PR TB 048 Planet Der Veteranen
Plötzlich
wich seine Schwester mit allen Anzeichen des Abscheus zurück.
»Du bist doch schon wieder betrunken, du Ferkel! Himmel!
Kannst du nicht wenigstens jetzt einmal nüchtern sein! Was ist
mit der H. B. M.?«
»Keine Ahnung«, gab Guy betreten zu.
»Und der Kodegeber? Niemand kann ohne unseren Kodegeber die
Schleuse öffnen.«
Guy tastete die Taschen seiner ehemals weißen
Kapitänsuniform ab. Sein Gesicht zog sich dabei immer mehr in
die Länge.
»Fort...!« murmelte er verständnislos.
»Fort. . .?« echote Mabel. »Soll das dein Ernst
sein? Wie kann ein Nelson den Kodegeber für die Schleuse seines
Schiffes verlieren oder sich gar stehlen lassen? Pfui!«
Nelson kratzte sich hinter dem Ohr.
»Es müssen übermächtige Wesen gewesen sein,
Weltraumgeister vielleicht.« »Ach...!« erwiderte
Mabel höhnisch. »Ich glaube eher, der böse Weingeist
war daran schuld.«
»Madam!« sagte Semjon Kotranow mit der übertriebenen
Würde eines Betrunkenen. »Ich, der Repräsentant von
Last Port, werde dafür sorgen, daß die HER BRITANNIC
MAJE-STY wiederbeschafft wird und die Schuldigen von diesem Planeten
verbannt werden!«
Guy Nelson stemmte sich entschlossen hoch. Er schwankte ein
bißchen, konnte sich dann aber doch halbwegs geradehalten.
»Ich glaube nicht, daß die Diebe unter den Siedlern zu
suchen sind, Semjon«, sagte er ungewöhnlich ernst. »Sie
werden sich vielleicht an meine Schilderung der Vorgänge in der
See erinnern . . .«
Kotranow grinste gutmütig und hieb ihm die Hand auf die
Schulter.
»Schon gut, Guy, schon gut! Aber wenn wir Jagd auf
Hirngespinste machen, werden wir Ihr Schiff wohl kaum wiederfinden.«
»Sie glauben mir nicht?«
»Bitte, regen Sie sich nicht auf«, sagte Semjon
erschrocken. »Wir werden uns einen starken Kaffee brauen, dann
sehen wir weiter, ja?«
»Mein Bruder mag besoffen sein, aber verrückt gewiß
nicht«, warf Mabel Nelson empört ein. »Ich möchte,
daß Sie das zur Kenntnis nehmen, Mr. Kotranow.«
Semjon blickte abwechselnd von einem zum ändern. In seinem
Gesicht tauchten die ersten Zweifel auf.
»Wollen Sie sagen, daß es tatsächlich stimmen
könnte, Madam . . .?«
»Es stimmt, weil ein Nelson es sagt!« beschloß
Guy ärgerlich die fruchtlose Diskussion. »Verfügt
hier jemand über ein Unterseeboot?« Semjon Kotranow riß
die Augen weit auf.
»Sie wollen doch nicht den gesamten Meeresgrund absuchen,
Guy! Wie stellen Sie sich das vor? Außerdem ist Miß
Pattersons Privatboot vor einigen Tagen mit einem
riesigen Wal kollidiert und muß überholt werden. Sonst
gibt es nichts Brauchbares weiter auf Last Port.«
»Taucheranzüge . . .?« forschte Guy weiter.
»Die Hollmann-Brüder besitzen einige. Ich verstehe, Sie
wollen mit einem Gleiter aufs Meer fahren und dann tauchen. Dazu
müßten Sie aber ziemlich genau wissen, wo Sie suchen
sollen.«
Nelson grinste.
»Das dürfte nicht schwierig sein, Semjon. Schließlich
brauchen wir nur die Koordinaten zu verwenden, die mir von der
Kontrollturmbesatzung scherzhafterweise gegeben wurden. Ich hoffe
nur, Georges Gegenaktion hat den Stützpunkt der Unbekannten
nicht restlos zerstört.«
»Das kommt darauf an, wie weit die Anlagen sich unter dem
Meeresboden fortsetzen. Bis in eine Tiefe von rund fünfzig
Metern wird alles restlos vergast sein.«
Die drei Menschen drehten sich zu George um, der mit Verbandszeug
zurückgekehrt war.
Guy Nelson nickte bedächtig.
»Es kommt also auf einen Versuch an. - Jetzt sieh erst
einmal zu, daß du mein Gesicht behandelst. Es brennt höllisch.«
George nickte und klappte seinen Verbandskasten auf. Nachdem er
die Splitter der zerschmetterten Vorderzähne vorsichtig entfernt
hatte, besprühte er die Wunden und Schwellungen mit einem
Universalplasma, das sowohl heilende Tiefenwirkung besaß als
auch das Zellwachstum der Wundränder anregte und zugleich den
Schmerz auf biologischem Wege dämpfte.
»So«, stellte er befriedigt fest. »In zwei Tagen
sehen Sie wieder wie ein Mensch aus, Sir. Ich rate Ihnen nur, während
dieser Zeit nicht zuviel Alkohol zu sich zu nehmen.«
»Das habe ich in meinem ganzen Leben noch nie getan!«
empörte sich Guy. »Zuviel Alkohol! So etwas gibt es für
einen Nelson gar nicht!«
»Das ist eine sehr subjektive Betrachtungsweise, Sir«,
bemerkte George. »Doch mit Ihnen darum streiten, hieße
wie Don Quichotte g°gen Windmühlenflügel kämpfen.«
»Windmühlenflügel.. .?« fragte Kotranow.
»Was ist das denn? Eine geflügelte Mühle, die
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