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PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

Titel: PR TB 092 Der Ritter Von Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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bis zu zehn Tagesreisen entfernt und waren
sternförmig zum Osterturnier hierher geritten.
    Graf Geffrey kam einige Minuten später die Treppe herunter.
Ein Ritter sagte etwas in sein Ohr, und der Graf eilte auf mich zu.
Er stellte sich vor, begrüßte mich und fragte sofort, ob
es wahr sei, daß ich die Pest heilen könne. Ich bejahte.
    »Aber nur dann, wenn Euer Sohn Stephen nicht in den letzten
Zügen liegt«, fuhr ich fort. »Es ging bereits das
Gerücht, daß er gestorben sei.«
    Der Graf packte mich am Ärmel und zog mich mit sich.
    »Gerüchte sind schneller als das Sonnenlicht«,
sagte er drängend. »Noch lebt Stephen.«
    »Das kann sich schnell ändern!« erwiderte ich
gedankenvoll.
    Ich blieb stehen und drehte mich um. Meine Augen begegneten dem
wachsamen Blick des jungen Bogenschützen, der offensichtlich
einer Gruppe von Knechten und Mägden gerade schlechte Witze
erzählte, denn aus dieser Ecke des Hofes ertönte lautes
Gelächter. Ich winkte ihm, und er kam angerannt.
    »Bringe mir bitte das Gepäck aus der Satteltasche«,
sagte ich. »Ich warte hier.«
    »Sofort.« Ich wandte mich an Graf Geffrey und fragte
leise:
    »Warum habt Ihr mich nicht früher hierher bitten
lassen? Ich hätte wahrscheinlich mehr für Euren Sohn tun
können.«
    Er zuckte die breiten Schultern. Der Mann war wie die meisten
Erwachsenen einen Kopf kleiner als ich, aber breiter gebaut.
Resignierend sagte er:
    »Stephens Freund ist an der Pest gestorben. Es sah lange
Zeit so aus, als habe sich Stephen die Krankheit nicht zugezogen. Und
wir alle wissen, daß
    es keine Heilung gibt. Wir haben alles versucht. Ich weiß
erst seit zwei Tagen, daß du vielleicht helfen kannst.
Entschuldigt, Ritter Atlan.«
    Er war, ohne es zu merken, in das Du gefallen, das man Dienern und
Knechten gegenüber anwandte. Ich nickte und nahm Gromell die
kleine, wasserdichte Tasche aus der Hand.
    »Bringt mich zu Eurem Sohn, Ritter!« sagte ich. »Ist
Surrey von Mowbray schon angekommen?«
    »Ja«, sagte Geffrey. »Wie ich hörte, will
er um die schöne Alexandra kämpfen.«
    »Dann«, sagte ich gedehnt, »sind es schon zwei
Männer, die um das Mädchen kämpfen wollen.«
    Er sah mich überrascht an, sagte aber nichts. Wir kamen durch
den großen Saal, in dem einige Spielleute auf Drehleiern, dem
Langleik, also der Griffbrettzither, und der Harfe spielten. Ich sah
einige Frauen verschiedenen Alters und mit mäßigen Reizen
ausgestattet. Es ging eine steinerne Treppe hinauf, die der Windung
der Turmmauer folgte. Schließlich betraten wir ein dunkles
Gemach, in dem es stank. Ich hustete und sagte:
    »Hier stirbt Euer Sohn? Hier würden nicht einmal Ratten
leben können, Ritter! Laßt die Fenster öffnen!«
    Glutbecken standen da, eines der typischen Betten, die mehr einem
hölzernen Verschlag oder Versteck glichen. Die Fenster waren
geschlossen, und alte Mäntel hingen davor. Zugleich mit dem
Stöhnen kam ein Geruch nach Eiter und schwärenden Wunden
vom Bett her. Ich wandte mich an Geffrey und sagte in schneidender
Schärfe:
    »Ich brauche viele große Bottiche und viel heißes
und sauberes kaltes Wasser. Dann brauche ich Leinwand und eine
ältere, tüchtige und saubere Frau. Schließlich reißt
die Lumpen von den Fenstern und bringt neues Bettzeug. Und
vielleicht, wenn alles nichts nützt, Euren Hauspriester.«
    Geffrey wandte sich wortlos ab, und ich riß die Lappen von
den Hölzernen Rahmen ab. In vier Raten erhellte sich der Raum.
Die Fenster waren groß, und eines war sogar mit Glasscheiben
versehen. Jetzt erst sah ich genau, wie schlimm es in diesem
Krankenzimmer aussah. Ich zog meinen Dolch, zielte und feuerte
dreimal. Dann starben die Ratten mit einem kurzen, erschreckten
Quieken. Ich warf sie aus dem Fenster. Dann zog ich mich langsam aus,
bis ich in Hemd und Hose dastand. Die Frau kam, ein Knecht folgte ihr
und brachte einige hölzerne Wannen. Ich sagte ihnen, daß
sie alles, was hier am Boden lag, in den Burghof bringen und dort
verbrennen sollten. Dann schob ich den Tisch neben das Bett und ließ
mir helfen - der ausgemergelte Körper des jungen Ritters, der
von Wunden über und über bedeckt war, lag jetzt auf einer
Decke, über die wir ein frisches Tuch gebreitet hatten.
    Ich sagte:
    »Ihr könnt ruhig von der Treppe weggehen und mir
zusehen, Graf. Euer Sohn ist zur Hälfte tot. Wenn er sehr viel
Glück hat, wird er überleben.«
    Ich breitete auf einem zweiten Tisch meine Ausrüstung aus.
Zuerst drückte
    ich Stephen, der mit offenen Augen

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