PR TB 091 Das Tödliche Element
Boden war von einer dreißig Zentimeter dicken Moosschicht
überzogen. Da die Luftfeuchtigkeit sehr hoch war, der
Sauerstoffgehalt dagegen etwas unter der Norm lag, zogen die Männer
ihre Druckanzüge an.
Der Himmel war mit einer dunklen Wolkenschicht überzogen.
Plötzlich zuckten Blitze durch die Dämmerung, Donnergrollen
erfüllte den Himmel, und gleich darauf setzte der Regen mit
urgewaltiger Kraft ein. Im Nu hatten sich die moosartigen Geflechte
vollgesaugt und bildeten eine schwammige, glitschige Masse, in der
die Freifahrer kaum Halt fanden.
Mit dem Regen zeigte sich auch die Tierwelt. Überall geriet
der schlammige Boden in Bewegung, Echsen kamen zum Vorschein,
schüttelten den Schlamm von ihren Panzern und stapften davon,
Kerb- und Weichtiere, die bis zu zwei Meter groß waren, kamen
aus ihren Verstecken, fielen übereinander, her oder griffen die
Freifahrer an.
Cryjonon befahl seinen Leuten, nur bei äußerster Gefahr
zu schießen, denn die Energieentladungen der Strahlenwaffen
schienen die Urwelttiere zu noch größerer Wildheit
anzustacheln.
Hundert Meter von dem Kuppelbau entfernt begann unter einem der
Freifahrer plötzlich der Boden zu wandern. Er erkannte noch
rechtzeitig, daß er sich auf dem Rücken einer riesigen
Panzerechse befand und brachte sich durch einen wahren Riesensatz in
Sicherheit. Im nächsten Augenblick hatte sich vor den Männern
ein haushohes Ungeheuer zu seiner vollen Größe
aufgerichtet. Es hatte einen Schädel so groß wie ein
Shift, ein Maul so weit, daß zehn Menschen auf einmal darin
Platz gehabt hätten und einen Schwanz so dick, daß vier
Männer ihn nicht umfassen konnten.
Dieses Ungeheuer, versperrte den zwölf Freifahrern den Weg.
Nachdem sie ihren ersten Schrecken überwunden hatten, brachten
sie ihre Waffen in Anschlag. Aber noch bevor sie schießen
konnten, zuckte bei der Kuppelstation ein Lichtblitz auf, und der
Schädel des Untiers ging in Flammen und Rauch auf. Die
Freifahrer mußten sich vor dem zuckenden Körper und dem
umherpeitschenden Schwanz zurückziehen und setzten den Weg erst
fort, als
alles Leben aus der Riesenechse gewichen war.
Wenig später kamen sie an die hundert Meter durchmessende
Kuppelstation und wurden durch die Mannschleuse eingelassen.
Der Kommandant - er war Ertruser und stellte sich als Ambruk
Dillwan vor -begrüßte sie persönlich.
„Lassen Sie sich von diesem Empfang nicht einschüchtern",
kam es dröhnend über seine Lippen. „Die Inselwelt von
Zirkion ist außerhalb der Regenperioden ein Paradies - doch
leider regnet es elf von zwölfMonaten, ha, ha!"
Cryjonos Männer entledigten sich in der Schleusenkammer ihrer
Druckanzüge. „Ich muß mich bedanken, daß Sie
uns dieses Scheusal vom Hals gehalten haben", sagte Cryjonon zu
dem Ertruser.
„Keine Ursache", entgegnete Ambruk Dillwan. „Wir
haben das Biest schon lange aufs Korn genommen. Die Zirkionenjagten
es vor Monaten aus dem Meer auf unsere Insel. Wir suchten die Insel
ab, konnten aber keine Spur von der Echse finden. Da wir wußten,
daß die Zirkionen sie eher töten würden als wieder
ins Meer zurücklassen, nahmen wir an, daß sie sich
irgendwo im sumpfigen Boden eingegraben hatte. Aber wir wußten
nicht, wie nahe sie uns schon gekommen war. Diese Echsen brauchen oft
jahrelang nichts zu sich zu nehmen, aber wenn sie erst einmal
Mahlzeit halten, dann entwickeln sie einen Appetit..." „...
der jedem Ertruser zur Ehre gereichen würde", vollendete
jemand aus der Mannschaft der Station den Satz.
Alle lachten. Der Kommandant überging die Bemerkung mit
düsterer Miene. Er sagte zu Cryjonon:
„Mir scheint, Kaiser Boscyk hat Sie nicht richtig über
unsere Situation informiert, denn sonst wären Sie nicht nur mit
einer Handvoll Leute gekommen. Damit werden Sie unser Problem kaum
lösen können. Was wir brauchen, das sind technisch und
wissenschaftlich gebildete Kräfte, die etwas von Transmittern
und von Meerforschung verstehen und außerdem noch kämpfen
können. Aber ein Dutzend von dieser Sorte ist zuwenig - wir
benötigen zumindest zwei Dutzend."
Cryjonon winkte ab. „Klären Sie uns erst einmal in
allen Details über ihr Problem auf, dann sehen wir weiter."
„Folgen Sie mir."
Der Kommandant des Freifahrerstützpunktes auf Zirkion brachte
sie in sein Büro. Die zwölf Freifahrer setzten sich an den
Konferenztisch, Anfir Cryjonon und Michael belegten die Plätze
gegenüber dem Ertruser.
Dieser schilderte zur Einleitung die allgemeine Situation.
Die Zirkionen
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