PR TB 057 Kreuzfahrt Durch Die Galaxis
Roger gestern abend fand. Zweifellos
haben die Wilden sie nicht selbst hergestellt. Es müssen schon
andere vor uns hiergewesen sein . ..«
Erneut hieb er auf Ranken und Zweige ein. Die Spur Burkes war nur
an geringfügigen Merkmalen zu erkennen, wie geknick
ten Zweigen, abgerissenen Blättern und in sumpfigem Gelände
auch an vereinzelten Fußspuren.
Franklin Kendall machte sich die heftigsten Vorwürfe, daß
er das Problem des Überlebens oder der Verständigung mit
den Eingeborenen nicht gestern abend durchdiskutiert hatte. Sicher
wäre Eddie dann geduldiger gewesen.
Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Er blieb stehen und hob die
Hand.
»Wir haben vergessen, daß Eddie ein starker Empath
ist. Ich grübele schon die ganze Zeit über Eddies
unvernünftige Tat nach, die überhaupt nicht zu ihm paßt.
Wie nun, wenn er etwas gespürt hätte, was ihn hoffen ließ,
die Lösung unseres Problems zu finden?«
»Das wäre eine Möglichkeit!« rief Lyra. »Ich
schlage ...«
Der Donner eines Schusses zerriß die Idylle des Dschungels
und ließ Lyra ihren Satz nicht mehr vollenden. Ein zweiter
Schuß folgte —und nach kurzer Pause zwei weitere Schüsse.
»Sie kamen aus der Richtung, in die Eddies Spur weist!«
rief Noowee Logan. »Schnell!« Er ließ das
Buschmesser sinken und stürzte sich in das Gewirr von Zweigen
und Dornenranken. Die anderen folgten ihm.
Noowee Logan warf sich zur Seite, als der Speer eines Eingeborenen
auf ihn zuflog. Aus der Bewegung heraus drückte er ab. Der
Eingeborene schrie auf und tauchte im blaugrünen Dämmerlicht
des Urwaldes unter.
Franklin Kendall stürmte an Logan vorbei. Sein Gesicht
blutete aus unzähligen Kratzern und Rissen. Im Genick spürte
er die Bisse von Zecken, und sein Herz hämmerte wie wahnsinnig
gegen die Rippen. Sie alle hatten während des Fluges mit der
VIRCHOW an Kondition eingebüßt. Die unregelmäßigen
Trainingsstunden vermochten die harten körperlichen
Anforderungen der Raumakademie nicht zu ersetzen.
Ein verzerrtes Gesicht tauchte vor Kendall zwischen Zweigen
und Blättern auf. Er stieß mit dem Kolben danach,
registrierte nur mit halbem Bewußtsein die Wirkung und kämpfte
sich weiter voran. Seit fünf Minuten hatten sie keinen Schuß
mehr gehört. Das konnte bedeuten, daß Eddie die Munition
ausgegangen war —die zweite Möglichkeit war schlimmer.
Das Hindernis war so gut verborgen, daß Franklin es erst
bemerkte, als er mit der Stirn dagegen rannte. Der Schmerz betäubte
ihn fast. Er taumelte zurück und griff sich ins Gesicht. Seine
Hand kam blutbeschmiert zurück.
Von hinten griff Logan unter seine Schultern.
»Was war los, Frank? Nur eine Platzwunde. Bist du gegen ein
Haus gerannt?«
Kendall vermochte wieder zu grinsen.
»Es sah so ähnlich aus. Sieh nach!«
Noowee Logan bog die Zweige beiseite und stieß einen
schwachen Schrei aus. Er bat Kendall, auf ihn zu warten, und
verschwand. Bevor er zurückkam, erschienen die anderen. Lyra
legte Franklin einen leichten Kopfverband an. Ihre Hände
zitterten dabei so stark, daß er erschrak. Sie war
offensichtlich am Ende ihrer Kräfte. Kein Wunder, wenn er selber
erschöpft war!
Atemlos brach Logan durch die Zweige. Seine Augen leuchteten vor
Erregung.
»Eine Stadt!« stieß er hervor. »Eine
Ruinenstadt.« Er atmete keuchend. »Einige hundert Meter
weiter gibt es keine Vegetation mehr.«
»Schaffst du es noch ein Stück?« fragte Kendall
Lyra. Sie nickte. Franklin sah John Rawlins an. »Paß auf
sie auf. Sobald wir in den Ruinen sind, könnt ihr euch
verstecken, bis wir Eddie gefunden haben.«
Hinter Logan tastete er sich über die zugewachsenen Trümmer,
über grasbedeckte Kellerdecken und an tückischen Einbrüchen
vorbei. Die Vegetation riß so überraschend und so
vollständig ab, daß die Männer ihren Augen nicht
trauen wollten.
»Das ist nicht natürlich«, flüsterte Roger.
»Die Ruinen sind uralt. Habt ihr gesehen, daß man eine
Art Plastikmetall als Bau
material verwendet hatte? Wie lange dauert es, bis hochwertiges
Plastik verwittert, John?«
John Rawlins beschränkte seine Antwort auf ein vielsagendes
Schulterzucken und verzog den Mund, als der Schmerz die "Wunde
durchfuhr.
Kendall kniff die Augen zusammen und versuchte, das andere Ende
der Ruinenstadt zu erkennen. Doch soweit er sehen konnte, entdeckte
er nur Trümmer. Dazwischen standen noch relativ gut erhaltene
Bauwerke. Doch nirgends gab es Anzeichen dafür, daß die
Ruinen jemandem als Wohnstätten dienten.
»Ich möchte wissen,
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