PR TB 073 Aktion Alpha 1
weit weg von Camp Yellow. Ein winziger Funke glomm in seinem Geist auf, erzeugte Abscheu und Ekel vor dem Krieg.
Doch dieser Krieg war unvermeidlich. Solange die Vayuts nicht das Marut-Advaita als das einzig richtige anerkannten, solange sie ihr Maya-Trugbild als Advaita bezeichneten, mußte der Krieg andauern. „Captain Nelson", sagte Oberst Späth. „Ich freue mich ganz besonders, daß ich Ihnen heute für Ihren beispiellosen Opfermut die Medaille des Goldenen Orakels verleihen darf." Er nestelte an Nelsons Uniformjacke, ergriff die Hand des Captains und drückte sie. Nelson stand automatisch stramm und salutierte, als der Oberst zum nächsten Ranger trat. Er schämte sich - aber er wußte nicht warum. Noch nicht...
4.
Raviganor befand sich in Hochstimmung. Demjurg hatte ein Mahl gegeben. Die Gäste hatten reichlich gegessen und getrunken und lagen auf gepolsterten Matten. Durch die hohen Fenster des Palastes schien die Sonne. Er stützte sich auf die Ellenbogen, als Kasheida ihm eine Schale
duftenden Cashiga-Weins reichte. Raviganor trank, spürte das köstliche Aroma und lächelte dankbar. Seine Hand strich langsam über Kasheidas Rücken. Sie erschauerte und setzte die Schale ab. Einige Zeitlang vergaßen sie die Welt um sich herum. Danach ruhten sie nebeneinander und träumten mit offenen Augen. Die Unterhaltung der anderen Gäste wirkte wie das Murmeln einer Quelle. ,Die letzte Inszenierung war einfach phantastisch."
Das war Sashris Stimme. „Aber ein Faktor beunruhigt mich."
„Ich kann mir denken, was du meinst." Demjurgs Stimme.
„Doch ich sehe wirklich keinen Grund zur Sorge." „Aber er hat gegen die Gesetze verstoßen! Und zwar ganz bewußt."
Die Stimme der Ersten Göttin klang schrill. „Bezeichne bitte diese Tiere nicht so, als wären sie intelligente Lebewesen!" Demjurg. „Sie sind und bleiben Tiere, auch wenn sie aufrecht gehen und sich vieler Werkzeuge bedienen. Die Evolution hat diese uns so ähnliche Art in eine Sackgasse getrieben. Und wegen des Gesetzesverstoßes rege dich bitte nicht auf, Sashri. Ich werde es einrenken, und ich weiß auch schon wie. Die nächsten Spiele werden alle bisherigen weit übertreffen." „Ich zweifle nicht daran, Demjurg."
Die Stimme Panairas, des Ersten Gottes. „Aber ich überlege, warum ausgerechnet der Gesetzesbrecher den anderen Tieren geistig und körperlich überlegen ist. Wir haben es ja beide beim Test bemerkt." Demjurg kicherte. „Wahrscheinlich eine physische Mutation, Panaira. Wie sie unter zehn Milliarden Fällen einmal vorkommt. Deswegen habe ich dieses Exemplar ja in einen Konflikt gestellt. Ihr werdet erleben, daß es sich lohnt." „Wann können wir das nächste Spiel erleben?" fragte Sashri.
„In wenigen Minuten." Raviganor öffnete die Augen und richtete sich auf. Er sah, daß Kasheida fest schlief. Soeben entfernte sich Demjurg. Sashri blickte zu Raviganor herüber, dann zu Kasheida - und lächelte amüsiert.
Ihre Augen fragten, doch Raviganor schüttelte den Kopf. Er wollte das nächste Spiel konzentriert beobachten. Danach, wenn die Bilder seine Erregung gesteigert hatten ... Die Fenster schlossen sich. Die Wände verwandelten sich in Projektionen. Die Unterhaltung der Gäste verstummte. Raviganor trank rasch seinen Wein aus, setzte sich mit überkreuzten Beinen und versank in die Betrachtung des Spieles. Bald fühlte er sich als Teil dieses Dramas ...
Melcap Allan Nelson konnte sich der Feier nicht entziehen.
Gemeinsam mit Cody, Paul und Mildred begab er sich in die überfüllte Bar „Zum Blauen Heinrich". Die uniformierten Mädchen hinter der riesigen Theke hatten sich bereits in Schweiß gearbeitet. Unablässig nahmen sie leere Gläser entgegen und füllten andere. Drei Rangers erkannten in Melcap den Inspektor, der ihnen im Wohnsektor aus einer verzweifelten Lage geholfen hatte.
Sie umdrängten ihn, hoben ihn auf ihre Schultern und trugen ihn mit Geschrei durch die ganze Bar. Andere Männer reichten ihm Gläser zu. Paul Schellong befreite ihn schließlich und bewahrte ihn davor, daß er sich sinnlos betrank. Die Männer und Mildred zogen sich in ein kleineres Lokal zurück, in dem kaum Betrieb herrschte, weil hier keine Einlagen geboten wurden.
Leigh bestellte vier doppelte Whisky. Nach einer Weile meinte Paul: „Unser Held scheint mißgestimmt zu sein. Was ist mit Ihnen los, Captain? Haben Sie Zahnschmerzen?" Nelson lächelte gequält. Was sollte er darauf antworten? Die Wahrheit durfte er nicht sagen. Cody und Paul
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