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PR TB 064 Männer Fur Lacertae

PR TB 064 Männer Fur Lacertae

Titel: PR TB 064 Männer Fur Lacertae Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Komm.«
    Hermeline rannte sofort in den Keller und holte eine Flasche des
selbstgemachten Weins und stellte ihn auf den Tisch. Mary kümmerte
sich um die Gläser, die noch von der HAPPY FUTURE stammten.
    »Mabel und Helen haben heute einen Riesenfisch aus dem See
gezogen«, begann Hermeline aufgeregt. »Ich habe auf dem
Markt ein
    Stück davon gegen einige Tonvasen eintauschen können.«
    Ann kostete den Wein.
    »Ausgezeichnet, Hermi. Fehlt nur noch, daß du
gelegentlich eine Schnapsbrennerei aufmachst. Die notwendigen
Apparaturen würden wir uns schon zusammenbasteln. Dazu brauchen
wir keinen Mann.«
    Plötzlich war es still in dem Raum, und Ann spürte, daß
sie das Wörtchen »Mann« besser nicht erwähnt
haben sollte. Ein Jahr war zu wenig, alles zu vergessen. Sie lachte
gezwungen und fuhr fort:
    »Steuern brauchen wir auch keine zu zahlen, denn wir sind
frei, richtig frei. Noch nie im Leben sind wir so frei gewesen.«
    Nüchtern sagte Hilde:
    »Du hast recht, Ann, du hast natürlich recht. Wir sind
frei, ganz frei. Und ich bin auch glücklich. Wir haben das alles
dir zu verdanken, und wir werden es auch niemals vergessen, glaube
mir.«
    Ann nickte ihr dankbar zu, aber die leichte Verstimmung blieb.
    Die Erinnerung an John Brock war noch nicht erloschen.
    Das zweite Jahr verging, und dann kehrte John Brock zurück.
    Mabel und Helen waren wieder draußen auf dem See, als der
Gleiter über dem Nordwald sichtbar wurde. Er flog sehr niedrig,
so als müsse der Pilot sich orientieren und kenne das Gelände
nicht. Mabel und Helen sahen sich an, bleich und voller Erwartung. In
ihnen wurde etwas wach, das lange genug geschlummert hatte.
Vergessene Dinge waren von einer Sekunde zur anderen wieder da, als
wären sie niemals vergessen gewesen. Nur wollte eine es der
anderen nicht eingestehen.
    Der Gleiter sank tiefer, und er landete in der kleinen Bucht am
Kap. John Brock, braungebrannt und sehnig, kam herausgeklettert und
winkte den beiden Mädchen im Boot zu. Dann ging er an Land, in
der Hand das mehrschüssige, altmodische Gewehr, das er
mitgenommen hatte.
    Mabel und Helen sahen nur ihn, und sie verfolgten ihn mit ihren
Blicken, bis er in dem Haus verschwunden war. Ohne sich weiter um den
Gleiter zu kümmern, ruderten sie in aller Hast zum Ufer zurück
und alarmierten die Kolonie.
    Zum erstenmal in ihrem Leben war Ann so etwas wie gelähmt.
    Unfähig, sich zu rühren, blieb sie in ihrem Sessel
sitzen, während alle anderen ihre Arbeit im Stich ließen
und zum Kap rannten. Jede von ihnen wollte die erste sein, den
beinahe Vergessenen zu begrüßen.
    Niemand dachte dabei an Bess Stream.
    Hilde Smart war die erste beim Stacheldrahtverhau, der vom
Dickicht überwuchert einen noch besseren Schutz als früher
bot. Vergeblich suchte sie nach einem Durchschlupf, und als sie ihn
endlich fand, waren auch schon die anderen bei ihr.
    In diesem Augenblick peitschte drüben bei Johns Hütte
ein Schuß auf. Die Kugel pflügte sich wenige Meter vor den
Mädchen in den Boden und spritzte ihnen den Dreck ins Gesicht.
    »Bleibt, wo ihr seid!« Johns Stimme hatte sich
verändert. Sie war hart und selbstbewußt geworden - die
Stimme eines Mannes. »Ich kann auch besser zielen. Wo ist Ann?«
    »Hier!«
    Ann hatte ihre Starre überwunden und war den anderen Mädchen
gefolgt. Als sie den Schuß hörte, ahnte sie, was kommen
würde. Sie mußte an das Gespräch denken, das sie in
der Nacht vor Johns Verschwinden mit ihm führte. Er schien es
auch nicht vergessen zu haben.
    »Du kannst herkommen, aber allein und unbewaffnet, Ann.«
    Hilde zeigte ihr stumm den Durchschlupf.
    Die Kapbucht wurde durch Bäume verdeckt, und der Gleiter
blieb für die Mädchen unsichtbar. Und das war gut so, denn
als Ann endlich auf der kleinen Lichtung stand, an deren Rand John
damals die Hütte errichtete, sah sie neben John eine junge,
hübsche Frau stehen, die sie fast nicht wiedererkannt hätte.
Bess.
    John hielt das Gewehr so, daß der Lauf gegen die Erde
zeigte.
    »Komm her, Ann. Du wirst verstehen, daß ich vorsichtig
bin, aber du darfst mich nicht mehr mit dem unbeholfenen und
unerfahrenen Kadetten verwechseln, der ich einst war. Zwei Jahre in
der Wildnis haben mich hart gemacht. Ich bin frei, und niemand kann
mir befehlen. Auch du nicht. Ich bin gekommen, um dir ein Angebot zu
machen.«
    Ann setzte sich auf einen umgestürzten Baumstamm. Sie trug
    nichts weiter als Shorts und ein buntes Brustteil, das sie sich in
letzter Sekunde noch umgehängt hatte. Einige

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