PR TB 057 Kreuzfahrt Durch Die Galaxis
dann weiteten sich
seine Augen. Sein Blick war auf etwas hinter Kendall gerichtet, und
als der sich umdrehte, krochen bereits die Pseudopodien des nächsten
Monstrums über seine Kombination.
Sekundenlang wehrte er sich gegen die Umklammerung. Aber sehr
schnell erkannte er, daß das fremde Wesen viel stärker war
als er. Da hielt er still. Bald war er von dem gallertartigen Körper
fest umschlossen. Der Druck blieb jedoch erträglich, obwohl
Kendall vermutete, daß es dem Wesen nicht schwergefallen wäre,
ihn zu zerquetschen, wenn es das gewollt hätte. Das beruhigte
ihn einigermaßen. Er fand es nur fatal, daß die
Funkverbindung
abgebrochen war. Die Körpersubstanz des Fremden mußte
die Wellen abschirmen.
Sekunden später brach eine fremdartige Gedankenflut mit
ungeheurer Wucht in seinen Geist ein.
Er mußte ohnmächtig geworden sein, denn als er wieder
klar denken konnte, lag er in einem elliptisch geformten Raum. Gelbes
Streulicht erhellte die Umgebung.
Franklin wunderte sich darüber, denn nach den angestellten
Messungen sollte im Schiff keine einzige Energiequelle arbeiten —bis
er eine terranische Brustlampe erkannte.
»Dort scheint auch Ihr Freund zu kommen«, vernahm er
Dr. Shiwas ruhige Stimme.
Kendall richtete sich so weit auf, wie es der niedrige Raum
erlaubte. Wenige Meter neben ihm saß der Arzt auf dem Boden,
die Knie an den Leib gezogen und die Hände darüber
gefaltet. Dr. Shiwa lächelte hinter der Helmscheibe, dann
deutete er mit einem Neigen des Kopfes auf die gallertartige Masse,
die sich durch eine elliptische Wandöffnung schob. Die obere
Hälfte eines menschlichen Körpers ragte aus der Masse.
Langsam und ruckweise kam der ganze Körper frei, fiel auf den
Boden und blieb lang ausgestreckt liegen. Die gallertartige Substanz
zog sich wieder zurück.
Franklin Kendall kroch auf den Knien zu dem freigegebenen Körper.
Es war Eddie, wie nicht anders zu erwarten. Die Helminstrumente
zeigten an, daß er atmete und daß der Puls nur
unerheblich verlangsamt war.
»Ich vermute, wir wurden irgendwie getestet«, erklärte
Dr. Shiwa und ließ sich neben Burke nieder. »Vorerst
besteht kein Grund zur Beunruhigung.«
Kendall schaute den Arzt bewundernd an.
Wieviel Erfahrung und zugleich wieviel Vertrauen in das prin-;
zipiell vernünftige Handeln intelligenter Wesen mußte der
Mann besitzen, um so ruhig bleiben zu können. Franklin glaubte
nicht, daß die Sicherheit des Mediziners nur gespielt war.
Er beugte sich über das Gesicht des Freundes, als die Hände
sich öffneten und schlössen. Gleich darauf schlug Eddie
die Augen auf. Verblüfft sah er Franklin an, aber dann lächelte
er sogar. »Ich hatte dir ja gesagt, sie waren nur neugierig«,
flüsterte er mit einem Unterton von gutmütigem Spott.
»Sie sind noch immer neugierig«, erklärte Kendall
trocken.
Eddie Burke setzte sich ruckartig auf. Er blickte sich um und
nickte dann.
»Wahrscheinlich sind wir zu schnell ohnmächtig
geworden.«
»Wie meinen Sie das?« fragte Dr. Shiwa. Aber Burke
hatte nur ein Achselzucken als Antwort.
Schweigend wartete sie. Eine Viertelstunde verging. Schon
überlegte Franklin, ob sie nicht versuchen sollten, dieses
unheimliche Schiff zu verlassen, da öffnete sich wieder ein
elliptischer Schlitz in der Wand. Ein gallertartiger Wulst schob sich
herein und öffnete sich wie eine aufblühende Lilie.
»Ah!« rief Eddie. »Man akzeptiert unser
Hilfsangebot.« Er sprang auf und stieß sich den Kopf an
der Decke. Halb betäubt sank er in die Knie.
»Ich werde gehen«, sagte Dr. Shiwa. »Wenn Ihr
Freund recht hat, will man, daß einer von uns die Hilfeleistung
organisiert.«
»Es sieht so aus«, murmelte Burke. »Sonst hätte
man drei Leute geschickt.«
Der Mediziner lachte schallend. Erst nachdem er verschwunden war,
begriff Kendall, warum. Er hatte sich darüber amüsiert, daß
Eddie Burke zu den monströsen Fremden »Leute« gesagt
hatte!
Nach einer halben Stunde öffnete sich die Wand erneut.
Diesmal erschien jedoch keiner der Fremden, sondern der Arzt. Er war
in Begleitung zweier Medoroboter und einer Assistentin.
»Die Fremden werden gerade in eine Exo-Abteilung gebracht«,
rief er. »Sie können wieder herauskommen.«
»Haben Sie sich mit ihnen verständigen können?«
fragte Franklin und ließ sich von einem Medoroboter durch die
Öffnung helfen.
Der Arzt schüttelte betrübt den Kopf.
»Noch nicht. Wir vermuten nur, daß sie krank sind.
Alles weitere müssen unsere Positroniken herausfinden.
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