PR TB 057 Kreuzfahrt Durch Die Galaxis
«
Franklin Kendall blickte den Ära verblüfft an.
Emotionelle Regungen in diesem Ausmaß waren ihm bei Akiwa noch
vor kurzem unmöglich erschienen. Das bleiche Gesicht des
schlanken Mannes glühte plötzlich in dem Feuer der
Begeisterung. Die langen, zartgliedrigen Hände waren in der
Geste eines Sehers erhoben.
»Ich freue mich auf Aralon«, sagte Kendall leise.
Aus dem freien Raum betrachtet schimmerte der Planet Aralon wie
ein blaßgrüner Smaragd. Auf Kendalls erstaunte Frage hatte
Akul Akiwa lächelnd geantwortet, dies sei eine Folge der
Luftanreicherung mit genetisch gezüchteten mikroskopischen
Lebewesen. Milliarden und aber Milliarden dieser halb tierisch, halb
pflanzlichen Organismen schwebten bis in die höchsten
Schichten der Atmosphäre. Sie ernährten sich teils mit
Hilfe der Photosynthese, deshalb das grüne Chlorophyll. Ihre
Hauptaufgabe jedoch bestand darin, andere schwebende Mikroorganismen
zu vertilgen und dadurch die Atmosphäre Aralons weitgehend von
schädlichen Bakterien und Viren freizuhalten.
In unmittelbarer Nähe der Lufthülle war von der
grünlichen Färbung nichts mehr zu sehen. Aralon wirkte aus
dieser Entfernung wie eine zweite Erde, deren Oberfläche
allerdings nicht durch Superstädte und Fabrikationsanlagen
verunziert wurde. Sie war ein einziger Park und diente der Erholung
der Rekonvaleszenten der gigantischsten Klinik, die jemals in der
bekannten Galaxis errichtet worden war.
Akiwa berichtete, daß der Planet bis in viele tausend Meter
Tiefe ausgehöhlt worden sei. Dort befänden sich
Spezialkliniken für alle Gebiete und für alle bekannten
intelligenten Rassen der Galaxis.
Im Vergleich dazu war der Hauptraumhafen winzig. Er durchmaß
nur dreißig Kilometer. Die RUDOLF VIRCHOW landete, durch einen
Peilstrahl gelotst, am westlichen Rand des Hafens. Hier standen nur
die Raumschiffe der Aras selbst, während der größte
Teil des Raumhafens mit Fahrzeugen aller nur denkbaren
Konstruktionstypen vollgestellt war. Starts und Landungen erfolgten
in projizierten Schirmfeldröhren, damit die Nachbarschiffe nicht
gefährdet wurden. Tausende ferngelenkter Robotgleiter wimmelten
scheinbar ziellos auf dem Gelände umher; sie holten Patienten
oder Besucher ab und brachten genesene Patienten zurück zu ihren
Schiffen. Aber sie überführten auch die Leichname
verstorbener Patienten zu den Raumschiffen, mit denen sie voller
Hoffnung nach Aralon gekommen waren. So geniale Mediziner die Aras
auch immer sein mochten, Wunder vermochten sie enbsowenig zu
vollbringen wie die Terraner.
Dem Raumkadetten fiel ein Tausendfünfhundert-Meter-Gigant
arkonischer Bauweise auf, der knapp einen Kilometer vom Landeplatz
der VIRCHOW entfernt war. Er fragte Akiwa nach dem Auftrag dieses
Schiffes.
Der Ära runzelte die Stirn.
»Es handelt sich um die NEU-ARKON des Arkoniden Mako-nar.
Ich habe keine Ahnung, was er auf Aralon sucht. Makonar ist
Politiker. Er versucht, die Degeneration der Arkoniden zu stoppen und
vielleicht rückgängig zu machen.«
»Besteht denn Aussicht auf Erfolg?« fragte Franklin
atemlos. Ihm erschien es wie ein Hoffnungsschimmer in all dem Chaos
von M-i3, daß ein Arkonide offenbar an eine bessere Zukunft
seiner Rasse glaubte.
Akiwa wiegte den schmalen, hochstirnigen Schädel.
»Man erzählt sich, daß Makonar auf einigen
geheimgehaltenen Welten Zentren für genetische Forschung und
Umwandlung errichten ließ. Er soll sehr vemögend sein;
immerhin ist er der Sproß einer uralten Familie, aus der früher
die besten Flottenbefehlshaber und Kolonisatoren von Arkon
hervorgingen. Vielleicht sucht Makonar Unterstützung bei uns. Ob
wir ihm allerdings helfen können, einen völlig natürlichen
Degenerationsprozeß von einigen tausend Milliarden Arkoniden
ins Gegenteil umzukehren, erscheint mir fraglich. Meiner Meinung nach
ist Makonar ein Fanatiker und daher blind für gewisse
Realitäten.«
Franklin Kendall musterte das Raumschiff genauer. Er sah, daß
es stärker bewaffnet war als alle bekannten arkonidischen
Schiffstypen. Aber es war auch makellos gepflegt, was man nur noch
selten fand.
»Wahrscheinlich muß man Fanatiker sein, um etwas zu
wagen, das bei objektiver Betrachtung unmöglich erscheint. Gern
würde ich diesen Mann kennenlernen und mit ihm sprechen. Er ist
mir bereits jetzt sympathisch. Ob er mich empfangen wird?«
Akul Akiwa verzog den dünnlippigen Mund zu einem
nachsichtigen Lächeln. Seine Stimme klang resignierend, als er
antwortete :
»Aus Ihnen spricht die
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