PR TB 085 Satans Universum
die Bezeichnung Satan ist eine weitere
Parallele. Wir sechs vereinigten uns damals unter dem Decknamen
SATTAN, der sich aus den Anfangsbuchstaben unserer Namen
zusammensetzte -Sillo, Anjago, Toreo, Takomba, Aschuid und Nicholon.
Als Anjago uns seinen teuflischen Planjedoch in einigen Einzelheiten
darlegte, wandten wir uns entsetzt von ihm ab. Sie, Aschuid, machten
den Vorschlag, auf Argonaut eine Militärrevolte anzuzetteln und
dabei Anjago zu töten...“
„Nein, nein“, stritt Aschuid ab. „Wir haben alle
gemeinsam den Plan gefaßt, Anjago ermorden zu lassen. Und
Anjago ist seit zwanzig Jahren tot! Warum sollte ich mich also vor
ihm fürchten?“
„Und doch haben Sie Angst“, sagte Sillo.
Aschuid beleckte sich die Lippen und blickte von einem zum
anderen. „Nun - haben wir nicht alle die gleichen
Befürchtungen? Es kann kein Zufall sein, daß dieser Satan
seine Klauen zuerst nachjenen Welten ausstreckt, auf denen wir einst
Administratoren waren. Und Sie, Sillo, brauchen den Mund nicht so
voll zu nehmen, denn es ist offenes Geheimnis, daß Satan mit
doomill liebäugelt. Und mit Doomill fallen auch Sie!“
Sillo wurde ernst. „Es stimmt. Doomill ist bereits so gut
wie in Satans Hand. Aber ich fürchte nicht um mein Leben. Ich
habe nämlich Satans stärkste Waffe, seine Anonymität,
entschärft. Ich kenne seine Identität.“
„Sagen Sie schon, wer es ist“, fauchte Nicholon
ungehalten. „Oder wollen Sie mit uns ein Ratespiel
veranstalten?“
Sillo blieb unbeeindruckt. „Sie sind so selbstsicher und
kaltschnäuzig, als wüßten Sie über alles
Bescheid. Mir ist auch klar, was Sie vermuten. Aber Sie sind auf dem
falschen Weg.“ „Was vermute ich denn?“ fragte
Nicholon ironisch.
„Sie vermuten, daß einer von uns Anjagos Pläne
gestohlen hat, sich der Forschungsstation bemächtigte, in der
die Krankheitserreger gezüchtet werden, und nun dort fortfährt,
wo Anjago unfreiwillig aufhören mußte. Sie glauben
wahrscheinlich, wenn Sie uns drei beseitigen, dann wäre das
Problem Satan gelöst. Aber darin irren Sie.“
„Sie haben mich durchschaut, Sillo“, bekannte
Nicholon. „Ich habe es mir vorgenommen.
Wie sind Sie darauf gekommen?“
Sillo lächelte. „Weil ich in den gleichen Bahnen wie
Sie dachte. Aberjetzt weiß ich natürlich, daß mein
Verdacht unsinnig war. Ja, es scheint so, als ob Satan darauf
abzielte, daß wir uns gegenseitig verdächtigen. Eines gab
mir natürlich immer zu denken. Wenn einer von uns Satan wäre,
warum hätte er wohl zwanzig Jahre zugewartet, bevor er
zuschlug?“
„Und warum wartete Satan wirklich zwanzig Jahre?“
fragte Aschuid nervös.
„Ich nehme an, er istjetzt alt genug, um Orif Anjagos Erbe
anzutreten“, sagte Sillo.
Aschuid und Nicholon sprangen auf und riefen wie aus einem Mund:
„Anjagos Sohn, Erias!“ „Stimmt!“
Eine Weile herrschte Stille, dann flüsterte Aschuid: „Man
hat uns doch versichert, daß die gesamte Familie ausgerottet
wurde.“
„Ja, aber nur von Orif selbst wissen wir mit Bestimmtheit,
daß er tot ist. Um die anderen Familienmitglieder kümmerten
wir uns nicht. Erias Anjagojedenfalls lebt aufVandan im Exil.“
„Woher wissen Sie das so genau?“ fragte Nicholon.
„Vor zwei Wochen suchte mich aufDoomill der Blues-Pirat
Zerczan auf“, erzählte Sillo. „Sie wissen, daß
er früher mit Orif Anjago eng zusammenarbeitete. Orifließ
Zerczan Unterlagen über Reiserouten von Handelsschiffen des
Solaren Imperiums zukommen, die eine leichte Beute waren. Orif und
Zerczan waren Freunde, soweit Freundschaft zwischen einem Menschen
und einem Blue möglich ist. Als es zur Militärrevolte auf
Argonaut kam, übergab Orif dem Blue seinen Sohn Erias mit der
Bitte, ihn in Sicherheit zu bringen. Aber offenbar
erfuhr Zerczan nicht, wer die Revolte inszeniert hat, denn sonst
hätte er sich wohl kaum an mich um Hilfe gewendet.“
„Was will er denn?“ fragte Nicholon.
„Erias Anjago scheint irgendein Leiden zu haben“, fuhr
Sillo fort. „Er dürfte geistig nicht ganz zurechnungsfähig
sein. Jedenfalls ist er von dem Wahn befallen, daß seine Eltern
ihm nach dem Leben trachten! Zerczan weiß natürlich, daß
Erias' Eltern tot sind, aber er glaubt Erias in dem Punkt, daßjemand
ihm nach dem Leben trachtet. Er kam zu mir und bat um Schutz für
Erias.“
Aschuid wirkte betroffen. „Das verstehe ich nicht. Warum
sollte der Blue ausgerechnet Sie um Schutz für Erias bitten,
wenn Erias Sie töten will?“
„Der Blue hat keine Ahnung
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