PR TB 066 Supernova
eine weitere Qualmwolke und ein
Metallsplitter von Mannesgröße auf Josaph eingetroffen.
Man nahm an, daß der feindliche Stützpunkt durch eine
Explosion völlig zerstört worden sei. Dem Qualm wurde eine
Probe entnommen. Eine Analyse ergab, daß der Rauch außer
Verbrennungsprodukten eine beachtliche Beimischung von Ammoniak
enthielt. Es gab nur einen Weg, auf dem Qualm und Ammoniak sich
vermischt haben konnten:
Die schützenden Kuppeln des Stützpunkts waren geborsten
und hatten der fremden Atmosphäre Zutritt gelassen.
EPILOG
Zwei Tage später waren die Angaben des Observatoriums durch
zwei Meßschiffe bestätigt, die sich bis auf eine
Entfernung von zwei Lichtjahren an den Ort der gigantischen Explosion
herangetraut hatten. Die hyperenergetischen Ausstrahlungen des
Riesensterns waren aus so geringem Abstand eindeutig anmeßbar,
während der gewaltige Lichtausbruch der Detonation noch keine
Zeit gehabt hatte, den Standort der wagemutigen Meßschiffe zu
erreichen.
Die Meßergebnisse wurden ausgewertet. Die Explosion der
Supernova würde keine der bewohnten Welten des Heuhaufens in
Gefahr bringen. Da sie am Rand der Dunkelwolke stand, würden als
Folge der Detonation kosmische Staubmassen in Bewegung gesetzt werden
und in etlichen hundert Jahren durch das gegenüber dem Südrand
der Wolke gelegene Kolikon-System ziehen; aber bis dahin würde
die anfangs dichte Masse weit genug dispersiert sein, um auch für
die Kolikonen nichts weiter als eine vorübergehende
Unannehmlichkeit zu sein.
Für Stoke Derringer, der sich unter der Aufsicht mehrerer
Ärzte von den Anstrengungen seines jüngsten Unternehmens
erholte, stand fest, daß er derjenige war, der die Explosion
der Supernova ausgelöst hatte. Offenbar war der geheime
Stützpunkt, während die letzten Installationen vorgenommen
wurden, durch eine Reihe von Kontrollaggregaten schon mit dem
Überstern verbunden. Vermutlich hatte der Pumpvorgang, der die
Raumblase in ein parastabiles Gebilde verwandeln sollte, schon
begonnen, als er durch den Transmitter in den Stützpunkt
eindrang und durch einige wohlgezielte Schüsse den ganzen so
sorgfältig aufgebauten Apparat vernichtete. Die Verbindung mit
der Supernova hörte infolgedessen auf zu bestehen. Der abrupte
Abbruch des Pumpvorgangs veranlaßte die Detonation der Blase.
Inzwischen hatte Lagkruch mit voller Unterstützung seines
Arbeitgebers, Ehre und Verdienst, bei den josaphischen Behörden
Anzeige gegen den Konzern Freude durch Handel erstattet. Da Ehre und
Verdienst im Konzert der josaphischen Interessengruppen ein wichtiges
Instrument spielte, wurde der Fall sofort aufgenommen. Es erwies sich
im Zuge des Verfahrens, daß die wichtigsten
Aufsichtsratsmitglieder von Freude durch Handel auf Nimmerwiedersehen
verschwunden waren. Besonders der Präsident des Unternehmens,
ein Mann akonischer Abstammung namens Maru Kojn, von dem anhand
polizeilicher Unterlagen bewiesen wurde, daß er mit dem
Angestellten der Hafenverwaltung, Koj Maruno, identisch war, blieb
verschollen. Über Koj Marunos Schicksal konnte Stoke Derringer,
der als Zeuge zur Verhandlung gezogen wurde, aufklären; die
übrigen Fälle blieben ein Rätsel. Stoke nahm an, daß
den wichtigsten Männern von Freude durch Handel das Kommando der
riesigen Frachterflotte übergeben worden war, die sich von dem
verborgenen Stützpunkt aus in Richtung Malajo auf den Weg
gemacht hatte. Die Flotte hatte sich, wie kolikonische Späher
berichteten, inzwischen aufgelöst und in alle Richtungen
verstreut. Der Weg durch die Dunkelwolke blieb nach wie vor
verschlossen. Die Verantwortlichen kannten das Ausmaß der
Investition, in die Freude durch Handel sich eingelassen hatte in
der Hoffnung, daß der abgekürzte Weg nach Malajo in Kürze
offenstehen werde. Sie erkannten, daß die Firma finanziell
zugrunde gerichtet war, und taten das einzige, was ihnen angesichts
der katastrophalen Lage übrigblieb: Sie machten sich davon.
Auf Josaph wurden die übrigbleibenden Mitglieder der
Freude-durch-Handel-Hierarchie unverzüglich verhaftet und
verhört. Sie wiesen die Beschuldigungen entrüstet zurück.
Da wurde der Mann vorgeführt, den Stoke aus der explodierenden
Kuppel gerettet hatte. Er hatte sich bereit erklärt, als
Kronzeuge zu fungieren. Angesichts seiner Aussage brach der
Widerstand der Verhafteten zusammen. Geheime Unterlagen des Konzerns
wurden herbeigeschafft und dem Gericht vorgelegt. Das ganze Projekt
kam endlich ans Licht.
Es hatte damit begonnen; daß
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