PR TB 078 Irrfahrt in Die Vergangenheit
etwas dagegen, einige Vesiten mitzunehmen?
Mich, zum Beispiel?«
»Ich bin immer noch zur Zusammenarbeit bereit.«
Alarat lächelte. »Dann sehen Sie zu, daß Sie
schnell wieder auf die Beine kommen. Ich habe durch eine Abstimmung
über Olmunt gesiegt. Sie sind frei.«
Jetzt erst wußte Rhodan, daß er nicht geträumt
hatte. Mit einem Schlag war der Alpdruck von ihm genommen.
Noch sechsundzwanzig Tage bis zum Ende der pionischen Periode.
Viel Zeit blieb ihm nicht mehr, seine Chance auf eine Rückkehr
in seine Zeit wahrzunehmen. Aber er glaubte, daß er es mit
Unterstützung der Vesiten schaffen würde.
14.
Die Überraschung gelang. Als Rhodan zusammen mit Fatso den
Hangar betrat und den Flugzeugen gegenüberstand, war er
sprachlos.
»Wir haben noch mehr davon«, erklärte Fatso. »Sie
stehen in Tulanien und warten nur auf das Startzeichen. Pion werden
die Augen übergehen, wenn wir den ersten Luftangriff auf seine
Pyramide starten.«
Etwas später, gleich nach Einbruch der Dunkelheit, stiegen
sie auf. Fatso erklärte, daß es aus Gründen der
Vorsicht nur nachts möglich war, die Flugzeuge einzusetzen. Die
Vesiten wollten, daß Pion bis zur Stunde X nichts von der
Existenz der Flugzeuge wisse. Da die pionischen Priester über
keine entsprechenden Ortungsgeräte verfügten und die
Vesiten bei ihren Erkundungsflügen die Nähe der Pyramide
mieden, konnte ihnen die Geheimhaltung gelingen.
Aber Rhodan hatte andere Bedenken.
»Könnt ihr den Tulaniern denn so sehr vertrauen und die
Flugzeuge in ihrem Land abstellen?« fragte er. »Ich
dachte, daß die Ishmaiten ein Abkommen hätten, wonach sie
ihre jungen Krieger in der tulanischen Armee dienen lassen.«
Fatso hatte abgewinkt. »Das ist schon etliche Jahre nicht
mehr der Fall. Gleich nachdem wir die pionischen Priester durch
unsere Berater ersetzten, wiesen wir auch die Ishmaiten aus dem Land.
Wir haben Tulanien fest im Griff und wenn es zu einer
Auseinandersetzung mit Pion kommt, dann steht die tulanische Armee
hinter uns.«
Fatso fügte noch hinzu, daß ein Großteil der
tulanischen Armee mit modernen Feuerwaffen ausgerüstet sei und
sogar über Artillerie verfüge. Obwohl Pions Spione einiges
darüber herausgefunden hatten, hatten sie doch nicht in
Erfahrung gebracht, wie groß das Waffenpotential ihrer Gegner
eigentlich war.
»Das Überraschungsmoment ist unbedingt auf unserer
Seite, was unsere Stärke betrifft. Es könnte ausreichen, um
Pion zu stürzen«, meinte Fatso abschließend.
Rhodan hatte sich dazu nicht geäußert, denn diese neuen
Aspekte hatten ihn so verwirrt, daß er sich noch zu keiner
Meinung durchringen konnte. Jetzt, nachdem sie aufgestiegen waren und
fast geräuschlos in zweitausend Meter Höhe über die
Oberfläche hinwegflogen, wußte Rhodan immer noch nicht,
was er von der Situation halten sollte.
Aber er hatte die ganze Nacht Zeit zum Nachdenken. Fatso hatte
gesagt, daß sie erst in der Morgendämmerung einen
Stützpunkt erreichen würden, wo die Batterien des
Flugzeuges ausgetauscht würden und sie selbst sich von den
Strapazen erholen konnten. Sie würden erst wieder in der
kommenden Nacht weiterfliegen und gegen Morgen des zweiten Tages das
Land der Hyoniden erreichen.
Rhodan hatte die Pläne der Vesiten, Pions Macht zu brechen,
anfangs nicht besonders ernstgenommen. Er hatte geglaubt, daß
es sich bei ihnen um eine schwache Minderheit handelte, die zwar ihre
Ziele sehr genau kannte und wußte, welchen Schaden Pions
Herrschaft dem gesamten Planeten zufügte. Aber er war auch der
Meinung gewesen, daß die ihnen zur Verfügung stehenden
Mittel im Vergleich zu Pions Waffen eher bescheiden waren. Diese
Meinung mußte er revidieren. Er kannte das Waffenarsenal der
Vesiten nicht, doch aus Fatsos Worten war hervorgegangen, daß
sie sich vor einem Kräftemessen mit Pion keineswegs zu scheuen
brauchten.
Wenn es tatsächlich zu dieser Auseinandersetzung kam, dann
mußte das einen weltweiten Krieg zur Folge haben. Denn selbst
wenn die Vesiten Pion besiegen konnten, besaßen sie in den
Ishmaiten noch einen erbarmungslosen Gegner, der nie kapitulieren
würde.
Das stimmte Rhodan nachdenklich und besorgt. Er war nicht so naiv
zu glauben, daß man dem Fortschritt nur durch Argumentation zum
Sieg verhelfen könnte. Es wäre zu einfach und zu schön,
Freiheit und Gerechtigkeit ohne Blutzoll zu erlangen. Es war bei den
Terranern nicht so gewesen und würde auch bei allen anderen
Lebewesen nicht anders sein, bei denen die äußere
Entwicklung
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