Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 054 Das Monsterhirn

PR TB 054 Das Monsterhirn

Titel: PR TB 054 Das Monsterhirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
war ratlos. Er zweifelte keine Sekunde daran, daß
es der Komputer war, der zu ihnen gesprochen hatte. Er hatte sich
Ernie Giffords und Boduin Lassangas Hypothese vollends zu eigen
gemacht. Die Maschine handelte aus eigener Initiative. Sie hatte die
Möglichkeit zu hören, was in diesem Raum gesprochen wurde.
Womöglich diente der Lautsprecher als Zweiweg-Instrument. Sie
hatte ihre Unterhaltung belauscht, ihre Sprache analysiert und die
Grundregeln der Grammatik rekonstruiert. Sie warjetzt in der Lage, in
der Sprache der fremden Eindringlinge selbst zu sprechen.

    Das war es nicht, was Redhorse ratlos machte. Es bereitete ihm
keinerlei Schwierigkeit zu glauben, daß der Bordkomputer eines
fremden Raumschiffes sich selbständig gemacht und sein Schicksal
in die eigene Hand genommen haben könne, mit all der
unmenschlichen Schlauheit, die einem solchen Gerät zur Verfügung
stand. Was ihn aus dem Gleichgewicht brachte, war vielmehr der
drängende Wunsch, auf die unerwartete Offerte der
Rechenmaschine, verbunden mit der Unfähigkeit, diesem Drang
nachzugeben. Er wußte nicht, wohin er sich wenden sollte. Er
hatte keine Ahnung, welche Ausdrücke er verwenden sollte, denn
es bestand die Möglichkeit, daß die Wortkapazität des
Komputers noch gering war, und was bei diesem Stand der Dinge
unbedingt vermieden werden mußte, waren Mißverständnisse,
die aus einer Diskrepanz des Vokabulars herrührten.
    Er entschied sich, als Bestätigung der eben gehörten
Anrede deren Text einfach zu wiederholen. Er stellte sich vor das
Gitter des Lautsprechers und verkündete langsam, die Worte
sorgfältig artikulierend:
    „Popan Mirz, gemeinsamer Feind."
    Er erzielte keinerlei Reaktion. Der Lautsprecher blieb stumm. Er
wandte sich um und rief quer durch den Schaltraum:
    „Popan Mirz, gemeinsamer Feind!"
    Denn es mochte sein, daß das Mikrophon, das die Maschine als
Ohr verwendete, sich an einer anderen Stelle befand.
    Aber auch dieses Bemühen blieb erfolglos. Es schien fast, als
hätte der Komputer, nachdem er so lange still gelegen hatte,
sich damit verausgabt, den einen unvollkommenen Satz zu sprechen.
    „Wir sind Fremde auf dieser Welt", riefRedhorse so
laut, daß das Mikrophon seine Worte aufnehmen mußte, wo
immer es sich auch befand. „Wir sind Gefangene der Ragnatu und
des Popan Mirz. Wir brauchen Hilfe."
    Aus dem Gang, der zum Hang des Hügels hinaufführte,
rollte ein halblautes, verzerrtes Echo seiner Stimme. Mehr Antwort
bekam er nicht.
    Es gab tausenderlei Erklärungen, redete er sich ein. Die
Maschine brauchte Zeit, seine Aussage zu analysieren. Oder sie hatte
ihn nicht verstanden. Oder er hatte nichts gesagt, was sie zum
Antworten veranlaßte. Er mußte es mit einer Frage
versuchen. Würde sie eine Frage verstehen?
    Er legte sich die Worte zurecht. Er verwandte einfache, fast
primitive Ausdrücke und sprach sie in Gedanken vor sich hin,
damit sie, sobald er den Mund aufmachte, laut und deutlich
herauskämen und nicht etwa vor lauter Aufregung undeutlich und
schwer verständlich wären. Die fertige Frage lag ihm auf
der Zunge. Er schickte sich an, sie zu stellen, als aus dem Gang ein
begeisterter Schrei gellte:
    „Das Große Haus lebt! Es lebt! Es lebt!"
    *
    Er brauchte eine halbe Sekunde, um zu registrieren, daß die
Stimme Quentin sprach. Im halbkreisförmigen Querschnitt des
Ganges erschienen zwei hochgewachsene Gestalten, mit der auf dieser
Welt gängigen Hemd-und-Hose-Montur bekleidet. Don Redhorse
erkannte den jungen Rat, dem er zum erstenmal begegnet war, als die
Ragnatu und Ankton Lu ihn in seiner Gefängniskammer besuchten.
Der zweite Quentiner war ihm unbekannt.
    Die beiden Männer blieben unter dem Eingang des Kontrollraums
stehen. Es war ihnen anzusehen, daß die Lichtfülle sie
beeindruckte.
    „Das Große Haus lebt", murmelte der Begleiter des
Rates ehrfürchtig und ließ den Blick die Wände
entlangwandern.
    „Es lebt nur zum Teil", entgegnete Redhorse kühl.
„Bisjetzt funktioniert nur die Beleuchtung."

    Derjunge Rat fixierte ihn. Seine Miene war undefinierbar. Aufjeden
Fall, meinte Redhorse, war die Ehrfurcht, die ihn angesichts der
wieder intakten Beleuchtung befallen hatte, zu schnell
vorübergegangen.
    „Ich bin Ankton Heinau", sagte er, „Bevollmächtigter
der Ragnatu. Ich überbringe die Befehle der Herrscherin, die
letztlich aus der Weisheit des großen Popan Mirz rühren."
    Redhorse nickte.
    „Überbringen Sie", sagte er auf Quentin.
    „Drei aus Ihrer Gruppe haben sich unverzüglich

Weitere Kostenlose Bücher