Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 080 Die Glücksmaschine

PR TB 080 Die Glücksmaschine

Titel: PR TB 080 Die Glücksmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
zur anderen geführt werden und so ihrer
endgültigen Form entgegengehen. Oder er denkt an brodelnde
Reagenzgläser, an Brutkästen, in denen Lebewesen unter
mysteriösen Strahlen und in bewegten Nährlösungen
heranwachsen.
    In Turlax wurden diese Vorstellungen zerstört. Auf dem Weg
zur Knook-Retorte waren Michael und die anderen an verschiedenen
Produktionsstätten vorbeigekommen. Ein Fließband war
tatsächlich vorhanden, zwar unsichtbar, aber man konnte sehen,
wie die Produktionsgüter dahinglitten. Allerdings wurden die
einzelnen Teile nicht zu einem Ganzen zusammengefügt, sondern
die Gegenstände wuchsen förmlich zu ihrer endgültigen
Form heran. Ob es sich dabei um technische Geräte, Uni-Anzüge
oder Bungalow-Teile handelte, spielte keine Rolle, sie wuchsen
einfach aus dem Nichts - und das mit unglaublicher Geschwindigkeit.
    In der Knook-Retorte ging es ähnlich zu.
    Aus einer schwarzen Wand (oder war es das Nichts? Dr. Angerer
behauptete, es sei der Hyperraum) ergoß sich eine rosafarbene
Masse, leblos wie eine Plastikwurst. An ihrer Austrittsstelle besaß
der Strang einen ovalen Querschnitt und eine glatte Oberfläche,
aber gegen das vordere Ende zu wurde die Oberfläche immer
unebener. Der vorderste Zipfel wies sogar schon die Andeutung einer
humanoiden Form auf und war nur noch durch eine dicke „Nabelschnur"
mit der Gesamtmasse verbunden.
    Michael war es hier unheimlich, denn die Umgebung bot sich
verschwommen, wie durch getrübtes Glas hindurch gesehen, und je
weiter die Dinge entfernt waren, desto unklarer wurden sie. Nur die
träge dahingleitende Lebensmasse, aus der sich Wesen formen
würden, war deutlich zu sehen.
    „Mir mißfällt einiges", sagte Michael. Er
saß mit angewinkelten Beinen auf dem nebeligen Boden. Nur
Professor Iono war nahe genug, so daß er seine Gesichtszüge
erkennen konnte. Die anderen verschwammen in der diffusen Atmosphäre
zu Schemen.
    Der Chemobiologe lächelte. „Auch mir flößt
diese Umgebung Unbehagen ein."
    „So meine ich das nicht, Professor", widersprach
Michael.
    „Ich meine das Gesamtbild von Spalta. Die Knooks, die
Anti-Knooks, die ,Kleinen' und ihre verlorene Zivilisation, das alles
paßt nicht zusammen."
    „Hm", machte der Chemobiologe. „Ich finde auch,
daß das Bild noch nicht abgerundet ist." Er deutete auf
die Lebensmasse hinunter. „Vielleicht erhalten wir dadurch,
eine endgültige Antwort."
    „Wie können uns die Anti-Anti-Knooks weiterhelfen?"
wunderte sich Michael.
    „Nun, die Retorte geht anscheinend nach einem bestimmten
Schema vor", meinte Professor Iono. „Vielleicht können
wir uns allein durch das Aussehen des neuen Wesens ein Bild von den
Zusammenhängen machen. Ich habe bereits eine bestimmte
Vermutung, aber ich möchte mich noch nicht festlegen."
    „Wenn Sie mich fragen, Sir, dann hat uns Zinguh angelogen,
oder er hat einiges verschwiegen", sagte Michael überzeugt.
    „Möglich, aber bestimmt nicht mit Absicht. Sie dürfen
nicht vergessen, daß er - und alle anderen seines Volkes -
nichts Bestimmtes über die Vorgänge in der Vergangenheit
wissen. Seine Darstellung der Geschehnisse beruht größtenteils
auf Vermutungen."
    Michael schauderte. Er dachte daran, daß die „Kleinen"
jahrelang, oder gar jahrhundertelang in den Glücksmaschinen
gefangen waren, bevor sie sich gegen die Knooks erhoben. Wer hatte
sie aber aus ihren Gefängnissen befreit? Sicherlich die
Anti-Knooks. Aber warum wandten sich die Retter nun gegen sie?
    „Gleich ist es soweit", sagte Zinguh. Michael sah ihn
nicht, er hörte nur seine Stimme.
    Die Männer schwiegen und starrten gebannt auf die langsam
vorrückende Lebensmasse.
    Das erste Lebewesen war in groben Umrissen bereits fertig. Der
Kopf hob sich bereits klar vom Oberkörper ab, die Arme und Beine
waren proportioniert; der Brustkorb hob und senkte sich, als atme das
Wesen bereits - dabei besaß es weder Nase noch Mund.
    Es war nur noch durch eine fingerdicke Schnur mit der Hauptmasse
verbunden.
    Michael hielt unwillkürlich den Atem an, als er sah, wie sich
Nase, Mund, Ohren und Augen bildeten, wie Haare (dunkle, borstige
Haare) aus dem Schädel wuchsen, wie sich Gelenke an Armen und
Beinen und Fingern und Zehen bildeten, wie die Fingernägel
wuchsen.
    Endlich war das Gesicht vollkommen ausgeprägt. Die
„Nabelschnur" riß und löste sich ins Nichts
auf. Das Retortenwesen blickte mit blauen Augen um sich, lächelte
zu den Beobachtern hinauf und verschwand dann mit zielstrebigen
Schritten in der

Weitere Kostenlose Bücher