PR TB 082 Söldner Fur Die Dunkelwolke
R.«
»Informieren Sie mich sofort, wenn Sie etwas herausgefunden
haben, J.L.«
»Selbstverständlich.«
»Auch wenn irgend etwas mit Dyro ist.«
»Selbstverständlich. Gute Nacht.«
Michael ging zu Bett, konnte aber lange nicht einschlafen. Erst um
vier Uhr früh begann ihn die Müdigkeit zu übermannen.
Aber da summte das Bildsprechgerät und riß ihn aus dem
Halbschlummer.
Der Anrufer war Jeremias Lasalle. Michael war sofort wieder
hellwach, als er merkte, wie erregt der Chef der
Raumhafendienst-Gesellschaft war.
»Ist Dyro etwas zugestoßen?« fragte er sofort
ahnungsvoll.
»Ja, meine Leute konnten es nicht verhindern.«
»Was ist geschehen?«
»Er betrat das Rekrutierungsbüro der Telonier.«
***
Dyronius Klein hatte das Raumhafengelände kaum verlassen, als
aus dem dunklen Eingang eines Schaumstoffhauses ein Mann zu ihm trat
und ihn ansprach.
»Hast du Mut, mein Freund, oder bist du ein Feigling?«
Dyro holte weit aus und schlug nach dem Mann, aber er traf ihn
nicht. Im nächsten Moment wurde er am Kragen gepackt.
»Dir werde ich es zeigen, Bürschchen!« hörte
er den Unbekannten noch sagen, dann sah er Sterne vor seinen Augen
tanzen. Dyro wäre wohl brutal zusammengeschlagen worden, wenn
ihm nicht zwei Passanten zu Hilfe gekommen wären. Er konnte
nicht wissen, daß es sich um seine beiden
Beschützer handelte, die ihm Jeremias Lasaiie nachgeschickt
hatte.
Dyro bedankte sich und zog weiter. Er merkte nichts von seiner
Umgebung, sah nicht die verlockenden Lichter der Vergnügungslokale,
die von künstlichen Träumen bis zu allen möglichen
Suchtgiften alles anboten, was anderswo verboten war. Er sah nicht
die Bettler, nicht die zwielichtigen Gestalten, erkannte nicht die
Gefahren, in die er sich mit jedem weiteren Schritt begab.
Er hörte nur das monotone Pochen in seinem Kopf. Feigling -
Feigling -Feigling... Man mußte es ihm ansehen, daß er
feige und schwach war. Warum sonst hatte ihn der Fremde angesprochen.
Hast du Mut, mein Freund, oder bist du ein Feigling?
Er kam auf einen Platz, auf dem eine große Menschenmenge ein
Podium umstand. Auf dem Podium befanden sich vier seltsam gekleidete
Gestalten. Sie verschwammen vor Dyros Augen, so daß er keine
Einzelheiten an ihnen erkennen konnte, aber er verstand ihre Worte.
»Habt ihr Mut?« rief der erste.
»Oder seid ihr Schwächlinge?« rief der zweite.
»Könnt ihr kämpfen?« rief der dritte.
»Seid ihr stark?« rief der vierte.
Dann kam wieder der erste an die Reihe, dann der zweite, und so
ging es weiter.
»Wenn ihr stark seid und helfen wollt, dann setzt eure
Stärke für eine gute Sache ein.«
»Helft dem friedfertigen Volk der Telonier in einer schweren
Stunde!«
»Steht dem Volk aus der Dunkelwolke im Augenblick einer
drohenden Gefahr bei!«
»Wenn Menschlichkeit für euch keine leere Phrase ist,
dann kommt als Söldner in die Dunkelwolke!«
»Oder seid ihr schwach und feige?«
Dyro rannte davon.
Hatte sich alle Welt gegen ihn verschworen? Sollten sie ihn nur an
den Pranger stellen - er würde ihnen zeigen, daß er kein
Schwächling war, daß er kämpfen konnte.
Er kam in eine dunkle, winkelige Gasse. Plötzlich griffen
Arme aus der Dunkelheit nach ihm, gierige Augen starrten ihn an, ein
Wall von Menschenleibern drängte sich gegen ihn und schien ihn
erdrücken zu wollen. Gebrechliche Alte, hungernde, abgemagerte
Kinder beschworen ihn mit flehender Stimme. Was wollten sie? Er griff
in die Tasche, holte eine Handvoll Münzen hervor und streute sie
unter die Menge.
Er verließ die dunkle Gasse und kam auf einen Platz, der von
Scheinwerferlicht erhellt war.
Rekrutierungsbüro!
Hinter sich hörte Dyro die Schreie der Bettler, die sich um
seine Almosen stritten. Ja, das ist meine Art, dachte er. Wenn ich
nicht weiter weiß, dann helfe ich mir mit Geld.
Rekrutierungsbüro!
Dyro zwinkerte mit den Augen, um die Schrift zu verscheuchen. Litt
er unter Wahnvorstellungen?
Er sah auf dem Platz vor sich ein modernes, imposantes Bauwerk.
Passanten gingen vorbei, beachteten es nicht. Andere wieder blieben
stehen, blickten sich scheu um, zögerten und betraten dann das
Gebäude durch den breiten Eingang. Wenn sie unter den Türrahmen
traten, verschwanden sie plötzlich.
Rekrutierungsbüro!
Jetzt erkannte Dyro des Rätsels Lösung. Wenn er das
Gebäude lange genug anstarrte, dann erschien die Schrift vor
seinen Augen. Es muBte sich demnach um das Rekrutierungsbüro der
Telonier handeln.
Dyro kam ein Gedanke. Wenn er sich als
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