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PR TB 064 Männer Fur Lacertae

PR TB 064 Männer Fur Lacertae

Titel: PR TB 064 Männer Fur Lacertae Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zuzuführen. Doch sicherlich war die metallene Kiste daran
schuld, die mitten in der Kühlkammer stand und an den Seiten
noch beschlagen wirkte. Aber das war eine Täuschung, wie John
schnell feststellte. Sie begann lediglich zu schimmeln. Die
Kühlaggregate mußten schon seit Tagen ausgefallen sein.
    Er trat näher und versuchte, die Inschrift auf der Kiste zu
entziffern. Wenn ihm das gelang, würde er auch die Aufregung der
Frauen begreifen. Es handelte sich bestimmt um ein Medikament, das
ihnen sehr wichtig erschien.
    Aber er sah sich getäuscht, obwohl ihm in diesem Augenblick
alles klarwurde - Mrs. Dilldaps geheimnisvolle Andeutungen, die
Überlegenheit und Sicherheit der Frauen ihm gegenüber, ihre
immer wieder zur Schau getragene Unabhängigkeit vom Mann, ihre
fast unheimliche Zuversicht in die künftige Entwicklung der
Kolonie.
    Einer Kolonie ohne Männer.
    Er öffnete die Kiste und sah genau das, was er zu sehen
erwartete. In langen Reihen standen da die Reagenzröhren, mit
einer trüben Flüssigkeit gefüllt, die an Impfstoff
erinnerte. Das Eis in den Zwischenräumen war geschmolzen und zu
lauwarmem Wasser geworden.
    Im wahrsten Sinne des Wortes, so stellte John bestürzt und
erleichtert zugleich fest, war hier die Hoffnung einer ganzen Welt
dahingeschmolzen.
    Aber, so sagte er sich mit Falten auf der Stirn, es gab ja noch
immer ihn.
    Während er aus dem Wrack kletterte und zum Gleiter
zurückkehrte, wurden die Falten auf seiner Stirn tiefer und
sorgenvoller.
    Er dachte an Mrs. Dilldap.
    Von diesem Tag an wurde er anders behandelt als bisher.
    Aus einem nahezu überflüssigen Individuum wurde über
Nacht der wertvollste und unersetzlichste Besitz der Siedlerkolonie.
Vorbei war die Zeit, in der man ihn als lästiges Anhängsel
und unvermeidliches Übel betrachtete. Aber wenn John glaubte,
nun begännen bessere Zeiten für ihn, sah er sich getäuscht.
    Jetzt paßten sie noch mehr aufeinander auf.
    Er wohnte noch immer auf seinem Kap, und als am zweiten Tag nach
der Entdeckung des Unglücks einige Frauen unter der persönlichen
Aufsicht von Ann tiefe Gräben zu ziehen begannen, die das Kap
vom Festland abtrennten, zusätzlich noch raffinierte Hindernisse
einbauten und sonstige Absperrmaßnahmen anbrachten, faßte
sich John ein Herz und suchte am Abend Ann in ihrem Haus auf. Sie
waren allein.
    »Ich möchte mit Ihnen sprechen«, begann er und
setzte sich in den Polstersessel, der aus der Kommandozentrale der
HAPPY FUTURE stammte. Ann räumte inzwischen auf, nicht
sonderlich überrascht von dem seltenen Besucher. John bemerkte,
daß ihre Hände ein wenig zitterten. »Was soll der
Stacheldrahtverhau bedeuten? Wollen Sie mich von der Kolonie
isolieren?«
    Ann warf ihm einen undefinierbaren Blick zu. »Wenn ja, ist
es mir ja wohl nicht gelungen, sonst wären Sie jetzt nicht hier,
nicht wahr?«
    »Ich kam mit dem Gleiter, weil ich mir nicht den Hals
brechen wollte.«
    »Sehen Sie, da haben wir des Rätsels Lösung: Sie
haben den Gleiter, wir haben keinen. Das ist alles.«
    »Verstehe ich nicht, Ann.«
    »Dann will ich es Ihnen erklären, mein Freund.«
Sie setzte sich ihm gegenüber, nachdem sie vorher die Vorhänge
vor die Fenster gezogen hatte. »Sie wissen, was in der Kiste
war, die im Kühlraum der Medizinischen Abteilung stand? Ja, ich
sehe es Ihrem Gesicht an, daß Sie Bescheid wissen. Männliches
Sperma. Es war für eine Welt bestimmt, auf der Frauenüberschuß
herrscht. Sie können sich denken, daß ich nach den
bedauerlichen Vorkommnissen über diese Fracht besonders
glücklich war.«
    »Glücklich.?« knurrte John voller Zweifel.
    »Nun ja, zumindest beruhigt. Sie mögen ja ein
tadelloser Mann mit hervorragendem Charakter sein, John, aber ich
hielt es für besser, wenn nicht alle unsere Kinder mit Ihren
Eigenschaften ausgestattet sein würden. Und eine andere
Alternative gab es ja wohl nicht, nachdem Sie der einzige überlebende
Mann waren. Die fragliche Kiste hätte alle unsere Probleme
gelöst, ohne daß wir Sie hätten beanspruchen müssen.
Sie verstehen.?«
    »Natürlich verstehe ich, Ann. Aber nun sieht es ja
anders aus.«
    »Zu meinem Bedauern muß ich Ihnen leider recht geben.
Und damit tauchen neue Probleme auf, mit denen ich erst fertig werden
muß. Darum auch die Abtrennung des Kaps vom Festland. Ich habe
auch eine Wache einrichten lassen, die dafür sorgt, daß
Sie keine unliebsamen Besuche erhalten.«
    »Unliebsam?« wunderte sich John ironisch. »Für
wen unliebsam?«
    »Für uns alle! Bilden

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