PR TB 089 Das Goldene Raumschiff
auf.«
Er klatschte in die Hände.
Ein sehr junges, sehr schönes Mädchen kam aus dem Haus,
er sagte ihr einige Worte, und nicht ganz hundert Herzschläge
später waren wir in ein fachmännisches Gespräch über
Pferde verwickelt. Ein milder, süßer Wein kam, eiskalt,
und mit dem Saft großer gelber Früchte vermischt. Er
schmeckte so gut, wie er aussah und roch, und ich sagte es Herrn
Pantos. Schließlich, nach einer Stunde, in der das Mädchen
schweigend zugehört hatte, sprang es auf die Knie seines Vaters
und sagte:
»Der Mann mit dem weißen Haar braucht Pferde!«
Ein aufmerksamer Blick traf mich.
»Ist das wahr?«
»Ja«, sagte ich. »Ich bin Kaufmann und
Gelehrter; ich durchstreife die Welt, um zu zeichnen und
aufzuschreiben, was ich sehe. Ich hatte vier Pferde und hielt mich am
Fuß der Berge auf. Am Morgen hatten Männer, die ich nicht
sah, meine Pferde gestohlen, aber ich hatte mich und meine Habe gut
versteckt. Sie nahmen nur die Sättel und die Tiere.«
Er gab zu bedenken:
»Meine Pferde sind jung und schön. Sie werden nicht
billig sein.«
Ich hob die Schultern.
»Mein Vater hat mir einen großen Zehrpfennig auf den
Weg mitgegeben. Ich glaube, ich kann mit Euch ins Gespräch und
ins Geschäft kommen, Herr Pantos.«
Er stand auf und deutete nach hinten.
»Gehen wir hinaus und sehen wir nach«, sagte er.
Wir gingen durch das Haus, und ich bewunderte Teile der
Einrichtung. Binnen kurzer Zeit hatten wir uns in ein Gespräch
über alte Waffen vertieft, und ich versprach, ihm einige Tricks
des Säbelfechtens zu lehren. Wir waren bereits Freunde, als wir
ins helle Licht des frühen Tages hinaustraten und über den
Hof zu der Koppel mit den Pferden gingen. Ich suchte schweigend vier
Tiere aus und fragte schließlich, was er wohl für sie
verlangen würde. Wir wurden handelseins, und eine halbe Stunde
später führte ich, im Sattel
eines prächtigen Schimmels, drei braune Pferde hinter mir
her. Kurz vor dem Mittagessen war ich wieder im Hof des Herrn Pantos,
und selbstverständlich wurde ich eingeladen. Meine gesamte
Ausrüstung befand sich auf den Rücken der drei Tiere; ein
dahinjagender Hunne hätte sie nicht besser verstauen können.
Mittagessen und Gespräche, unendlich viele Speisen, ausgesuchte
Weine, ausgesucht höfliche Unterhaltung und Bedienung, Gesang zu
Saiteninstrumenten während des Essens, dann die Aufforderung,
den Waffengang zu wagen. ein herrlicher, unbeschwerter Tag brach an.
Wir kämpften mit stumpfen Waffen, und ich brachte ihm einige
Schläge bei, die ich von Skytai gelernt hatte, Schläge mit
dem halbschweren Säbel von der Seite gegen die Frontaldeckung
und von unten herauf. Wir übten ein paar Stunden, dann lud er
mich in seinen Weinkeller ein. Schon seit dem Mittagessen hatte ich
gemerkt, wie mich ständig ein schwarzhaariges Mädchen mit
riesigen, braunen Augen und schmalen Hüften beobachtete. Ich
fragte Herrn Pantos, wer sie war.
Er lächelte.
»Sie ist Maurin«, erklärte er, während wir
zwischen riesigen Reihen von kleinen Fässern entlanggingen und
den süßlichen Geruch gärenden Weines in die Nasen
bekamen. »Ihr wißt, Herr Allan, daß wir den Mauren
tributpflichtig sind? Sie haben unser Land erobert, aber ihre
Religion gebietet ihnen, gerechte Herrscher zu sein. Sie handeln mit
Sklaven, und irgendwie lief uns das Mädchen vor einem Jahr zu.
Wir haben sie behalten. Sie spricht unsere Sprache nur wenig. Ihr
seht sie gern?«
»Nicht ungern«, gab ich zu, während wir auf
Holzbarren saßen und in kleinen Schlucken den Wein aus den
Tonbechern probierten. Eine Sorte war besser als die andere, und ich
merkte, wie mich eine milde Trunkenheit ergriff. Ich konnte mir
diesen Zustand leisten, obwohl ich wußte, daß jede Stunde
die drei Wikingerschiffe näher an den Gabal Tariq heransegelten.
»Niemand will sie«, sagte er mit leichtem Mißmut.
»Sie ist eine Fremde, und obwohl sie liebreizend und feurig zu
sein scheint, wird sie eine Fremde bleiben. Ihr seid weit
umhergereist?«
Ich hob den Becher und erwiderte artig:
»Und nur selten hat man mich so gastlich und so
liebenswürdig aufgenommen wie gerade heute.«
Er hob die Hand und trank mir zu.
»Ehre, wem Ehre gebührt. Leider, so hörte ich von
meiner kleinen, naseweisen Tochter, wollt Ihr morgen schon zur See
hin aufbrechen?«
Ich hob die Schultern und breitete bedauernd die Arme aus.
»Von Wollen ist nicht die Rede, Herr Pantos. Ich muß.
Ich werde ein Schiff der Nordmänner treffen, und lange muß
ich
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