PR TB 073 Aktion Alpha 1
mochten den falschen Zungenschlag Mildreds dulden, aber für die Verschonung eines Feindes würden sie kein Verständnis haben. Er verstand sich ja selbst kaum. „Ist es wegen - Mildred?" fragte Leigh. Nelson schüttelte den Kopf. „Darüber mache ich mir längst keine Gedanken mehr. Wollt ihr etwas wissen: Ich pfeife ebenfalls auf den Sieg."
„Nicht so laut!" zischte Schellong erschrocken. Cody Leigh war bei Nelsons Äußerung zurückgezuckt. Dann musterte er den Captain mißtrauisch. „Das kann nicht Ihr Ernst gewesen sein. Millie war - hm - damals betrunken und aus dem Gleichgewicht gebracht. In Wirklichkeit weiß sie ebenfalls, daß es für uns nur Sieg oder Tod gibt." „So ...?"
fragte Melcap aggressiv.
„Gibt es nicht auch einen anderen Sieg als den der Waffen?
Wäre ein Frieden zwischen Marut und Vayut nicht der schönste Sieg?" „Ich weiß nicht, was in Sie gefahren ist", knurrte Paul Schellong. „Aber ich weiß, daß Sie sich noch um Kopf und Kragen reden werden. Jedes Kind weiß, daß es auf Avatara schon immer Krieg gegeben hat und auch immer geben wird.
Außerdem, was sollten richtige Männer anfangen, wenn sie nicht mehr kämpfen könnten?" Captain Nelson hörte gar nicht mehr zu. Jedes Kind weiß... Was stört mich so daran? fragte er sich. Kind! Wo gab es auf Avatara Kinder? Unsinn!
Natürlich gab es Kinder. Jeder von ihnen war einmal ein Kind gewesen. Und ein Ranger - wann und wo hatte er schon die Gelegenheit, Kinder zu sehen: Dennoch: In der eigenen Kindheit mußte er Spiel- und Schulkameraden kennengelernt haben. Warum entsann er sich nicht an einen einzigen Namen? Hatte der Krieg sein Gedächtnis ausgelöscht? „Etwas stimmt nicht mit ihm", sagte Mildred Cissie. „Vielleicht sollten wir ihn in sein Quartier bringen." „Nein!" fuhr Nelson auf. Die Möglichkeit, seine Kameraden könnten Nina entdecken, entsetzte ihn. Was würden sie tun? Ihr die Kehle durchschneiden ? „Fühlen Sie sich nicht wohl?" fragte Leutnant Leigh. „Haben Sie Fieber, Captain?" „Unsinn!" erwiderte Nelson schroff.
„Ich bin völlig gesund. Nur etwas müde. Feiert ruhig weiter. Ich finde schon allein in mein Bett." Er stand auf und ging wie im Schlaf durch das Lokal. Vor der Tür stieß er beinahe mit Korporal Tenninck zusammen. Tenninck war völlig außer Atem. „Gut, daß ich Sie gefunden habe!"
stieß er unter Keuchen hervor. „Sir, der General ist vor einer halben Stunde angekommen. Er möchte Sie sprechen - und Leutnant Leigh auch. Wissen Sie, wo Leigh ist?" „Da drinnen. Wissen Sie, was der General von mir will?" Tenninck zuckte die Schultern. „Keine Ahnung, Sir. Ich suche Sie schon seit einer Viertelstunde. Ihre Tür war abgeschlossen ..."
Es klang vorwurfsvoll. Nelson wurde übel bei dem Gedanken, was geschehen wäre, hätte er seine Tür nicht abgeschlossen. „Ich schließe mein Quartier immer ab", antwortete er brüsk. „Holen Sie den Leutnant. Ich warte hier auf Sie." Tenninck hastete in das Lokal und kam kurz darauf mit Leutnant Leigh zurück. „Der General", murmelte Cody nervös. „Was mag er von uns wollen?" Er lachte unsicher. „Ah. ich weiß. Er wird uns persönlich belobigen wollen, was, Captain?" „Entweder das oder uns erschießen", gab Nelson zurück. Korporal Tenninck lachte schallend über den vermeintlichen Witz. Er konnte ja nicht ahnen, daß sowohl Leigh als auch Nelson ein schlechtes Gewissen hatten.
General Ben Cachras empfing sie in strahlender Laune. „Wie gut, daß ich Sie nach Camp Yellow abkommandiert habe, Nelson!"
rief er mit seiner Baßstimme. „Ich weiß nicht, was ohne Ihre Hilfe aus den Rangers geworden wäre."
„Marut-Rangers wissen sich immer zu helfen, Sir', sagte Leutnant Leigh beleidigt. Der General grinste und klopfte Leigh auf die Schulter. „Ich weiß, ich weiß. So war es auch nicht gemeint. Besonders Ihr Einsatz war hervorragend, Leutnant.
Deshalb habe ich auch einen ganz besonderen Auftrag für Sie beide."
Er bot ihnen Plätze an, schaltete die Kartenbeleuchtung über dem großen Tisch ein und sagte: „Damit die Vayuts nicht noch einmal so übermütig werden, ein marutisches Rangercamp zu überfallen, habe ich für morgen einen Vergeltungsschlag angesetzt. Wieviel Mann hat Ihre aufgefüllte Gruppe, Leigh?"
„Zweiundzwanzig, General!" „Ausgezeichnet. Fast Sollstärke. Sie werden morgen mit Ihrer Gruppe in vier schnelle Transporthubschrauber verladen und ...", er deutete mit dem Zeigestab auf die Karte, „... im Brasinitze-Tal
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