und weinte fast vor Freude. »Die
Hölle ist los. Das dritte Hypergramm vom Center ist
eingetroffen. Nicolson hat es unterzeichnet. Aber ich bin froh, daß
du endlich aus der verdammten Kugel draußen bist.«
Sherpa strich ihr über das aufgelöste Haar.
»Ich habe auf Gails Couch geschlafen«, erklärte
sie, »und ich wurde unruhig und wachte auf. Ich dachte zwar an
nichts, wollte aber trotzdem nachsehen.«
»Zuerst eine Frage. Wieviel Tage sind vergangen?«
Sie flüsterte: »Einundfünfzig, Sherpa.
Einundfünfzig Tage.«
»Verdammt!« sagte Sherpa flüsternd. »Ich
rechnete nicht damit. Was ist los?«
»Sie brauchen dich im Center. Dringend. Die Mannschaft
schläft im Schiff. Wir können in vier Tagen auf Terra
sein.«
»Was stand in dem Hypergramm?«
»Nichts sonst. >Komme dringend und mit Höchstfahrt.
Warten im Center, Suchoy.<«
»Es ging nicht schneller, Liebes«, sagte Sherpa.
»Schläft Dr. Libermann?«
Sie hängte sich bei ihm ein und ging schnell auf den roten
Bungalow zu.
»Ich fürchte, daß ich sie aufgeweckt habe. Sie
ist eine wunderbare Frau, Sherpa!«
»Fein«, sagte er zerstreut. »Soll ich auch sie
heiraten oder was?«
»Keinesfalls«, lächelte Alissar. »Aber sie
ist wirklich nett. Wir müssen uns von ihr verabschieden. Du
siehst sehr müde aus.«
»Bin ich auch. Schnell, Alissar ... es geht vermutlich um
große Dinge.«
Sie nickte und klopfte an die Tür. »Eintreten!«
sagte eine
verschlafene Stimme dahinter. Alissar schob die stählerne
Platte auf und trat ein. Neben dem Bett in der Schlafnische brannte
eine kleine Lampe.
»Gail«, sagte Alissar aufgeregt, »er ist wieder
draußen. Wir müssen weg und wollen uns verabschieden.«
»Das sehe ich«, sagte Gail etwas mürrisch. »Es
ist ein Verbrechen, schlechtbezahlte Menschen aus dem tiefsten Schlaf
zu reißen. Kommen Sie näher, Kapitän, trinken Sie ein
Glas Fruchtsaft mit Alkohol und freuen Sie sich über Ihre
Freundin — sie war fast rührend verzweifelt.«
»Danke«, sagte Sherpa. »Ich nehme an, aber es
eilt wirklich.«
»Fliegen Sie später etwas schneller.«
»Ich werde meine Offiziere wecken und das Schiff startfertig
machen lassen«, bemerkte Sherpa. »Darf ich Ihre Anlage
benutzen?«
»Natürlich.«
»Danke, Doktor.«
Sherpa drückte die Taste, auf der mit Transparentfolie Pf.
McKinley aus ausgeschnittenen Buchstaben befestigt war und erwischte
die Handvermittlung, verlangte die Leitung zum Schiff und hatte
augenblicklich das Gesicht seines Zweiten Offiziers vor sich.
»Käpten!« sagte der Zweite. »Wir warten.
Was war los?«
»Später. Ich bin in einer Stunde im Schiff. Bitte
verständigen Sie den Hafen und grüßen Sie McQuiston
von mir, bereiten Sie alles vor und schnallen Sie sich fest; wir
müssen so schnell wie möglich nach Terra. Ich erkläre
unterwegs alles. Klar?«
»Verstanden. Wir erwarten Sie in der Schleuse von Deck II.
Ende.«
Der Schirm erlosch.
Gail hatte einen Frotteemantel aus goldleuchtendem Material
angezogen, hielt zwei Gläser in den Händen
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