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PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

Titel: PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Sekundärverstand.
    Ich schlief unter den Händen des nubischen Sklaven ein, der
mich massierte.
    *
    Jeder Fremde, der sich ins Zentrum einer ihm nicht geläufigen
Kultur begibt, hat nur eine Chance, zu überleben, wenn er eines
beherzigt: Vorsicht. Neben mir stand Neter-Nacht mit einem
Schreibtäfelchen in der Hand. Wir beide waren bewaffnet und
mißtrauisch, denn wir standen jetzt im Zentrum des Tempels. Ein
labyrinthisches Bauwerk, voller dunkler Gänge, Stufen, Treppen,
Säulen und kleinen Gärten. Schräg unter uns, denn wir
befanden uns hier auf einem höhergelegenen Bezirk, knarrte die
Sagia, das hölzerne Rad mit den Krügen, das Wasser schöpfte
und in die Höhe transportierte. Zwei fette Ochsen zogen den
Göpel mit verbundenen Augen.
    Menes war aufgewacht.
    Rechts von ihm stand der königliche Schreiber, links am
Kopfende des Lagers der Priester Mentu-antef. Der Pharao blickte uns
an, hob dann schwach einen Arm und deutete auf mich.
    »Dies ist Atlan-Anhetes, der dich geheilt hat, Sohn des Re!«
sagte der Priester.
    Ich verneigte mich tief, und der Feldherr neben mir warf sich zu
Boden.
    Der Pharao flüsterte:
    »Ich habe kaum Schmerzen. Lies!«
    Der Schreiber hob seine Tontafel, sah mich kurz an und begann in
einem melodischen Singsang vorzulesen.
    »Menes, Beschützer Ägyptens und Unterjocher der
Fremdländer, der zur Binse und zur Biene gehört, Sohn des
Re und Geliebter des Amum, hat schreiben lassen: Man soll
Atlan-Anhetes das Haus des königlichen Arztes geben neben dem
Palast, man soll ihm Diener und Dienerinnen geben, und sein Ruhm soll
in den Gassen der Stadt Memphis ausgerufen werden. Man gebe ihm ein
Großes Siegel und sage, daß Ptah und er den Menes, er
lebe ewiglich, gerettet haben. Er soll geehrt werden, und wer Hand an
ihn legt, verfällt der Macht des Königs. So soll man es
schreiben!«
    Mentu-antef murmelte:
    »So soll es geschehn!«
    Ich sagte laut:
    »Pharao — mein Dank dauert länger als mein Leben.
Aber — du darfst nicht viel reden, dich kaum bewegen und mußt
lange
    schlafen. Zwei oder drei Mondwechsel lang wirst du nicht laufen
können, dann aber ist
    dein Körper so, wie er vorher war. Ich werde neben dir
wachen, bis alle deine Glieder wieder zusammengewachsen sind.«
    Menes schloß und öffnete die Augen zum Zeichen, daß
er verstanden habe.
    Dann deutete sein Finger auf Neter-Nacht, er blinzelte und
flüsterte heiser:
    »Lies!«
    Wieder holte der Schreiber Luft und las vor, was er auf seiner
Tontafel eingraviert hatte. Hinter seinem Ohr, in der schwarzen
Perücke, steckte der Binsengriffel.
    »Neter-Nacht aber, der Bruder des Menes, soll die Hälfte
der Truppen zusammenziehen und dorthin gehen, wo der Überfall
stattgefunden hat. Der Zorn des Gottkönigs ist gewaltig.
Neter-Nacht soll in kleinen Angriffen die Nomaden unaufhörlich
schwächen, bis eines Tages Menes selbst kommt, um den Sieg
einzuleiten. So soll man es schreiben.« Neter-Nacht legte die
Faust an die Brust, berührte die Stirn und dann den Griff der
langen Keule, die er unter dem Arm trug und murmelte dumpf:
    »So soll es geschehen.«
    Ich deutete auf den Priester, den Schreiber und den Feldherrn.
    »Ich werde jetzt Menes untersuchen. Dabei brauche ich keine
Zuschauer — der Körper des Pharaos ist heilig. Mentu-antef
. .. heißes Wasser, öl, neue Binden und viel Saft.«
Diesmal hatte ich nur wenige der schlecht wieder zu beschaffenden
ARKON-Medikamente mitgenommen und nur einen Teil der Instrumente. Ich
zog den filternden schweren Vorhang zwischen zwei Holzbalken weg, und
das Licht des Mondes fiel ins Zimmer. Gleichzeitig kam Wind auf und
entfachte die Glutschalen. Zusätzlich entzündete ich noch
fünf Fackeln aus Binsen und Harz und steckte sie in die
Wandhalterungen. Drei Priesterschüler brachten die Dinge, die
ich gewünscht hatte, und ich begann, die Binden durchzuschneiden
und jede Wunde zu kontrollieren. Es sah verblüffend gut aus —
die Wirkung der Medikamente und des Aktivators würde binnen
eines Mondwechsels den Pharao vollständig gesunden lassen. Nur
die schwere Gehirnerschütterung — er mußte die
kommenden Tage weiterhin still, fast bewegungslos liegenbleiben.
    »Pharao!« sagte ich leise, »ich bin ein Fremder,
und dort, wo her ich komme, bin ich mächtig wie du. Mein Volk,
fleißig und gottesfürchtig wie deines, ist anders, hat
andere Dinge, wie du wohl denken kannst. Als Dank dafür, daß
du mich zum Arzt des Königs gemacht hast, werde ich dir Dinge
zeigen, die wunderbar scheinen,

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