Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 055 Vom Weltraum Besessen

PR TB 055 Vom Weltraum Besessen

Titel: PR TB 055 Vom Weltraum Besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
sollte.
    Nach einer weiteren Schwenkung drehte sich die
Formation erneut. Die ,Sichel‘ lag flach in der Luft. Der
Anflug begann.
    Schon von weitem sah Franklin Kendall die
Ehrentribüne, eindeutig erkennbar an dem schwachen Flimmern der
Luft, das von einem hochwertigen Schutzschirm erzeugt wurde. Niemand
in Terrania ging ein Risiko ein, wenn der Besucher Atlan oder Bull
oder Rhodan hieß. Abgesehen von Attentatsversuchen bestand
theoretisch immer die Gefahr eines Absturzes, wenn die
Wahrscheinlichkeit dafür auch verschwindend gering war.
    „Flughöhe vierhundert Meter!“
meldete Eddie Burke aufgeregt. „Mensch, Frank, paß auf!
Nicht tiefer gehen!“
    Kendall verzog die Lippen zu einem grimmigen
Lächeln und drückte die Maschine weiter. Die Staffel folgte
ihm, als würden die einzelnen Raumjäger von willenlosen
Automaten gesteuert.
    In nur fünfzig Meter Höhe jagte die
Sichelformation über die Anflugschneise. Im Telekom meldete sich
der Chef der Flugkontrolle. Er verlangte sofortiges Hochziehen der
Formation. Franklin Kendall ließ sich nicht beirren. Blitzartig
war ihm, wenn auch nur vage, ein Plan gekommen, wie man Roger am
besten helfen konnte. Er drückte die Maschine bis auf zehn Meter
herunter. Der Offizier der Flugkontrolle schwieg. Offenbar wagte er
nicht, Kendall zu irritieren und dadurch eventuell eine Katastrophe
heraufzubeschwören.
    Links und rechts huschten schemenhaft die normalen
Zuschauertribünen vorbei. Sie waren von der Formation weit genug
entfernt; niemand wurde ernstlich gefährdet. Aber die
psychologische Wirkung lautlos heranhuschender Raumjäger
    und des nachziehenden vielfachen Überschallknalls
zusammen mit dem infernalischen Heulen der Impulstriebwerke würde
beeindruckend sein.
    Kurz vor dem Ende der Landebahn zog Franklin den
Jäger steil hoch, kurvte nach Steuerbord ein und führte
seine Staffel auf vorschriftsmäßigem Kurs zum
Ausweichlandefeld.
    Nachdem der Moskito-Jäger stand und die
Freunde ihre Druckhelme abgenommen hatten, sagte Eddie Burke leise:
    „Das wird man dir nicht verzeihen, Frank,
das nicht!“ Kendall erwiderte nichts darauf. Jetzt, nachdem die
tollkühne Schau vorbei war, fühlte er sich innerlich wie
abgestorben. Wahrscheinlich hatte er nur sich selbst geschadet und
Roger Garfield nicht einmal dadurch geholfen.
    Oberleutnant Joel Davis galt als Offizier mit
eiserner Selbstbeherrschung. Augenblicklich jedoch sah es so aus, als
wollte er sich auf Franklin Kendall stürzen und ihn mit den
Fäusten bearbeiten.
    „Sie hirnverbrannter Idiot!“ brüllte
er, und seine Halsschlagadern schwollen dick an. „Was haben Sie
sich nur dabei gedacht?“
    Er brach ab und warf sich erschöpft in einen
Sessel. „Mensch, Kendall!“ stöhnte er verzweifelt.
„Welcher Teufel hat Sie bloß geritten! Und ich habe so
große Stücke auf Sie gehalten.“ Er lachte grimmig.
„Ich hatte Sie zum Staffelkapitän bestimmt, weil ich Sie
für besonders verantwortungsbewußt hielt - und nun das!“
    Franklin Kendall preßte die Lippen zusammen
und schwieg. Sein Gesicht hatte jede Farbe verloren, und er fühlte
sich sterbenselend. Dennoch stand er aufrecht vor seinem Ausbilder.
    Nach einigen Minuten richtete Davis sich auf.
Beinahe flehend starrte er den Kadetten an.
    „Nun reden Sie doch endlich, Kendall! Irgend
etwas müssen Sie sich doch dabei gedacht haben. Die Psychologen
bezeichnen Sie übereinstimmend als ausgeglichen und psychisch
stabil. Weder Ihre Eltern noch Ihre Groß- und Urgroßeltern
hatten jemals geistige Defekte, sonst hätten wir Sie niemals für
die Laufbahn eines verantwortlichen Offiziers zugelassen.“
Wieder ging sein Zorn mit ihm durch. Er packte Kendall am Brustteil
der Kombination und riß ihn zu sich heran. Die beiden Männer
sahen sich auf kürzeste Distanz in die Augen. Abrupt ließ
Joel Davis los, betrachtete seine Hand
    und schüttelte den Kopf. „Zorn - das
könnte es gewesen sein“, flüsterte er
geistesabwesend. „Zorn auf etwas kann die psychisch stabilste
Natur zur verrücktesten Handlung treiben.“ Er fixierte den
Kadetten scharf. „Worüber waren Sie so erzürnt,
Kendall?“
    Franklin schwieg, obwohl die Versuchung, sich
alles von der Seele zu reden, beinahe übermächtig wurde.
Davis war immer anständig zu ihnen allen gewesen, hatte niemals
Kadavergehorsam verlangt und sich auch um die privaten Sorgen der ihm
anvertrauten jungen Männer gekümmert. Niemals hätte er
diesen Mann belügen können. Aber er durfte ihm auch nicht
die Wahrheit

Weitere Kostenlose Bücher