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PR TB 061 Der Planetenkönig

PR TB 061 Der Planetenkönig

Titel: PR TB 061 Der Planetenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wenigstens
einhunderttausend Mann, an der Nordgrenze eine solche von nahezu
einer halben Million Berittener zusammengezogen habe. Alleine die
Tatsache, daß sie beritten waren, verriet den Zweck des
Aufzugs. Graf Puo, dem die Agenten unterstanden, rechnete damit, daß
die Aufforderung zum Zweikampf innerhalb der nächsten zweimal
vierundzwanzig Stunden an den Fürsten Agbro überbracht
werden würde. Stoke sandte einen zweiten Hilferuf an Hiro, und
schon wenige Stunden später begannen die Ränge seiner
Divisionen beachtlich anzuschwellen.
    Die Lage gab ihm zu denken. Eine Streitmacht von rund
sechshunderttausend Mann war fast alles, was das unistische Lager
insgesamt aufzubieten hatte. War das Fürstentum Agbro den
Unisten wirklich soviel wert, daß sie dafür selbst die
letzten Reserven zu aktivieren bereit waren?
    Die Frage brannte sich in seinem Bewußtsein fest und ließ
ihn nicht mehr los - wenn sie auch durch die Ereignisse des Tages,
des einundzwanzigsten seit dem historischen Zweikampf gegen den
Fürsten Agbro, zeitweise in den Hintergrund gedrängt wurde.
    In den frühen Morgenstunden erhielt er Besuch, den er
erwartet hatte, wenn ihn auch die Person des Besuchers überraschte.
Er hatte vor kurzem einen Bericht über die erstaunlichen
Entwicklungen der vergangenen drei Wochen an den terranischen
Gouverneur in Maro-Noe geschickt - ganz einfach deswegen, weil es zum
guten Ton gehörte, den Gouverneur auf dem laufenden zu halten.
Der Gouverneur hatte es daraufhin offenbar für ratsam gehalten,
seinen Ersten Sekretär nach Agbro zu entsenden, um sich weitere
Informationen zu verschaffen.
    Der Mann, den Kolau als ersten Besucher des Tages meldete, war
Keik Cobol.
    Er machte von der ersten Sekunde an kein Hehl daraus, daß er
vom anitischen Protokoll nicht das geringste hielt. Sobald Kolau die
Tür geschlossen hatte, legte er los:
    »Agent mit Sonderauftrag oder nicht - Sie sind
übergeschnappt!«
    Stoke hatte gerade seine Morgenzigarre begonnen.
    »Das«, antwortete er kühl, »müssen Sie
mir erst beweisen.«
    Cobol war wirklich ärgerlich.
    »Sie haben den Rahmen Ihres Auftrags weit überschritten«,
wetterte er. »Sie haben kein Recht, sich in die internen
politischen Vorgänge von An'An einzumischen. Sie haben nicht nur
kein Recht, Sie machen sich nach den Statuten des Siedlungsamtes
strafbar. Und dann dieser - dieser merkwürdige Aufzug als Fürst!
Wissen Sie, daß Ihr ganzes Fürstentum keinen Soli wert
ist? Daß es Ihnen ohne Zweikampf von einer Minute zur andern
abgenommen werden kann?«
    »Warum?« fragte Stoke knapp.
    »Weil Sie ein Bürger des anitischen Commonwealth sein
müssen, um einen Adelsrang innehaben zu können. Altes
anitisches Gesetz, mein Freund. All der Firlefanz, den Sie da
betrieben haben, um Fürst zu werden, ist null und nichtig.
Überhaupt - wie haben Sie es jemals fertiggebracht, einhundert
Zweikämpfer auszuschalten? Ich wette, da ist irgend etwas faul
dran. Eine geheime Waffe. Kann Ihre Lanze noch einmal untersucht
werden? Ich wette, wir finden da etwas, was nach anitischen
Bestimmungen absolut unzulässig ist. Geben Sie den Anitern Zeit,
und sie werden selbst dahinterkommen, daß sie an der Nase
herumgeführt worden sind. Wir müssen das unbedingt
verhindern, sonst erleidet das Ansehen des Imperiums nicht

    wiedergutzumachenden Schaden. Packen Sie Ihre Sachen und kommen
Sie mit. Wir werden den Fall der königlichen Kommission
unterbreiten und glaubhaft behaupten, Sie hätten in Unkenntnis
der anitischen Gesetze gehandelt. Vielleicht läßt sich so
noch etwas retten.«
    Stoke ließ Cobol ungestört zu Ende reden. Inzwischen
beobachtete er ihn und stellte fest, daß sein Eifer etwas
Gekünsteltes an sich hatte. Er war nicht so wütend, wie er
auf den ersten Blick erschien. Der vorzüglich gespielte Zorn und
der hastig hervorsprudelnde Wortschwall waren Bestandteile einer
Taktik, mit der Cobol auf dem schnellsten Wege zum Ziel zu gelangen
hoffte.
    »Erstens«, erklärte Stoke ernst und mit Würde,
»könnte ich mich zu einer zweiten Untersuchung meiner
Lanze nur dann bereitfinden, wenn auch die Lanze des Grafen Aldo von
Aleu noch ein zweites Mal vorgeführt wird. An meiner Lanze war
nicht mehr falsch als an der seinen, und Gerechtigkeit muß
sein. Da es Ihnen andererseits nicht gelingen wird, den Grafen, der
in Wirklichkeit Lang Riesner heißt und mindestens ebenso
terranisch ist wie ich, zu einem solchen Zugeständnis zu
bewegen, entfällt dieser Punkt von vornherein.«
    Keik Cobol

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