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PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

Titel: PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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aber natürlich zu erklären
sind. Ich habe vorhin nicht die volle Wahrheit gesagt. Wenn du still
liegenbleibst, wirst du ungefähr nach einem Mondwechsel wieder
gehen können.«
    Er nickte kaum wahrnehmbar.
    Sämtliche kleinen Wunden hatten sich geschlossen, neue Haut
hatte sich gebildet, unterstützt von dem Gewebeplasma. Die
Wunden waren druckunempfindlich, und die großen Wunden wuchsen
zusammen. Die Zellen, die sich rasch erneuerten, schufen neue
Knochensubstanzen.
    Ich nahm den Aktivator im Lederbeutel vom Hals des Pharaos und
verband die größeren Wunden wieder.
    »Mentu-antef!«
    Ein Vorhang wurde zurückgeschlagen, und sofort stand der
Priester neben mir. Er hatte in Hörweite gewartet.
    »Arzt des Pharaos?«
    »Ihr werdet morgen bis auf diese drei Verbände alle
Binden entfernen und den Pharao in die Sonne betten, unter ein dünnes
Sonnensegel. Legt aber ein dunkles Tuch auf seine Augen, wegen des
Verstandes. Am Vormittag laßt ihr chepri, die aufgehende Sonne
und nachmittags Atum, die untergehende Sonne auf die Wunden scheinen.
Sie werden sich schließen. Nur diese drei Binden dürft ihr
nicht entfernen. Ich sehe übermorgen früh wieder nach
Menes.«
    »Dein Befehl ist gut, Atlan Anhetes.«
    Ich packte die wenigen Dinge zusammen, ging hinaus zu Neter-Nacht
und ließ mich aus dem Tempel führen. Dabei nahm mein
photographisches Gedächtnis die Winkel und Gänge, die
Zeichnungen und Reliefs auf. Ich würde mich in diesem Tempel
nicht mehr verirren.
    Als er neben mir auf dem Wagen stand, blickte mich Neter-Nacht
scheu von der Seite an und sagte leise:
    »Du bist ein kluger, tapferer Mann, mein Freund. Du weißt,
daß diese Ehre für dich zugleich eine Gefahr ist?«
    Die Pferde ruckten an. Kar trabte neben dem rechten Rad, während
Ti mein Gepäck bewachte. Ich hustete kurz, warf einen Blick
hinüber zu der Tempelfassade aus Sandstein und erwiderte:
    »Ich weiß es, Freund Neter-Nacht. Das ganze Leben ist
eine Gefahr.«
    Er grinste verächtlich; dann beugte er sich vor und starrte
mich in plötzlich erwachender Neugierde an.
    »Ich sehe in deinen Augen eine trostlose Wüste. Du hast
nie eine Frau genommen?« »Nicht so ganz richtig,
Neter-Nacht, nein.«
    »Keine Kinder?«
    »Nein«, sagte ich und lächelte schmerzlich.
    »Keine Brüder, keine Freunde?«
    »Keine Brüder, und selten Freunde. Wenige, aber gute
Freunde«, erklärte ich.
    »Das ist hart«, sagte er und seufzte. Ich blickte ihn
an, während die Pferde im Schritt durch die Gassen zogen. Unter
dem weißen gefalteten Tuch stachen die großen, dunklen
Augen hervor. Der Feldherr hatte ein breites, gutmütiges
Gesicht, aber die Linien zwischen Nase und Kinn zeigten die Härte
an. Hohe Backenknochen, eine breitrückige Nase und mächtige
Schultern, die in ebenso wuchtige Oberarmmuskeln übergingen; sie
schienen die breiten Kupferbänder zu sprengen.
    »Liebst du das weiche Leben?« fragte ich zurück.
    »Manchmal. Stunden, Atlan.«
    »So liebe ich es auch.«
    Er sagte drängend, fast in beschwörendem Ton:
    »Bleibe in Memphis, Atlan. Wir werden eine Frau für
dich suchen und Sklavinnen. Deine Kraft ist groß ... und du
wirst viele Kinder haben. Du und ich und Hepetre, der schweigsam,
aber weise ist — wir werden an der Seite des Menes herrschen
als seine Brüder.«
    Ich schüttelte den Kopf und hielt das Gespann an. Mit einer
Fackel in der Hand stand Ehenufer neben der Tür von Neter-Nachts
Haus.
    »Nein«, sagte ich scharf. »Ich bin und bleibe
ein Fremder. Ich
    bin unstet und will die Welt sehen. Aber — ich bleibe
dreimal zwölf Mondwechsel bei euch, mein Freund. Und eines Tages
werde ich wiederkommen. Denn auch mein Land ist vom Unfrieden
bedroht.«
    Wir gingen nebeneinander ins Haus. Ehenufers Hände nahmen uns
die Mäntel ab, schüttelten den Stoff und falteten ihn
Zusammen. Dann legte der schwarze Sklave die Kleidungsstücke auf
eine Steinbank, die sich neben dem Eingang befand. Über dem
Stein war eine polierte Kupferplatte in die Wand eingelassen, sie
diente als Spiegel. Daneben stand ein Tonbecken mit einer streng
riechenden Papyrusblüte. Aus anderen Räumen kamen Gerüche;
herzhaft, aber nicht unangenehm.
    Wir sahen uns überrascht an. Das Wort des Pharaos schien in
Sekundenschnelle befolgt zu werden.
    »Ich helfe dir, wenn du in den Palast einziehst«,
sagte Neter-Nacht ruhig. »Gehen wir hinein.«
    In dieser Nacht, der Nacht der Mondsichel in der JahreszeitAchet,
schlief ich zum erstenmal in dem Palast. Mit mir zusammen lebten

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