PR TB 057 Kreuzfahrt Durch Die Galaxis
Raumschiffe
vermitteln zu können. Noch immer galt das ehemalige Kerngebiet
des arkonidischen Imperiums als unsicherer Raumsektor. Die
degenerierten Arkoniden selbst waren zu schwach und auch zu träge,
um für Ordnung zu sorgen. Außerdem hatten sie sich in eine
starke Abhängigkeit von den Akonen begeben, und die Galaktischen
Händler, die Antis und die Echsenrasse der Topsider nutzten das
Machtvakuum weidlich für ihre egoistischen Bestrebungen aus.
»Es ist ein Jammer«, sagte Akiwa leise zu Kendall,
»daß ihr Terraner nicht das Erbe der Arkoniden an treten
konntet. Die Akonen sind ja nur daran interessiert, die Zustände
in M-13 instabil zu halten. Sie spielen eine Rasse gegen die andere
aus, damit keine so stark wird, daß sie als Ordnungsmacht
fungieren kann.«
Franklin nickte. Er kannte die Gründe für Terras Rückzug
aus dem Bereich des ehemaligen Großen Imperiums aus dem
Geschichtsunterricht.
»Wir hätten als Eroberer auftreten müssen«,
antwortete er. »Nachdem es den reaktionären Kräften
Arkons gelungen war, den damaligen Imperator Atlan zu stürzen
und die terranische Flotte zu vertreiben, wäre eine friedliche
Übernahme nicht mehr möglich gewesen. Als Eroberer aber
hätten wir uns nur mit Gewalt,
Terror und einem Riesenaufgebot an Flotteneinheiten halten können.
Man kann eben nicht gegen den Willen der Mehrheit regieren, ohne die
gute Absicht in ihr Gegenteil zu verkehren. Dazu kamen später
noch Aufstände unserer eigenen Kolonisten. Perry Rhodan wurde
zusammen mit einigen seiner besten Mitarbeiter verschleppt, und
während das Solare Imperium einen gezielten Schrumpfungsprozeß
durchmachte, entdeckte er die Straße nach Andromeda und damit
eine neue Gefahr für die Menschheit. Seitdem kämpfen wir um
die eigene Existenz.«
Er seufzte.
»Seit viereinhalb Jahren herrscht zum erstenmal Friede in
unserem Interessengebiet. Wir werden Jahrzehnte zu tun haben, um die
vernachlässigten Kolonien wirksam zu unterstützen, neue
Industrien aufzubauen und den Handel zu beleben.«
»Dennoch wurde seit dem Ende eures Andromeda-Krieges die
Rüstung nicht gedrosselt«, entgegnete Aklwa bitter. »Statt
dessen investiert das Solare Imperium neun Zehntel seines Budgets in
die Schaffung neuer Rüstungsindustrien und die Modernisierung
der Kriegsflotte.«
Kendall zuckte die Schultern.
»Wir werden von militanten Leuten regiert. Was können
Sie von ihnen anderes erwarten als die Stärkung der
militärischen Macht. Vielleicht haben Rhodan und seine Getreuen
sogar recht. Wer weiß, ob wir nicht in wenigen Jahren einer
neuen Gefahr gegenüberstehen.«
»Ihr seid eine seltsame Rasse«, murmelte der
Ära-Biologe. »Wenn ihr keinen Krieg führt, bereitet
ihr euch auf den nächsten vor — und wenn euch einmal
niemand angreift, sucht ihr solange im Universum herum, bis ihr
naturnotwendig auf einen neuen Gegner stoßt. Weshalb bleibt ihr
nicht in eurem Interessengebiet? Dort gibt es schließlich noch
für Jahrhunderte Arbeit.«
Der Raumkadett lächelte.
»Wie könnte ich das umfassend beantworten!
Möglicherweise ist es nur Neugier oder Erkenntnisdrang,
vielleicht auch Ruhelosigkeit, was uns treibt. Wir können
einfach nicht haltmachen. In jeder neuen Grenze sehen wir eine neue
Herausforderung —
und im Universum folgt jeder Grenze die nächste und so fort.
Dar allein ist doch nicht schlecht, oder?«
»Wahrscheinlich nicht«, sagte Akul Akiwa. Der Ära
lächelte versonnen. »Manchmal könnte man Angst vor
euch bekommen Wenn ich daran denke, mit welcher
Selbstverständlichkeit eure Medizin unsere fortschrittlichsten
Methoden übernommen und weiterentwickelt hat. .. « Er
schüttelte den Kopf. »Jetzt beginnt ihr sogar, mit dem
menschlichen Geist zu manipulieren. Obwohl er immateriell ist,
verpflanzt ihr ihn wie eine primitive Bakterienkultur.«
»Und Sie helfen uns dabei entscheidend!« ergänzte
Franklin.
»Ich bin froh, mit Terranern zusammenarbeiten zu dürfen.
Es gibt einem irgendwie ein Gefühl unbegrenzter Freiheit und
öffnet den Geist für Möglichkeiten, die ich sonst nie
gesehen hätte. Meine Kollegen auf Aralon waren skeptisch, als
ich ihnen meinen Plan unterbreitete, die Forschungsarbeit auf dem
Gebiet der Medizin, der Biologie und ihrer Nebengebiete in großem
Umfang mit Terra zu koordinieren. Wenn ich ihnen über meine
Erfahrungen auf der RUDOLF VIRCHOW berichte, werden sie bestimmt
zustimmen. Ich sehe bereits eine gemeinschaftliche galaktische
Gesundheitsorganisation entstehen ...
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