PR TB 078 Irrfahrt in Die Vergangenheit
Periode.«
»Das alles ist nur eine Finte, um uns in Sicherheit zu
wiegen«, rief der Kriegsminister aus. »Wir müssen
jederzeit kampfbereit sein.«
»Und für weitere zehn Jahre unter Pions Herrschaft
leiden?« warf Alarat ein.
»Lieber das, als die Vernichtung der von uns so mühsam
aufgebauten Zivilisation durch die Barbaren«, hielt ihm Varian,
der Befehlshaber der
Kampftruppen, entgegen.
Alarat wandte sich an Rhodan. »Sie sehen, meine Heerführer
wollen die Auseinandersetzung mit den Ishmaiten«, sagte er. »Es
hängt von der Beweiskraft Ihrer Worte ab, sie umzustimmen.«
»Es gibt einige Argumente, die meine Behauptung
bekräftigen«, erwiderte Rhodan. »Doch bevor ich sie
Ihnen unterbreite, möchte ich mich Ihrer Unterstützung für
meine Ziele vergewissern.«
»Sie haben mein Wort«, versprach Alarat.
Daraufhin erzählte Rhodan nochmals seine Erlebnisse im Lager
der Ishmaiten und griff dann jene Einzelheiten heraus, die er als
Untermauerung für seine Behauptung ansah: »Krelon hat den
Wunsch, an den Wettspielen teilzunehmen, weil diese pionische Periode
vermutlich seine letzte ist. Er wird die nächste nicht mehr
erleben. Alle seine pionischen Priester sind tot, so daß er
nicht mehr unter Pions direktem Einfluß steht - das erlaubt
ihm, seine persönlichen Pläne vorbehaltlos auszuführen.
Außerdem setzt er große Hoffnungen in mein Unternehmen.
Er glaubt, daß es mir und den hundert Ishmaiten gelingt, die
Tulanier ihrer Führer zu berauben und so zu schwächen, daß
er bei einem späteren Angriff leichtes Spiel hat. Krelon hat
selbst angedeutet, daß dies seine Gründe für die
Verschiebung des Vernichtungsfeldzuges sind.«
Nachdem Rhodan geendet hatte, herrschte eine Weile nachdenkliches
Schweigen. Es war schließlich Varian, der Befehlshaber der
Kampftruppen, der als erster seine Bedenken äußerte:
»Ich wäre geneigt, diese Erklärungen zu glauben -
so phantastisch sie auch klingen -, wenn sie nicht aus dem Mund eines
Überläufers kämen.«
Olmunt nickte dazu. »Ich bin der Ansicht, daß man
diesen Verräter mit Vorsicht genießen muß.«
Alarat blickte Rhodan an und sagte begütigend: »Sie
dürfen diese harten Worte nicht persönlich nehmen.«
»Keineswegs«, versicherte Rhodan. »Ich habe
schließlich gleich von Anfang an gesagt, daß ich nicht
auf der Seite der Vesiten stehe. Und wenn ich in den Augen eines
Soldaten als Verräter erscheine, so kann ich das beinahe
verstehen. Ich habe die berufsmäßigen Kämpfer
schließlich ihres Lebensinhalts beraubt, indem ich einen
bescheidenen Beitrag zur Verhinderung eines blutigen Krieges
geleistet habe.«
Alarat versicherte Rhodan, daß er sich bald wieder mit ihm
in Verbindung setzen werde, dann brachten ihn die Soldaten zurück
in seine Zelle.
***
Zwei Tage später besuchte Alarat Rhodan im Gefängnis.
Als Rhodan in das Kommandantenzimmer geführt wurde, erkannte er
sofort, daß das Regierungsoberhaupt der Vesiten gute
Nachrichten besaß.
»Sie scheinen recht zu haben«, empfing er Rhodan.
»Unsere Beobachter melden, daß die Ishmaiten nicht auf
Tulanien marschieren, sondern in Richtung der Gottespyramide.«
»Und welche Vorteile bringt das für mich?«
Alarat senkte den Blick. »Im Augenblick keine erkennbaren.
Ich muß leider gestehen, daß mein Antrag, Sie auf freien
Fuß zu setzen und Ihnen jegliche Unterstützung zu
gewähren, überstimmt wurde. Aber mit jedem Tag, den sich
die Ishmaiten weiter von Tulanien entfernen, erhöht sich die
Aussicht auf Ihre Freilassung.«
»Und die Chancen auf eine Rückkehr in meine Welt
verringern sich mit jedem Tag«, meinte Rhodan bitter. »Wie
lange dauert die pionische Periode noch?«
»Noch sechzig Tage.«
Nur noch sechzig Tage, die Rhodan blieben, um die Nachfahren der
terranischen Pioniere zu finden und zur Rückkehr zu bewegen. An
die Auffindung der fünf verschwundenen Archäologen wagte er
erst gar nicht zu denken. Sechzig Tage waren viel, wenn man sie
untätig verbringen konnte, aber viel zu wenig, wenn man sich
eine solche Aufgabe gestellt hatte.
»Es liegt sicher nicht an Ihnen, wenn ich weiterhin hier
festgehalten werde«, sagte Rhodan. »Deshalb will ich
Ihnen meine vollständige Geschichte anvertrauen. Vielleicht
können Sie mir mit Informationen weiterhelfen, wenn Sie die
Wahrheit über mich wissen.«
»Ich weiß nicht.«
»Doch, ich werde Ihnen die Wahrheit erzählen. Ich
gehöre keinem Volk von Zangula an, meine Heimat liegt nicht auf
dieser Welt und nicht in dieser
Weitere Kostenlose Bücher