PR TB 085 Satans Universum
ans Sterben.“
Lady Ames lächelte unergründlich. Plötzlich griff
sie nach einer Blüte und brach sie vom Stengel.
„Der Tod kommt unverhoffter als man denkt“, sagte sie.
„Du siehst es an der Blume.“ „Sprechen wir nicht
mehr vom Tod“, schlug Chapman vor. „Es gibt viel
interessantere Themen. Was macht dein Liebesleben?“
Sie ging darüber hinweg. „Ich fürchte, ich muß
mich noch ein wenig mit unangenehmeren Dingen befassen. Leider macht
mir deine Anwesenheit Kopfzerbrechen. Was willst du hier, Roger?“
Chapman hatte sich auf diese Frage vorbereitet und sich eine recht
glaubwürdig klingende Geschichte zurechtgelegt. Aber noch bevor
er sie vorbringen konnte, ermahnte ihn Lady Ames:
„Keine Lügen, Roger. Ich weiß einiges über
dich. Du bist keineswegs nur der harmlose Spinner, als der du dich
auf Doomill ausgibst. Er hat dich also zum Kristallasteroiden
geschickt, und was sollst du da?“
Chapman sah ein, daß es keinen Zweck mehr hatte, Lady Ames
etwas vorzumachen.
„Ich möchte Satan zur Strecke bringen“, sagte er.
„Und warum ausgerechnet hier?“
„Seine Spur führte mich hierher. Außerdem bin ich
ihm vor knapp einer Stunde im
Diplomatenpalast gegenübergestanden.“
„Du willst mir also Ärger bereiten“, sagte Lady
Ames leise.
„Keineswegs, ich ...“
Sie wandte sich plötzlich ihm zu und schrie anklagend:
„Du hast mir bereits Ärger bereitet! Du hast mich vor
dem ganzen Universum bloßgestellt, mich lächerlich
gemacht, indem du vor aller Augen einen Menschen getötet hast.
Wie stehe ich nun da? Bisher galt der Kristallasteroid als neutraler
Fleck innerhalb der vom Chaos heimgesuchten Galaxis. Jeder, der
hierher kam, konnte sich auf meinen Schutz verlassen. Nun kommst du
und schädigst meinen Ruf, indem du einen Mordandroiden
einschmuggelst, der in aller Öffentlichkeit einen Mann ermordet.
Was hast du dazu zu sagen, Roger Chapman?“
„Du unterliegst einem schweren Irrtum, Charlotte, wenn du
glaubst, ich hätte etwas mit der Ermordung Arthur Sillos zu
tun“, verteidigte sich Chapman.
Lady Ames lachte höhnisch. „Aber du streitest nicht ab,
den Ermordeten gekannt zu haben.“ „Ich bin seinetwegen
hier. Ich hatte gehofft, durch ihn auf Satan zu stoßen.“
„Und als er dir nicht half, ließest du ihn
beseitigen.“
„Nein. Ich habe mit dem Mord nichts zu tun.“ „Wirklich
nicht? Gorgon Gruun beschwört, daß Arthur Sillo vonjenem
Pelztier überfallen wurde, mit dem du eingereist bist. Die
Männer, mit denen Sillo im Blauen Salon konferierte, können
dies ebenfalls bezeugen.“
Chapman wußte, daß er so nicht weiterkam. Die Indizien
sprachen gegen ihn, dafür hatte Satan gesorgt. Er wußte
auch, daß Lady Ames ihn hinrichten lassen würde, wenn er
seine Unschuld nicht beweisen konnte. Da er keinerlei Beweise hatte,
mußte er an ihr Verantwortungsbewußtsein appellieren.
„Na schön“, sagte Chapman. „Alle
Augenzeugenberichte sprechen gegen mich. Aber da ist noch ein Zeuge,
der mich zumindest moralisch rehabilitieren könnte. Er hat
Arthur Sillo festgehalten, als der Mordandroide ihn anfiel. Er ist
ganz in Grau gekleidet und trägt eine ebenfalls graue
Bioplastmaske. Ihn solltest du aufstöbern, dann hättest du
Sillos Mörder.“ „Das sagst du.“
„Schaffe den Grauen her, dann werden wir weitersehen.“
Lady Ames bedachte ihn mit einem mitleidigen Blick.
„Du kennst meine Gesetze, Roger“, sagte sie, „und
mußt wissen, daß ich mich in keines Gastes Privatsphäre
einmische, wenn er nicht gerade gegen die Hausordnung verstößt.
Es ist verständlich, daß du mit allen Mitteln deine Haut
zu retten versuchst. Aber du mußt auch meine Lage verstehen.
Ich kann nicht auf eine bloße Verleumdung hin, die noch dazu
von einem Todeskandidaten kommt, einen meiner Gäste seiner
grundlegenden Rechte berauben. Damit würde ich meinem
Unternehmen selbst den Todesstoß versetzen.“
„Bei dem Grauen handelt es sich nicht um irgendeinen Mann,
sondern um Satan. Um einen Wahnsinnigen, der die ganze Galaxis
terrorisiert. Du darfst ihn nicht beschützen, Charlotte.“
„So, das darf ich nicht? Ich muß ihn sogar beschützen,
Roger.“
„Aber wenn Satan nicht bald zur Strecke gebracht wird, dann
stürzt er die Galaxis ins Verderben.“
„Das macht keinen Unterschied. Wer den Kristallasteroiden
betritt, der genießt meinen Schutz. Wenn es diesen Unbekannten,
den Grauen, tatsächlich gibt, und wenn er sich bei mir aufhält
- und wenn er wirklich ein
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