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PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe

PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe

Titel: PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Extrasinn hatte sich eingeschaltet.
    »Thupa ist der Schwinger des Kommandostabes«, sagte
Anooa. »Noch zwanzig Mannslängen, und wir sind vor seinem
Haus.«
    Gut vierzig Meter voraus stand eine Hütte, die ich schon
bemerkt hatte. An dem halbrunden Eingang hingen zwei mächtige
Renngeweihe, darunter in zwei Reihen Schädel von Katzentieren,
daneben einige Büffelhörner. Vor dem Haus waren große,
flache Steine ausgelegt, deren Zwischenräume mit Lehm und Moos
verfugt, eine primitive Terrasse bildeten. Ich löste den Knoten
am Sattel, griff nach einem Speer und rief den Wölfen. Dann
sprengte ich bergauf und hielt den Hengst dicht vor der Hütte
an.
    »Thupa!« schrie ich.
    Ich war unsicher, was er tun würde.
    »Thupa! Schwinger des Kommandostabes! Der Bruder des Wolfes
ruft dich!« brüllte ich, so laut ich konnte.
    Niemand antwortete. Aus den Augenwinkeln sah ich, daß die
Jäger aus allen Teilen der Siedlung kamen, sich langsam näherten
und einen unregelmäßigen Kreis bildeten. Ich schätzte,
daß es, auch die älteren Kinder mitgerechnet, mehr als
zweihundert Jäger waren. Sie konnten mich, noch ehe ich die
Waffe zusammengesetzt hatte, zerfetzen wie ein Beutetier.
    Thupa kam..
    Ich betrachtete die bizarre Gestalt ungläubig und sehr genau.
Der Schwinger des Kommandostabes war ein alter Mann für diese
Zeit; ich schätzte etwa fünfzig Jahre. Hochgewachsen, sehr
gerade und sehnig. Zu seiner Zeit mußte er ein guter Jäger
gewesen sein. Sein langes, schwarzes Haar war fettig und glänzte,
sein Bart war schneeweiß und verfilzt wie Hängemoos. Auf
der nackten Brust trug er ein Zeichen, das aus Zickzacklinien,
Punkten und Rechtecken bestand. Eine achtfache Kette aus Zähnen,
die auf einer dünnen Sehne aufgereiht waren, hing um den Hals.
Das Fell eines Höhlenbären, eines kleinen Exemplars, hing
um seine Schultern, der Unterkiefer war entfernt, und der Kopf war
über Haar und Stirn des Schamanen gezogen. Zwei schwere
Steinmesser steckten im Gürtel, der dreieckige, silbern
schimmernde Felle eng an den Körper preßte. Die Fellschuhe
waren hervorragende Arbeit. Thupa blickte mich aus Augen an, in denen
Klugheit und Besonnenheit schimmerten. Sicher war er der beste
    Jäger des Stammes und entsprechend einflußreich.
    »Ich komme als Freund«, sagte ich laut.
    Mein Pferd scharrte mit den Vorderfüßen im Staub.
    »Woher kommst du, Jäger?«
    Die Stimme war, im Gegensatz zu der Anooas, ruhig und voller
Autorität. Dieser Mann war für den Entwicklungsstand der
steinzeitlichen Jäger zu klug und zu raffiniert.
    »Ich kam den Fluß herauf, vom großen See her.
Bis ich zum Fluß kam, saß ich auf diesen Tarpanen und
ritt entlang des Ufers des großen Sees. Ich komme aus dem Land,
wo die Sonne untergeht.«
    Ich deutete nach Westen.
    Gut. Das ist eine verständliche Erklärung, sagte mein
Extrasinn.
    »Ich begreife«, sagte Thupa. »Was willst du
hier?«
    Ich lächelte. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich
nicht; er blickte mich mit versteinerter Miene an.
    »Ich suche Freunde.«
    »Hier?« fragte der Schamane.
    »Hier. Ich sah, daß der Stamm einen klugen
Stabschwinger hat. Ich bin sehr stark, sehr klug und ein guter Jäger.
Ich will zweimal so lange bleiben, wie der Mond unsichtbar und groß
wird.«
    »Wozu brauchst du Freunde?«
    »Ich brauche Hilfe, um deinen Feind aus den Wolken zu
besiegen. Er hat meinen Stamm getötet.«
    Ich mußte in die Begriffe der steinzeitlichen Jäger
übersetzen, was vor einem Jahrhundert geschehen war. Ihnen den
Begriff »Raumschiff« zu erklären, war natürlich
völlig sinnlos.
    »Was verlangst du?« fragte Thupa mit hartnäckiger
Geduld.
    »Nichts, was unter Jägern nicht gegeben werden kann:
Freundschaft, Sicherheit, einen Platz am Feuer.«
    In seine Augen unter den Zähnen des Höhlenbären kam
ein listiges Funkeln.
    »Was kannst du geben?«
    »Sehr viel. Ich kann euch Dinge lehren, die mein Stamm
längst kannte, und die ihr nicht kennt.«
    »Wieviel Jäger leben dort auf den Bergen?« fragte
Thupa.
    Ich verstand nicht sofort, und mein Extrahirn gab die Erklärung
ab. Ich hatte vergessen, daß der Begriff »Feind aus den
Wolken« näher an den Nebeln um Gipfel war als um ein
Raumschiff.
    »Fünfzig!« sagte ich aufs Geratewohl. Ich wußte
nicht, ob es der Wahrheit entsprach.
    Ein beängstigendes Schweigen entstand.
    Der Kreis der Jäger wurde enger, und die steinernen Spitzen
der zahlreichen Waffen waren nicht das richtige Mittel, mich zu
beruhigen. Der Schamane betrachtete mit

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