PR TB 078 Irrfahrt in Die Vergangenheit
sich der zweite auf seine Beine gestürzt. Rhodan
verlor das Gleichgewicht und schlug mit dem Rücken auf dem Boden
auf. Er konnte noch sehen, wie Derd sich zusammenkrümmte, dann
waren die Priester über ihm.
Er sah ihre wutverzerrten Gesichter ganz dicht vor sich, und
spürte ihr Gewicht auf seinem Körper.
»Jetzt haben wir dich, Dämon«, keuchte Ishtan.
Schaum stand ihm vor dem Mund. »Du hast Ishard und Ishul
getötet, du hast Krelon mit deinem Bann belegt und du hast
Ishona durch einen Blendschuß das Augenlicht genommen! Du hast
dich gegen Pion gewendet, weil du den Untergang Tulaniens verhindern
wolltest. Deshalb werden wir dich jetzt töten.«
Ishtans Finger krallten sich und senkten sich langsam auf Rhodan
hinunter, fuhren ihm unter die Felljacke und schlossen sich um den
Zellaktivator.
»Was wird geschehen, wenn ich dich des Steines beraube, der
dir Kraft und Unsterblichkeit verleiht?« erkundigte sich Ishtan
höhnisch.
Rhodan bäumte sich verzweifelt auf, aber er konnte sich dem
eisernen Griff
der Priester nicht entwinden.
»Deine Kräfte erlahmen bereits«, höhnte
Ishtan weiter.
Rhodan spürte, wie sich die Kette an seinem Hals spannte, als
Ishtan am Zellaktivator zog. Er meinte, jetzt müsse die Kette
reißen. Aber dann verringerte Ishtan den Zug wieder, um ihn
gleich von neuem zu verstärken.
»Quält dich die Ungewißheit über den
Zeitpunkt deines Todes?« fragte Ishtan zynisch. »Nun, ich
werde deine Qual beenden, indem ich jetzt.«
Ishtan kam nicht mehr dazu, seine Drohung wahrzumachen. Er ließ
den Zellaktivator plötzlich los, als sei er glühend heiß
und griff sich mit beiden Händen an den Kopf. Rhodan sah, wie
sich die anderen Priester ebenfalls aufbäumten und sich
schreiend die Helme vom Kopf rissen. Aber er hatte keine Gelegenheit,
seine unerwartet erlangte Freiheit auszunützen. Denn in seinem
Kopf war plötzlich ein schmerzliches Hämmern. Es war wie
das tausendfach verstärkte Ticken eines Zeitzünders - und
dann explodierte die Bombe. Der Schmerz pflanzte sich von seinem
Gehirn über den ganzen Körper fort, ebbte ab und brandete
erneut wieder auf. Es war, als würde er in kochendes Öl
getaucht, herausgezogen und wieder eingetaucht. Die Schmerzwellen
wurden immer heftiger, die Pausen dazwischen immer kürzer -
immer schneller kamen die Explosionen in seinem Schädel.
Bis er sich endlich von dem Knochenhelm befreit hatte! Es mußte
sich um eine instinktive Bewegung gehandelt haben, mit der er den
Helm abgestreift hatte, denn er war sich dieser Reaktion nicht
bewußt.
Er mußte aufstehen und flüchten, das wußte er,
aber er war noch immer zu keiner Bewegung fähig. Er nahm seine
Umgebung nur verschwommen wahr, fühlte nur ganz schwach, daß
die Flammen bereits nach ihm züngelten und konnte kaum einen
klaren Gedanken fassen. Und er hatte nicht die Kraft, sich zu
erheben.
Als er sich ein wenig erholt hatte, rollte er sich von den Flammen
weg und dachte: Es war das Gerät in dem Helm! Jetzt habe ich die
Bestätigung dafür, daß es sich um einen Empfänger
handelt und weiß, was damit empfangen wird. Aber wer sendet die
Schmerzimpulse aus?
Rhodan schwindelte, das Zelt drehte sich um ihn. Auf einmal war
ihm, als würde er emporgehoben. Ishtans fratzenhaftes Gesicht
erschien vor ihm, die freigelegten und balsamierten Backenmuskeln
quollen in bläulich schillernden Strängen hervor, als er
ein teuflisches Grinsen zeigte.
»Das war deine letzte Attacke, Dämon«, zischte
er. »Ich weiß nicht, mit welchen technischen Tricks es
dir möglich ist, dich in Pions Gehirnfrequenz einzuschalten.
Aber dafür weiß ich, daß es dir kein zweites Mal
mehr gelingen wird.«
Ishtans Hände drückten wie Stahlklammern gegen Rhodans
Hals. Rhodan schlug verzweifelt um sich, aber er war wehrlos. Die
pionischen Priester näherten sich von allen Seiten, die Dolche
gezückt. Hinter ihnen loderten die Flammen immer höher,
brennende Teile der Zeltplane fielen herunter. Überall waren
Flammen, es brannte rund um Rhodan und es brannte in seinen Lungen.
Und da erschien mitten in der Luft ein glühender, rotierender
Ball, der immer größer wurde und plötzlich
explodierte, wie eine zur Nova gewordene Miniatursonne.
Ein ganz in rot gekleideter Mann entstieg der flimmernden
Kunstsonne. Es war ein Riese von Gestalt, sein Gesicht wurde von
Stigmata in der Art der Ishmaiten entstellt. In seiner Hand lag ein
riesiges Schwert, das Blitze versprühte, als sei es
energiegeladen.
»Ihr habt Pions Warnung
Weitere Kostenlose Bücher