PR TB 060 Kundschafter Aus Dem All
mustergültig geführt“,
sagte Redhorse zu Learoy. „Man kann Ihnen dazu gratulieren.“
„Danke“, murmelte Learoy.
„Sie solltenjedoch darauf achten, daß man die Schüsse
von der Schule nicht bis hierher hört“, sagte Redhorse
leichthin. „Die Kurgäste machen sich Gedanken darüber.“
Roster Learoys Kinn sank nach unten. Er starrte Redhorse maßlos
verblüfft an. Redhorse nickte dem technischen Direktor
freundlich zu und ging, gefolgt von Brazos Surfat, auf die Tür
zu.
„Haben Sie gefunden, was Sie suchten?“ erkundigte sich
Diahann Uggam.
„Nein“, sagte Redhorse. „Aber ich bin
entschlossen, meine Suche fortzusetzen.“
4.
Das Dröhnen der großen Baumtrommel weckte Zoquer aus
dem Schlaf. Er spürte den warmen Körper seiner Gefährtin
neben sich und zögerte. Dann gab er sich einen Ruck und erhob
sich vom Graslager. Im Halbdunkel der Baumhütte fand Zoquer die
ausgetrockneten Köpfe und Hände seiner Eltern. Er band sich
den Strick mit den Köpfen und Händen fest um seine Hüften,
dann schlug er die Grasplane zurück und trat ins Freie. Es
regnete. Die großen Tropfen fielen gleichmäßig auf
den Wald herab und verursachten ein leises Geräusch. Zoquer
stieß einen gutturalen Laut aus, dann kletterte er behende den
Baum hinab. Er war ein eineinhalb Meter großer Inkhead mit
einem gewaltigen Buckel und einem vollständig behaarten Körper.
In seinem platten Gesicht bewegten sich zwei gelbe Augen. Dank seiner
hakenförmigen Zehen und Finger konnte Zoquer sich fast wie
ein Affe auf den Bäumen bewegen.
Wieder ertönte die große Baumtrommel. Als sie
verstummte, hörte Zoquer in einiger Entfernung jemand durch den
Wald laufen. Die Inkheads folgten dem Ruf der Trommel und waren zum
Versammlungsplatz unterwegs.
Zoquer holte seine Schlagkeule heraus, die er neben dem Hüttenbaum
vergraben hatte. Es verstieß gegen die guten Sitten, Waffen mit
in die Hütten zu nehmen. Als er die Keule in den Händen
hatte, schüttete Zoquer das Loch wieder zu und verwischte
sorgfältig alle Spuren. Über sich hörte er ein
Geräusch. Als er aufblickte, sah er seine Gefährtin, die
die Grasplane zurückgeschlagen hatte und nun auf der Plattform
vor der Hütte kniete.
Zoquer grunzte einen Gruß zu ihr hinauf.
„Ralquie hören Trommer', sagte sie stoßweise.
„Ja“, knurrte Zoquer. „Großes Morgenlärm.
Mich gehen nachsehen.“
Der Wortschatz der Inkheads war nicht so groß, daß
Ralquie ihre Sorge um ihren Partner verständlich ausdrücken
konnte. Sie kauerte auf der Plattform und starrte aus großen
Augen zu ihm herab. Wie immer in solchen Augenblicken fühlte
Zoquer sich unbehaglich, denn es beschlichen ihn Gefühle, die
wenig mit Mannesmut und Stolz zu tun hatten. Am liebsten wäre er
zu ihr hinaufgeklettert und hätte sie getröstet. Statt
dessen hob er grüßend die Keule und setzte sich in
Bewegung. Der Regen hatte den Boden aufgeweicht, und es war angenehm,
die nackten Fußsohlen gegen den elastischen Teppich aus Moos
und Blättern zu pressen.
Zoquer vergaß seine Partnerin, und seine schwerfälligen
Gedanken wandten sich der bevorstehenden Versammlung zu. Er fragte
sich, ob der Fremde wieder da sein würde. Der Fremde mußte
ein gottähnliches Wesen sein, denn er beherrschte mühelos
Feuer und Donner, Leben und Tod. Anfangs hatte Zoquer den Fremden
verachtet, denn das Fehlen von getrockneten Köpfen und Händen
an seinem Körper bewies, daß er seine Eltern noch nicht
erschlagen hatte, also das Mannesalter noch nicht erreicht haben
konnte. Im Laufe der Zeit war Zoquers Verachtung in Bewunderung
umgeschlagen, und er war längst bereit, alles zu tun, was der
Fremde von ihm verlangte.
In Zoquers unmittelbarer Nähe entstand ein Geräusch, und
Zoquer blieb stehen, um zu lauschen. Da teilten sich vor ihm die
Büsche, und Golque wurde sichtbar.
Golque hatte seine riesige Keule über der rechten Schulter
liegen. Sein Gesicht war so stark behaart, daß die Augen kaum
zu sehen waren. Niemand wußte genau, wie alt Golque war, aber
er schien schon länger zu leben als die meisten anderen
Inkheads.
Zoquer klopfte mit seinen Fingerknöcheln gegen seine Keule,
und Golque erwiderte den traditionellen Gruß der Kämpfer.
Ohne ein Wort miteinander zu sprechen, gingen sie nebeneinander durch
den Wald. Zoquer war stolz darauf, Golques Freund zu sein, zumal er
wußte, daß die anderen Männer ihn um diese
Freundschaft beneideten.
Von allen Seiten tauchtenjetzt Inkheads auf, die dem
Versammlungsplatz
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