PR TB 077 Gucky Und Seine Urenkel
dieser acht Tage Arrest ABSAß, hätte beinahe
vor Schreck eine Flasche fallen lassen.
»Du, Gucky? Ich WUßTE gar nicht, DAß du an Bord
bist. Ich hörte etwas von Gästen, aber bis jetzt kreuzte
niemand auf. Du also?«
»Bully und Ras Tschubai auch, ja. Was machst du denn auf
diesem Kahn?«
»Das siehst du doch! Den Durst anderer Leute löschen.«
»Hast du einen eisgekühlten Obstsaft da? Nichts
Chemisches, was Echtes.«
»Haben wir, für dich immer.« Ronny suchte unter
der Theke herum, bis er eine Flasche hervorzog, die mit einer
dunkelroten Flüssigkeit gefüllt war. »Traubensaft!
Köstlich!«
Gucky kostete. Sein Gesicht begann zu strahlen.
»Ein Trank für die Götter — und für
mich! Hast du mehr davon?«
»Für dich reicht es. Warum fliegst du eigentlich mit
uns? Steckt da ein Geheimauftrag dahinter? Aber erzähle mir
keine Märchen, ich bin ja nicht dumm. Du, Bully .. eh, Mr. Bull
und Ras tschubai!«
»Und John!« fügte Gucky wichtig hinzu. »Bulls
Robotdiener.«
»Lieber Himmel!« entfuhr es Ronny. »Das also war
John!«
»Wer war was?«
Ronny grinste.
»Kam vor einer halben Stunde ein Robot hierher und verlangte
eine Dose angewärmtes Schmieröl. Ich habe ihm Bier gegeben.
Bis jetzt kam er nicht zurück.«
»Hihi!« piepste Gucky belustigt. »Da werden aber
seine Gelenke quietschen, wenn er sie mit Pilsener schmiert.
Ein Unikum, dieser John. Wir werden noch viel SPAß mit ihm
haben, hoffe ich. Oder ärger.«
»Eher ärger«, befürchtete Ronny. »Schon
wegen dem Bier. Ich konnte ja nicht wissen, DAß es Mr. Bulls
Diener war.«
»Er hat eine kleine Störung im Sprachzentrum, Ronny.
Neulich schickte Bully ihn nach seinen Pantoffeln, und da brachte er
Kartoffeln. Später sagte er Kartoffeln kochen, und was meinst
du, was er tat?« Als Ronny es nicht
ahnte, klärte Gucky ihn auf: »Er kochte Bulls
Pantoffeln! So einer ist das!«
Ronny lachte, denn er hielt die Sache für einen Witz.
Womit er recht hatte.
Gucky lachte nicht. Er hockte plötzlich ganz steif auf seinem
Hocker und starrte gegen die Wand hinter dem Barkeeper. Der drehte
sich erstaunt um, konnte aber an der Wand nichts entdecken, was nicht
schon immer dagewesen wäre.
»Was hast du denn?«
»Pst! Der Kommandant!«
Ronny drehte sich suchend nach allen Seiten um.
»Wo?«
»Ruhe! Lenk mich nicht ab! In der Kommandozentrale
natürlich. Sie haben fremde Schiffe geortet.« Gucky
esperte, dann Riß er die Augen weit auf. »Piraten! Ja,
ist denn das möglich, in so einem aufgeklärten Zeitalter?
Richtige Piraten! Sie funken uns an!«
Ronny war BLAß geworden.
»Piraten? Soll das ein Scherz sein?«
»Nein, diesmal nicht! Ich unterrichte dich, MUß nur
schnell mal weg! Bis später!«
Und weg war er.
Gucky teleportierte direkt in Bullys Kabine. Der Staatsmarschall
erschrak, denn er rasierte sich gerade. Seine Hand machte dabei eine
unwillkürliche Bewegung, und schon SAß der Schaum zwischen
den rötlichen Haarstoppeln über der Stirn. Sekunden später
fielen ihm dort die Haare aus. Das Abspülmittel kam
ZU SPÄT.
»Da siehst du, was du gemacht hast!« brüllte er
Gucky wütend an. »Sieht aus,
ALS HÄTTEN DIE MÄUSE DARAN HERUMGEFRESSEN.«
»LAß JETZT DIE MÄUSE IN RUHE, BULLY. WIR WERDEN
VON PIRATEN ÜBERFALLEN.«
Bully wischte den restlichen Schaum ab.
»Wenn du glaubst, mich auf den Arm nehmen zu können,
bist du schief gewickelt, Kleiner. Piraten gibt es nicht mehr,
höchstens noch im Nebelsektor, und da kommen wir nicht . . .«Er
stockte und sah Gucky erschrocken an.
»Lieber Gott! Nebelsektor! Warum sagst du das nicht gleich?
Was ist passiert?« »Noch nichts«, beruhigte ihn
Gucky, der sich noch immer auf die Gedanken des Kommandanten
konzentrierte.
»Es sind fünf Schiffe, die uns einkreisen. Sie haben
Funkverkehr mit dem Major.«
»Bring mich in die Zentrale!« befahl Bully und knöpfte
seine Urlaubsjacke zu. »Denen werden wir es zeigen!«
»Du hast hier nichts zu sagen«, erinnerte ihn Gucky.
»Ausdrückliche Anordnung von Perry. Wir haben Urlaub.«
»Urlaub hin, Urlaub her! Wir werden überfallen!«
»Na schön, gehen wir. Aber auf deine Verantwortung.«
Eine Sekunde später rematerialisierten sie in der
Kommandozentrale, und Captain Peter Myers machte entsetzt einen
Schritt zur Seite, als Bully auf
SEINEN FÜßEN LANDETE.
Major Pokorny nahm keine Notiz von ihnen. Er starrte auf den
Bildschirm und umklammerte das Mikrophon des Video-Telekoms mit
beiden Händen. Mit ruhiger Stimme sagte
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