PR TB 061 Der Planetenkönig
trog ihn
nicht. Heinoman hatte nach eigener Angabe nicht mehr als ein Dutzend
Leute, die hier und dort im Lande herumschnüffelten und ihm
zutrugen, was er wissen wollte. Stokes Interesse galt dem Herzogtum
Korkoran. Er hatte die Sprache kaum darauf gebracht, als der
Gouverneur schmerzlich das Gesicht verzog.
»Da werde ich Ihnen nicht viel helfen können, fürchte
ich«, meinte er. »Ziemlich exklusiver Laden, das.«
»Ich weiß. Mindestens ein Viertel der Bevölkerung
sind Adelige.«
Heinoman zog spöttisch die Brauen in die Höhe. »Ein
Viertel? Ich würde sagen, die Hälfte.«
»Sie wissen nichts von irgendwelchen außergewöhnlichen
Vorgängen, die im Lauf der vergangenen zehn Jahre auf Korkoran
stattgefunden haben?«
»Nicht viel«, gestand Heinoman. »Man ist dort
nicht sehr aufgeschlossen. Wer Fragen stellt, fällt auf.
Korkoran-Aufträge werden von meinen Leuten verabscheut. Nur
eines steht fest: Die Zahl der Adeligen auf Korkoran hat in den
vergangenen Jahren stark zugenommen. Sie wissen, was das heißt.
Auf Korkoran ist Geld, viel Geld. Nur durch große
Versprechungen kann man einen Adeligen dazu bewegen, seinen
bisherigen Sitz aufzugeben und in ein neues Land umzusiedeln. Aus
Gründen, die mir unbekannt sind, hat der Herzog von Korkoran es
offensichtlich für vorteilhaft gehalten, solcheVersprechungen zu
machen.«
Stoke erinnerte sich an seine Unterhaltung mit Hiro. Das
Werbeunternehmen, das Zweikämpfe für Touristen inszenierte,
war von Korkoran finanziert. Das paßte ins Bild.
Werbeunternehmen waren teuer.
Er verabschiedete sich von Heinoman und verließ den Sitz des
Gouverneurs, ohne Keik Cobol zu Gesicht bekommen zu haben. Heinoman
hatte die Abfuhr, die seinem Sekretär in Agbro zuteil geworden
war, mit keinem Wort erwähnt. Stoke fragte sich, ob er überhaupt
davon wußte.
Er kehrte nach Agbro-Kol zurück, rief Puo zu sich und trug
ihm auf, eine Handvoll verläßlicher Leute nach Korkoran zu
senden. Er mußte wissen, was dort vor sich gegangen war. Ohne
einen Grund für seinen Verdacht angeben zu können, war er
nahezu sicher, daß Korkoran in den Intrigen, die sich auf An'An
ausspielten, eine Schlüsselrolle innehatte.
Die Resultate vorwegnehmend, die Puos Agenten nach seiner
Berechnung erzielen würden, begann er, einen Plan für die
bevorstehenden Wochen auszuarbeiten. Da einerseits der Gegner sich
nicht rührte, andererseits aber auf keinen Fall damit gerechnet
werden durfte, daß er seine Absichten aufgegeben hatte, lag es
an Stoke Derringer, den ersten Zug zu machen und die Dinge endlich
ins Rollen zu bringen.
Bei der Ausarbeitung seines Planes hatte Stoke einen Punkt mit
besonderer Sorgfalt zu bedenken. Es waren in Wirklichkeit zwei
Gegner, gegen die er anzugehen hatte. Die Unisten, angeführt von
den Fürsten und Herzögen von Nal, stellten offenbar die
entschlossenere und daher gefährlichere Partei dar. Aber auch
die Bündler waren eine Bedrohung. Die Drahtzieher der Bewegung
waren Stoke unbekannt. Er wußte nicht, wo er den Hebel ansetzen
sollte. Alles, was er hatte, war der bisher unbestätigte
Verdacht, daß Korkoran das bündlerische Hauptquartier sei.
Stokes Plan lief darauf hinaus, den Gegner nervös zu machen.
Er wollte die letzte Offensive nicht selbst beginnen; denn die
Verhältnisse waren viel zu wirr, als daß er hätte
wissen können, welcher Zug als erster getan werden mußte.
Er wollte den
Gegner verwirren, ihn reizen und dazu bewegen, daß er früher
mit den Feindseligkeiten begann, als er ursprünglich vorgehabt
hatte.
Puos Leute kehrten von Korkoran zurück und berichteten, was
er erwartet hatte. Im Laufe der letzten zehn Jahre hatte sich die
Zahl der Adeligen auf der Insel verdoppelt, die der Bürgerlichen
aber verringert. Es war nur einem der Agenten gelungen, mit einem
Mann zu sprechen, der nach eigener Angabe schon seit mehr als zwanzig
Jahren auf Korkoran lebte. Er war an die einhundert Jahre alt, und
was er sagte, ergab nicht allzu viel Sinn. Puos Leute hatten keinen
der unzähligen Adeligen selbst zu Gesicht bekommen. Auf
vorsichtige Anfragen erfuhren sie, daß irgendwo im gebirgigen
Osten der Insel eine Adelskonferenz im Gange sei, an der sämtliche
Ritter, Barone, Grafen und Fürsten teilnahmen.
Mittlerweile hatte Stoke eine ungefähre Vorstellung davon,
wieviel Geld ein hypothetischer Gegner dazu aufwenden müßte,
um aus einem bislang liberalen Land eine Hochburg des Bündlertums
zu machen. Der Betrag ging in die Milliarden Solar, und hier bot
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