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PR TB 079 Das System Der Traumsänger

PR TB 079 Das System Der Traumsänger

Titel: PR TB 079 Das System Der Traumsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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war. Er hätte härter
zuschlagen müssen. Der Geflohene würde die anderen
Verfolger auf seine Spur setzen.
    Nun war das Versteckspiel vorbei.
    Franklin Kendall rannte die Straße hinab. Hinter ihm gellten
Pfiffe und Rufe. Er sah vor sich
    eine grasbewachsene Böschung, setzte darüber hinweg und
warf sich in das eiskalte Wasser des Mondflusses. Eine Sehne sang,
ein Pfeil surrte und schlug neben Kendall ins Wasser. Er tauchte und
ließ sich ein Stück flußabwärts treiben. Als er
die Oberfläche durchstieß, kam kein zweiter Pfeil. Aber
von dorther, wo der Schütze gestanden haben mußte,
erschollen Hundegebell und ein Fluch.
    Kendall grinste in sich hinein, während seine Arme die Fluten
zerteilten. Offenbar war ihm der Hund doch aus dem Garten gefolgt und
hatte den heimtückischen Bogenstützen angefallen. Ein Mann
hatte kaum Chancen gegen das starke Tier — und Sekunden später
bewies ein röchelnder Schrei, daß seine Einschätzung
stimmte.
    Danach verging ihm jedoch das Grinsen. Der Mondfluß war
durch die Regenfälle der letzten Tage angeschwollen und hatte
eine reißende Strömung. Kendall wurde immer mehr
flußabwärts abgedrängt. In ungefähr dreißig
Metern Entfernung standen die finsteren Silhouetten des
Arganen-Gettos, aber hundert Meter rechts davon wurden Fackeln
angezündet. Dort warteten seine Verfolger, die Knechte der
Torknun-Brüder.
    Kendall kämpfte verzweifelt, aber es sah so aus, als würde
der Fluß ihn direkt in die Arme der Verfolger treiben. Er hörte
Ruderschläge und sah, daß von dem erhellten Uferstück
ein Boot abstieß.
    Doch dann verstummten die Schreie der Verfolger, das Boot
kreiselte in der Strömung und trieb ab.
    Mit letzter Kraft erreichte Kendall die gemauerte Uferböschung
— nur wenige Meter vom flußabwärtigen Rand des
Gettos entfernt. Er schob seinen Oberkörper auf die Böschung,
dann konnte er nicht mehr. Unbewußt nahm er wahr, daß ihn
starke Arme ergriffen und fortzogen, aber er hätte nicht sagen
können, ob es die Arme von Arganen oder seinen Häschern
waren...
    *
    Er erwachte, als etwas Kühles sich auf seine Stirn legte.
Langsam, öffnete er die Augen. Befand er sich in Sicherheit —
oder hatten ihn die Häscher Torknuns doch noch ergriffen... ?
Braune Augen lächelten aus einem sommersprossigen Gesicht mit
Grübchen und vorstehenden Backenknochen, umrahmt von
flachsblondem Haar.
    „Wie fühlen Sie sich?“ fragte eine tiefe
Altstimme.
    Er lächelte.
    Keiner von Torknuns Leuten hätte sich dafür
interessiert, wie er sich fühlte.
    „Gut, danke. Wer sind Sie?“
    Ein Schatten huschte über das Gesicht der Frau. Sie nahm ihre
Hand von Kendalls Stirn. Verwundert setzte er sich auf — und
stieß einen Schrei aus, als er den monströsen Oberkörper
der Frau erblickte.
    „Ich bin Jossipor, die Hüterin des Kristalls der
Weisheit“, sagte das Zwischending zwischen Frau und Ungeheuer.
„Es tut mir leid, daß ich Sie erschreckt habe, Terraner.“
    Franklin Kendall versuchte, das Grauen zu überwinden —.
und schließlich gelang es ihm. Er hütete sich dennoch
davor, auf den monströsen Oberkörper zu blicken.
    „Terraner... ?“ Er wölbte die Brauen. „Ich
bin Kendall, Stiefbruder Torknuns und Dumarier wie er.“
    „Wahrscheinlich hat man Ihnen die Wahrheit vorenthalten,
Terraner“, entgegnete Jossipor. „Sie sind so wenig ein
Dumarier, wie ich eine Arganin bin. Torknun und seine fünf
Brüder haben uns beide nach Dumaran entführt. Ich konnte
ihnen entkommen und den Stein der Weisheit mitnehmen. Aber ich habe
den Kristall schlecht behütet, Terraner. Er ist verloren.“
Kendall überlegte krampfhaft, wie er die Worte Jossipors deuten
sollte. Er konnte sich nicht daran erinnern, von Torknun und seinen
Brüdern entführt worden zu sein, und er wußte auch
nichts von einem Kristall der Weisheit. Torknun hatte ihn in einem
Kerker umkommen lassen wollen, weil er befürchtete, sein
Stiefbruder könnte ihm eines Tages die Macht über Dumaran
    streitig machen. Warum hätte er das fürchten sollen,
wenn er, Kendall, ein Fremder war?
    „Ich begreife nichts“, klagte er.
    „Er kann es nicht begreifen, Jossipor“, sagte eine
helle Stimme von rechts.
    Franklin wandte den Kopf und sah ein schlankes Wesen mit einem
Reptilkopf, gekleidet in einen Umhang aus schwarzem Leder, mit
Stiefeln und grüngeschuppten Händen. Das Wesen trat näher.
Eine gespaltene Zunge fuhr prüfend durch die Luft.
    „Ich bin K’aham, Terraner, der Sprecher der Arganen.
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