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PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe

PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe

Titel: PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einem undefinierbaren
Ausdruck zuerst den Jäger Anooa, dann die beiden Tarpane und die
Halfter und Sättel, meine Waffen und mich, die fremdartige
Kleidung, die aus den vertrauten Elementen zusammengesetzt war - Fell
und Kreuznähte -, und die beiden Wölfe. Das dauerte
Minuten, und ich begann mich unbehaglich zu fühlen. Die Sonne,
bereits im Nachmittag, brannte erbarmungslos auf die Siedlung
herunter, und der Geruch nach Braten, nach Holz und Harz, nach
unbeschreiblichem Schmutz und nach tierischen und menschlichen
Abfällen kroch wie eine Schlange durch die Hütten und
Bäume. Einer der Jäger blickte aufgeregt nach der Sonne und
kratzte sich im Nacken.
    »Ich glaube dir nicht«, sagte Thupa entschlossen.
    »Was kann ich tun, damit du mir glaubst?« fragte ich
und schwang mich vom Rücken des Pferdes, hielt den Zügel
fest und ging näher auf ihn zu.
    »Du sagst, du bist stark?«
    Ich nickte und antwortete kurz:
    »Ich bin stark. Willst du Beweise?«
    »Ja. Kampf.«
    Ich blickte mich um und lächelte geringschätzig.
    »Mit dir, alter Mann?«
    Thupa schwieg. Langsam wurde mir die Beherrschtheit des Mannes
unheimlich. Offensichtlich waren einige meiner Kolonisten von der
gigantischen Katastrophe verschont geblieben, waren im Lauf der elf
Jahrzehnte auf Angehörige der Rasse gestoßen, die langsam
die primitiven Urmenschen verdrängte und hatten sich Frauen
genommen. Die praktische Intelligenz jedenfalls, die Thupa
verkörperte, war untypisch für die Zeit, die Umgebung und
die Menschen.
    »Nicht mit mir, Bruder des Wolfes. Mit dem stärksten
Jäger.«
    Ich lachte laut auf und musterte den schweigenden Kreis.
Vielleicht konnte ich die Beherrschtheit des Schamanen durchbrechen
und ihn zu einer Unvorsichtigkeit verleiten.
    »Mit Anooa? Ihn habe ich schon besiegt«, sagte ich.
    Thupa schüttelte den Kopf. Das Bärenfell bewegte sich
wellenförmig.
    »Nein. Mit Uroga. Der-die-Keule-schwingt.«
    Ich hakte die Daumen hinter den breiten Gürtel und stellte
mich dicht vor Thupa hin. Eine Wolke von schlechtem Geruch ging von
ihm aus, gleichzeitig aber strahlte dieser einfache Mensch eine Würde
und Gelassenheit aus, die mich überraschte. Ich wußte
nicht, mit welcher Überzeugung er dem Stamm vorstand, noch ahnte
ich, was er wirklich dachte. Ich befand mich in einer
unübersichtlichen Situation. Und fast tausend Kilometer entfernt
wartete eine kleine atomare Bombe darauf, daß ich ein kleines
Gerät zusammensetzte und die Sprengformel funkte. Ich hatte
nicht mehr viel Zeit zu verlieren.
    »Uroga soll kommen«, sagte ich laut.
    »Er wird kommen!«
    Thupa hob den Arm und rammte seinen weißen, langen Stab
zweimal gegen die Steine. Ein Teil des Stabes mußte aus gehöhlt
worden sein, denn es gab ein trockenes Geräusch, als schlügen
große Knochen gegeneinander.
    »Uroga!« rief der Schamane.
    »Welche Waffen?« fragte ich. »Bogen oder Speer?«
    »Du bist klug. Keine Waffen. Nur die Kraft entscheidet. Wenn
du gewinnst, wirst du bleiben. Verlierst du, werden deine Waffen
zerbrochen.«
    Ich erschrak. Die Waffen, die hier verwendet wurden, waren in
mühevoller Arbeit hergestellt. Wenn die kostbaren Waffen
zerbrochen wurden, so bedeutete dies unzweifelhaft, daß der
Besitzer getötet wurde. Ich erinnerte mich an eine Erzählung
meiner Truppen, die vom einzigen Fehler eines klugen Forschers
berichtete, der einen ähnlichen Brauch entdeckt hatte, vor
Schreck seinen Notizstift zerbrach und ebenfalls getötet wurde.,
auf einem Primitivplaneten.
    »Ich werde gewinnen.«
    »Das wird der Abend zeigen«, sagte Thupa.
    Uroga blieb neben mir stehen und betrachtete mich; ein Jäger
blickte sein Opfer an. Der Jäger war etwa fünfundzwanzig
Jahre alt, ein mächtiger muskelbepackter Mann mit einem
auffallend breiten Oberkörper. An jeder seiner Hände fehlte
ein Finger, und zwei furchtbare Narben zogen sich quer über
seine Brust.
    »Wo werden wir kämpfen?« fragte ich.
    »Hier!« sagte Thupa und deutete vor sich auf den
Boden.
    »Ohne Waffen?«
    »Nur mit der Kraft«, sagte Thupa. »Wer verliert,
verliert das Leben.«
    Ich streifte meine Jacke ab, legte sie vorsichtig auf den Sattel
des Pferdes und sagte:
    »Truc!«
    Uroga wich, kreideweiß im Gesicht, zurück, als der Wolf
auf mich zuschoß.
    »Nimm den Zügel, Bruder«, sagte ich laut in der
Sprache, die den Jägern nicht bekannt war. Sie hielten es
vermutlich für eine Zauberformel. Wieder ging ein überraschtes
Murmeln durch den Kreis.
    Der Wolf schnappte nach dem Zügel und zerrte

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