Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 054 Das Monsterhirn

PR TB 054 Das Monsterhirn

Titel: PR TB 054 Das Monsterhirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Leute aus unserer Gruppe
getötet werden, brauchen wir um soviel länger, um unsere
Aufgabe zu erfüllen."
    „Solche Erwägungen sind Staub und Sand vor den Augen
des Großen Popan Mirz. Es geht ihm nicht um kleinliche Dinge.
Zeit ist für ihn ein Nichts. Aber Sünden gegen seine
Heiligkeit müssen gesühnt werden." Sie bewegte sich
zum ersten Mal, gab ihre lässige Haltung auf und beugte sich ein
wenig nach vorne. „Niemand weiß ohnehin, wie lange ihr
gebraucht hättet. Fünf Jahre, zehn, zwanzig? Welchen
Unterschied macht es, ob ihr zehn Jahre, zwanzig, vierzig braucht?"
    „Wir brauchen keine fünf", knurrte Redhorse.
„Nicht einmal eines. Ein Teil des Großen Hauses lebt
schon!"
    Rras Augen weiteten sich vor Erstaunen.
    „Frage deinen Boten dort", sagte Redhorse grob.
„Heinau. Er hat alles gesehen."
    Die Ragnatu wandte sich mit fragendem Blick an Ankton Heinau.
    „Worüber spricht er?"
    Heinau machte ein verbissenes Gesicht. Don Redhorse beobachtete
ihn scharf und stellte fest, daß ihm die Rolle des Herolds über
alle Maßen widerstrebte.
    „Das Licht brennt, Ragnatu", stieß er zwischen
den Zähnen hervor. „Sie haben es geschafft, das Große
Haus zu beleuchten."
    Rra starrte ihn an, durchdringend, ungläubig, als wollte sie
im nächsten Augenblick in eine gehässige Tirade ausbrechen.
Dann begann sie zu verstehen. Ihre Miene erhellte sich. Sie strahlte.
Wie unter einem inneren Zwang erhob sie sich vom Thron, legte den
Kopf in den Nacken, streckte beide Arme himmelwärts und rief:
    „Der Große Popan Mirz läßt seine Gnade in
unverdienter Fülle auf uns leuchten. Er hat diese, die erst vor
kurzem unsere Brüder und Schwestern geworden sind, erleuchtet,
so daß sie es verstanden, dem Großen Haus das erste
Anzeichen von Leben zu entlocken."
    Das Ganze war so schlecht gespielt, daß Don Redhorse voller
Widerwillen das Gesicht verzog. Es war womöglich sein Glück,
daßjeder in diesem Augenblick auf die Ragnatu achtete.
    Also schön - sie spielte Theater. Sie hatte nur auf die
Botschaft von der aktivierten Bordbeleuchtung des Schiffes gewartet,
umjedermann zu versichern, daß das Vergehen der

    beiden Flüchtigen in Wirklichkeit nicht so verdammenswert
war, wie es auf den ersten Blick erschien, da der Allmächtige
Popan Mirz ihnen doch die Gnade hatte zuteil werden lassen, das Große
Haus erwachen zu sehen.
    Was dann war der wahre Grund, der sie veranlaßte, drei aus
der Gruppe in den Palast zu bestellen - zu einer Zeit, da kein
vernünftiger Mensch darauf hoffen konnte, daß das Schiff
etwa schon völlig wiederhergestellt sei?
    Die Ragnatu fiel schließlich auf den Thron zurück. Sie
befand sich in einer Art Trancezustand
    - oder zumindest war sie eine erstklassige Schauspielerin. Es war
klar, welchen Eindruck sie zu vermitteln suchte. Der Große
Popan Mirz sprach zu ihr. Jetzt in diesen Sekunden stand sie in
unmittelbarer Verbindung mit der höchsten Macht dieser Welt.
    Sie erwachte. Ihr Blick, vor innerer Freude leuchtend, fiel zuerst
aufDon Redhorse, dann auf Pido und Ari, schließlich aufHeinau
und die übrigen Anktonob.
    „In seiner unendlichen Güte ist der Große Popan
Mirz bereit, Gnade vor Recht ergehen zu lassen. Das Vergehen der
beiden Menschen aus deiner Gruppe, Don Redhorse, ist nicht
geringfügig. Aber angesichts der Freude, mit dem das erste
Lebenszeichen aus dem Großen Haus den unendlichen Geist des
allmächtigen Popan Mirz erfüllt, läßt er seine
Gnade leuchten und ist bereit zu vergeben."
    Sie erhob sich abermals.
    „Die Sitzung des Rates der Anktonob ist beendet. Freude ist
das oberste Gebot des Tages." „Freude!" echoten die
Räte mit überzeugender Stimmkraft.
    Sie drehten sich um und verschwanden einer nach dem ändern
durch die Seitentür, durch die Don Redhorse und seine Leute
hereingebracht worden waren, als die Ragnatu am vergangenen Tag die
Entscheidung des Großen Popan Mirz verkündete.
    Nur Ankton Heinau blieb stehen.
    „Die Sitzung ist beendet", wiederholte Rra ungnädiger
als zuvor.
    „Ich verstehe, Ragnatu", bestätigte Heinau. „Aber
mir wurde versichert..."
    „Nimm die Frau und den Mann und verschwinde!" zischte
die Ragnatu.
    Heinau duckte sich unter der Schärfe der Worte; aber irgendwo
fand er noch Mut genug zu widersprechen.
    „Ursprünglich war nur von der Frau ..."
    „Nimm den Mann und die Frau", wiederholte die Ragnatu
mit so dunkler Stimme, daß sie sich fast wie ein Mann anhörte.
    Heinau begriff das Gefahrensignal und forderte Pido und Ari

Weitere Kostenlose Bücher