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PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

Titel: PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ich,
wie erschöpft ich war.
    Ich säuberte die Wundränder, tupfte das wenige Blut ab,
das durch die Nahtstellen drang, drückte dann das klaffende
Fleisch zusammen und legte eine weitere Naht.
    Dann wickelte ich einen Verband, der mit einer Spezialsalbe von
ARKON getränkt war, um den Schenkel. Ich hatte getan, was ich
konnte — ich war kein Chirurg, und der Anubistempel war keine
arkonidische Klinik.
    Die Zehen waren schnell gesäubert, desinfiziert, genäht
und mit Plasmasubstanz besprüht, der Verband würde sie
schützen und die Heilung beschleunigen. Ich behandelte eine
Reihe kleinerer Abschürfungen, Schnitte und Rißwunden,
dann machte ich mich zögernd daran, den Knochenbruch des rechten
Oberschenkels zu richten. Ich schnitt, tupfte Blut, preßte die
Knochen gegeneinander, nähte, schloß dann die Wunde.
    Ich zog gerade den dünnen Kunststoffaden an, als der
Lichtwürfel mit einer heftigen Explosion erlosch. Ich ließ
die Nadel fallen, wusch hastig die Hände und suchte einen
zweiten Lichtwürfel heraus.
    Der falkenköpfige Gott war nähergekommen, blickte
«chwei-gend und regungslos auf den Pharao herunter, betrachtete
die breiten Binden und sah mich an. Ich war erschöpft, aber
gerade jetzt konnte ich mir alles leisten, nur nicht, aufzuhören.
Ich wischte meinen Oberkörper mit Wasser ab, benetzte die Stirn
und warf den Lappen weg.
    Schweigend musterte ich einige Sekunden lang die Gestalt. Ihre
Hände mit den langen, gebräunten Fingern lagen eng an die
Schenkel gepreßt; am Zeigefinger der Rechten glänzte ein
langer, kostbarer Ring. Das Muster fesselte mich: es zeigte den Kopf
des Horus und die Glyphe für sehen.
    Dann arbeitete ich weiter.
    Die Glut unter den Kesseln wurde kalt, aus dem kochenden Wasser
wurde kaltes Wasser, und nur die Atemzüge des Pharaos nahmen an
Intensität zu. Sechzig Stunden waren die absolut längste
Frist, die ich meinen Aktivator entbehren konnte, und schon zwei Tage
würden die Zerstörungen innerhalb des Körpers in einem
Maße aufheben können, das sogar mich heute noch erstaunte.
    Ich verschloß die Wunde und schiente sie. Dann wickelte ich
die Leinenstreifen darum, nachdem ich eine Schutzschicht aufgesprüht
hatte. Die leere Plastikflasche warf ich in die erkaltende Flut, dort
verformte sie sich zu einer nicht mehr identifizier-baren Masse, das
Treibgas detonierte mit einem matten Geräusch.
    Ich schiente das Schlüsselbein.
    Ich befestigte die Bretter um den Unterarm, dessen Bruch
glücklicherweise glatt verlaufen war. Der Bluterguß nahm
zusehends ab, und die entzündeten Stellen an der schweren Wunde
waren verschwunden, als ich den Verband probeweise abnahm. Der Rücken
des Pharaos war nur blutüberkrustet und schmutzig und voller
Sand, aber nahezu unverletzt; ich brauchte nur ein breites Pflaster
über einen langen Doppelschnitt zu kleben.
    Dann stand ich auf.
    Mein Rücken schmerzte, meine Augen sonderten salziges Sekret
ab, und meine Stirn war heiß wie in einem tropischen Fieber. In
meinen Ohren rauschte das Blut, und ich war mehr als ausgelaugt.
    Aber noch war nicht alles zu Ende.
    Ich sammelte die Instrumente und die Medikamente ein, montierte
die Spritze auseinander und verstaute alles wieder in meiner
Packtasche. Dann lehnte ich mich gegen eine Säule und klaschte
dreimal in die Hände.
    Wieder erschien Mentu-antef.
    »Du hast gerufen, Atlan-Anhetes?«
    Ich holte erschöpft Luft und deutete auf den jungen Menes,
dessen Körper halb unter den weißen Binden verschwunden
war, aber der Pharao lebte — und er würde weiterleben.
    Das bedeutete, daß ich gerettet war, denn der Arzt, der den
Pharao unter seinen Händen tötete, gehörte Anubis.
    »Menes lebt. Nimm acht Männer und trage ihn in einen
hellen, kühlen Raum. Er wird lange schlafen, aber dann ist er
gesund.«
    Mentu-antef sah mich schweigend an.
    Jetzt, in dem merkwürdigen Zwielicht, das den Tempel
erfüllte, sah ich ihn genauer. Das Licht war das Sonnenlicht;
nach meiner Schätzung mußte es früher Morgen sein.
Mentu-antef besaß einen langen Schädel, fast asketisch,
gänzlich kahl, mit fein ausgezogenen und gefärbten Brauen.
Der Rücken der schmalen, leicht geknickten Nase war messerscharf
und sonnenverbrannt, die Lippen war leicht aufgeworfen und besaßen
scharfe Ränder gegen die Haut hin. Auf eine Weise, die ich
unerklärlich fand, sah dieser Mann völlig untypisch aus —
verglichen mit den Gesichtern der Bewohner des Nillandes war er
ebenso ein Fremdling wie ich. Mit den gespreizten Fingern

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