PR TB 083 Die Festung Der Dämonen
keuchte, spuckte Wasser aus und hustete, dann bekam ich den
Griff des langen Dolches zu fassen. Ich warf mich herum, riß
den Arm hoch und stieß zu. Immer wieder.
Die Schlange verendete langsam, schwamm, halb untergetaucht und in
Todeszuckungen wie wild umherschlagend, mit dem Fluß aus meinem
Gesichtsfeld. Hannas’ Arm packte mich, seine Finger
verkrampften sich in meinem Haar.
Dann waren wir am Ufer.
»Ich ziehe dich - halte still!« brüllte er.
Schritt um Schritt arbeitete er sich an der Böschung entlang,
bis wir auf einem schräg heruntergebrochenen Kiesstreifen
landeten. Dort taumelten wir beide aus dem Wasser, ich fiel auf den
Rücken, und die Pranken des Kapitäns drehten mich sofort
auf den Bauch.
Ich spuckte Wasser, rang nach Luft und spürte, wie mein Herz
hämmerte. Dann durchzuckte mich eiskalter Schrecken, und ich
setzte mich auf.
Hannas starrte mich an, wie ich vor ihm saß und nach Luft
rang. Mein Atem ging pfeifend, meine Kehle schmerzte, die Schläfe
blutete.
»Was ist los?«
Mit zitternden Fingern schob ich den Dolch zurück in die
Scheide.
»Mein. Amulett!« stammelte ich undeutlich.
Es war vermutlich abgerissen und untergegangen. Ich hatte noch
einige Chancen, es wiederzufinden, wenn sich das Wasser wieder
geklärt hatte.
»Warte!« sagte Hannas. »Jedenfalls ist mir eine
tote Schlange lieber als ein lebendiger Ahuitzotlas. Dummer Name. Du
beruhigst dich, während ich mein Beil hole.«
Er stand auf, schüttelte das Wasser aus den Ohren und strich
sein Haar nach hinten.
»Ja«, sagte ich nur leise.
Hannas stapfte davon, beugte sich dann weit über das Ufer und
lockerte sein schweres Beil. Ich lag in der Sonne und erholte mich,
und zehn Minuten später konnte ich mich bereits ohne
Schwindelanfälle bewegen. Eine Stelle des Nackens schmerzte mich
besonders. Als ich danach griff, zog ich die Finger blutig zurück.
Die Kette des Zellaktivators, sagte mein Extrasinn. Abgerissen
oder über den Kopf gezogen.
Ich stand auf.
Die Ringe vor meinen Augen verschwanden. Ich zog die nasse
Wildlederweste aus und massierte meine Muskeln. Dann ging ich bis ans
Wasser und suchte es ab. Nirgends sah ich einen Schimmer der
ARKON-Stahlkette, die schwer vergoldet war.
»Verloren, Atlan. das bedeutet das Ende meines Lebens!«
murmelte ich.
Ich mußte die Kette mit dem eiförmigen,
lederumkleideten, goldenen Ding wiederfinden. Ich hatte gar keine
andere Wahl, und wenn ich zwei Wochen lang hier Suchte und den Fluß
umleitete. Hannas kam mit meinem Gepäck und mit Coyola, der vor
Angst nicht einmal sprechen konnte. Ich unterdrückte meine Wut.
Würden sie denn niemals den Unterschied lernen? Langsam sagte
ich:
»Es war keine Zauberei, sondern eine lange Schlange, Coyola.
Du bist heute dümmer als vor zwei Mondwechseln!« sagte ich
ärgerlich. »Danke, Hannas - du hast mir vermutlich das
Leben gerettet!«
»Nicht wert, darüber zu reden«, sagte er. »Darauf
müssen wir die andere Amphore leertrinken. Nur du und ich. Oder.
nur wir mit unseren prächtigen Mädchen. Diesem
schlotternden Barbaren geben wir nichts!«
Ich grinste mühsam.
»Nicht einen Tropfen!« versicherte ich glaubwürdig.
Wir sahen uns um. Sechzig Meter weiter westlich, also flußabwärts,
stach die schwarze Felsnase gegen das Sonnenlicht und das Grün
das Waldes ab. Dorthin mußte ich noch einmal mit der Kamera.
Vorher aber mußte ich den Zellaktivator finden.
»Was jetzt?« fragte Hannas.
»Tauchen. Suchen«, sagte ich.
Coyola sah furchtsam von mir zu Hannas und dann wieder zu mir.
Seine Zähne klapperten wie im Fieber.
»Jetzt gleich! Du bist zu schwach!«
Ich hustete kurz und dehnte dann probeweise einigemal meinen
Brustkorb.
»Es geht schon wieder«, versprach ich. »Erst
einmal zurück!«
Wir gingen langsam in die Richtung des Punktes zurück, an dem
wir gewartet hatten. Die beiden Männer trugen meine Ausrüstung,
während ich nach rechts blickte und versuchte, irgendwo ein
dünnes Glitzern zu sehen. Als wir den Ast passierten, an dem ich
mich vor dem Angriff der Schlange festgehalten hatte, hielt ich an.
Dann deutete ich nach unten.
»Dort ist das Amulett!« sagte ich. »Dort unten!«
Ich hatte ein geradezu unglaubliches Glück. Am Grund des
Flusses in etwa acht Meter Tiefe, lag die Kette um einen
hervorstehenden, spitzen Stein. Ich lachte laut und suchte mir einen
Platz.
Ich sprang fünf Meter von dieser Stelle senkrecht ins Wasser,
tauchte, bis mir die Luft auszugehen drohte und mir die Augen aus den
Höhlen
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