PR TB 080 Die Glücksmaschine
stehen, als er die gespenstischen Gestalten
sah, die in breiter Front heranrückten. Es schienen Knooks zu
sein, obwohl ihre Gesichter von Helmen verdeckt waren, die bis zur
Schulter hinabreichten. In ihren Händen lagen schwere Waffen.
Nach der ersten Schrecksekunde ging Michael sofort in Deckung und
nützte seinen Schwung aus, um sich den Hang hinabzurollen. Die
Waffe hielt er dabei fest umklammert.
Er wollte das Seeufer erreichen und, wenn es keine andere
Möglichkeit gab, den Weg zu General Leroys Bungalow schwimmend
zurücklegen. Aber er erreichte das Wasser nicht, denn er stieß
gegen etwas Weiches, das ihm im Wege lag.
Als er aufblickte, starrte er in das angstverzerrte Gesicht eines
Knooks. Michael erkannte in dem schwachen Licht, das von dem
angrenzenden Bungalow herüberfiel, daß sein Gegenüber
einige Unterschiede zu den anderen Knooks aufwies. Er machte einen
intelligenteren Eindruck. Michael wußte sofort, daß er es
mit einem der „kleinen Knooks" zu tun hatte, die er aus
der Feme beobachtet hatte. Handelte es sich dabei um die Jungen, die
gegen die Alten rebellierten?
„Nicht töten. Freund", sagte der Knook in
schlechtem Interkosmo. „Ich flüchten. Du gehen in
Sicherheit."
Der Knook hatte dies kaum gesagt, da erhob er sich, sprang über
die Hecke und rannte schießend und schreiend den heranrückenden
Feinden entgegen.
Der Kampf dauerte nur kurz, und über seinen Ausgang konnte es
keinen Zweifel geben, aber für Michael reichte die Zeit, den
rettenden See zu erreichen und unentdeckt unterzutauchen.
*
Er erreichte ungeschoren den Steg vor General Leroys Bungalow und
zog sich daran hinauf. Dann blieb er einige Atemzüge lang
liegen, um sich von den Strapazen zu erholen. Erst als er
einigermaßen bei Kräften war, erhob er sich und ging mit
schußbereiter Waffe zum Bungalow hinauf. Dabei hoffte er, daß
die Nässe sie nicht untauglich gemacht hatte.
General Leroys Bungalow bot denselben friedlichen Anblick wie die
anderen. Die Fenster (außer die der Schlafzimmer) waren hell
erleuchtet, aber keine Menschenseele war zu sehen. Nur Knooks.
Vier von ihnen erwarteten Michael beim Eingang.
„Ich möchte General Leroy sprechen", sagte Michael
und hielt dabei die Hände auf dem Rücken verschränkt,
damit die Waffe nicht zu sehen war.
„Das geht leider nicht, Herr", bedauerte einer der
Knooks.
„Meister Leroy ruht im Glück."
„Ich muß ihn aber unbedingt sprechen", beharrte
Michael und fügte eindringlich hinzu: „Es ist wichtig.
Lebenswichtig."
Der Knook senkte die Lider kummervoll. „Wir bedauern sehr,
Herr, aber ..."
„Vielleicht unterstreicht das die Wichtigkeit meines
Anliegens", unterbrach ihn Michael schroff und brachte die Waffe
in Anschlag. „Wenn ihr den General nicht augenblicklich zu mir
bringt, dann schieße ich mir den Weg zu ihm frei."
„Herr, Sie werden sich todunglücklich machen!"
jammerte der Knook.
„Ich zähle bis drei", sagte Michael und hob die
Waffe. „Eins."
Die Knooks rührten sich nicht vom Fleck.
„Zwei."
Michael begann zu schwitzen. Wenn sich die Knooks auf ihn gestürzt
hätten, dann wäre es ihm nicht schwergefallen zu schießen,
aber so ...
„Gebt ihr den General nun heraus?" fragte Michael, um
Zeit zu gewinnen.
In diesem Augenblick entstand hinter den Knooks eine Bewegung, und
eine Frauenstimme fragte: „Was ist denn hier los?"
Der Sprecher der Knooks wirbelte herum.
„Herrin, wir haben alles versucht, damit Ihre Ruhe nicht
gestört wird", beteuerte er. „Es ist äußerst
beschämend, daß wir so erbärmlich versagt haben."
„Geht beiseite!" kam es in herrischem Ton. Gleich
darauf erschien die Besitzerin der Stimme in der Tür. Es war die
Frau des Generals. Sie erkannte Michael sofort.
„Oh, Michael", sagte sie erfreut, „kommen Sie
doch herein."
Michael entschuldigte sich für die Störung, wurde aber
lächelnd beruhigt.
„Sie sind bei uns immer ein gerne gesehener Gast",
versicherte die Frau des Generals. „Was
haben Sie auf dem Herzen? Sie machen einen so niedergeschlagenen
Eindruck, daß ich mir Sorgen um die Funktionsfähigkeit
Ihrer Glücksmaschine mache."
Michael wechselte schnell das Thema.
„Ich bin eigentlich gekommen, um den General zu sprechen",
sagte er. „Es geht um Leben und Tod!"
Die Frau des Generals lachte. „Leben und Tod liegen so nahe
beieinander, aber das Glück erhebt sich hoch über sie.
Nichts kann also wichtiger sein, als eine maximale Glücksquote
anzustreben."
Die umstehenden Knooks
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