PR TB 051 Aufruhr in Terrania
vier
Dinge.
Zuerst brauchte er die Uhr.
Dann brauchte er ein zweites Stück; ein Duplikat.
Dann: die technische Einrichtung und die Bombe.
Und - einen Kode, der die Bombe detonieren ließ.
Er betrachtete die Einzelteile, die ihm ohne Absender zugestellt
worden waren. Ohne jeden Zweifel kamen
sie von Caarn und boten ihm fünf verschiedene Möglichkeiten,
den Solarmarschall zu töten. Er würde nur einige Geräte
davon brauchen. Nicht viele, aber eine wohldurchdachte Kette von
Instrumenten, deren einziger
Sinn darin bestand, ohne unmittelbare Gefahr für ihn Tifflor
umzubringen und das Imperium einer seiner Säulen zu berauben.
Gegen zwei oder drei Gramm Sprengstoff dieser Energieleistung half
kein Zellaktivator.
Er lehnte sich zurück. Als seine Hand die Stirn berührte,
merkte Ravage, wie er schwitzte. Und plötzlich überfielen
ihn die Gedanken wieder.
Mörder!
Er plante einen Mord. Er war unfähig, auf der Jagd ein Tier
zu schießen, weil seine Hände zu sehr zitterten. Er besaß
den Mut einer Hyäne. Nein ... er hatte Angst, panische Angst vor
Caarns und jenen Leuten, die sich Condos Vasac nannten. (Er hatte
diesen Begriff flüchtig aus den Gedanken an diesem Morgen
herausgefischt, ihn sofort wieder vergessen und erst später in
seinen gräßlichen Erinnerungen wiedergefunden.) Er hatte
vor diesen furchtbaren physischen Schmerzen Angst, vor den Drohungen
und um das Leben der Sekretärin, die unschuldig in die Sache
hereingerissen worden war. Und er hatte Angst vor dem eigenen Tod.
Er war der feigste und wertloseste Mensch in Terrania.
Sherman Ravage betäubte seinen Kopfschmerz und seine Gedanken
mit Alkohol und fühlte sich unbeschreiblich elend. Er hatte
nicht einmal den Mut, allem zu entgehen und sich selbst umzubringen.
Er keuchte und bewegte sich zum Fenster, um etwas von der kühlen
Luft zu bekommen. Nicht einmal das half. Und von der Konzentration
auf gleichzeitig zwei Individuen, auf Tifflor und Nicolee, tobte sein
Schädel.
2. Februar 2436...
Hawkeye stand schweigend neben Shefield und Caolcrod vor einem der
Tische in der Mitte des Büros. Nebel lag über der Stadt,
und das Licht, das durch die riesigen Scheiben hineindrang, sah
seltsam gefiltert und diffus aus.
„Durch diese Schleuse wird in wenigen Augenblicken der
Großadministrator das Schiff verlassen. Perry Rhodans Rückkehr
hat alle Gerüchte zum Verstummen gebracht, die von seinem Tode
sprachen. Rhodan wird sich mit seinen Begleitern sofort in die Solare
Administratur begeben und vor dem Parlament...“
Die drei Polizisten blickten sich wortlos an.
„Ich weiß nicht, ob das genügt“, murmelte
Hawkeye zwischen zusammengebissenen Zähnen.
Sämtliche unzufriedenen Elemente auf der Erde schienen
plötzlich ihren lange aufgesparten großen Moment zu haben.
Sekten bildeten sich.
Wilde Streiks brachen aus und legten ganze Stadtviertel lahm. Die
Polizisten an den Notaggregaten und an den Schaltungen leisteten,
meist mit der Waffe in der Hand, vierundzwanzig Stunden am Tag wahre
Gigantenarbeit. Sie sorgten dafür, daß nicht sämtliche
Versorgungsleitungen gleichzeitig ausfielen. Die Maßnahmen, die
Allan D. Mercant vorgeschlagen hatte, waren richtig gewesen. Aber die
Polizeiverwaltung hatte nicht genügend Leute, um alles
aufzufangen. Im Augenblick aber mehrten sich die Meldungen, daß
die Arbeit wieder aufgenommen wurde, daß die Einbrüche in
Geschäfte aufhörten und daß sich zögernd wieder
die alte Ordnung einstellte.
Eine Menschenmasse wartete vor dem Raumhafen auf das Schiff Perry
Rhodans.
Irgendwoher sagte eine Lautsprecherstimme schnell und abgehackt:
„Sämtliche Zufahrtswege vom Raumhafen und zur Solaren
Administratur sind überprüft und in Ordnung. Keinerlei
Aufenthalt, kein Eingreifen. Ende.“
„In diesem Augenblick bewegt uns alle ein Gefühl der
Erleichterung“, fuhr der Sprecher fort. „Auch die Gegner
Rhodans wissen, was seine Anwesenheit in der augenblicklichen
Situation für die Menschheit bedeutet.“
In der Schleuse des Schiffes tauchte eine Gestalt auf.
Eine Linse wurde bewegt und brachte eine Ausschnittvergrößerung.
Neben den Wachrobotern wirkte Perry Rhodan klein und hilflos, aber
der Eindruck täuschte. Es war Perry Rhodan; zwar sah er
abgespannt und müde aus, aber dieses Bild beruhigte Milliarden
von Menschen in allen Teilen der Galaxis.
„Chef?“ fragte Finn Caolcrod, während Shefield
den Ton leiser stellte und auf dem Bildschirm der Weg Rhodans zur
Administratur gezeigt und
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