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PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

Titel: PR TB 092 Der Ritter Von Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ich die arbeitenden Menschen und die
Ritter betrachtete, die dort an Stangen und Puppen übten und
sich zum Teil gegenseitig in Scheinkämpfe mit stumpfen Waffen
verwickelten, dann blieb besonders ein Eindruck haften: Es fehlte die
echte Fröhlichkeit. Ein Hauch von übertriebenem Ernst und
von unangebrachter Würde lag wie ein Schleier über allem.
Alles bewegte sich wie eine Menge feierlicher Marionetten.
    Als habe er meine Gedanken erraten, sagte Gromell:
    »Wenn ich dein Gesicht ansehe, Atlan, dann kommen mir einige
Gedanken. Du glaubst, das alles ist nicht wirklich, nicht wahr?«
    »So ähnlich ist es«, sagte ich. »Vermutlich
werden hier alle Begriffe wie Ehre, Stolz und Freiheit so stark
übertrieben, daß sie unglaubwürdig wirken. Wie ist
eigentlich Graf Geffrey?«
    »Ein müder Mann mit zusammengekniffenen Lippen. Er ist
arm, hier wie hier.«
    Respektlos deutete Gromell auf seinen Geldbeutel und auf seine
Stirn. Er schien gerade den richtigen Eindruck von den meisten
Vertretern der herrschenden Kaste zu haben. Ich schüttelte den
Kopf. Es schienen nur wenige Neugierige da zu sein; die Arbeit auf
den Feldern hatte begonnen. Wir ritten ziemlich schnell an den
kämpfenden Rittern vorbei, winkten ihnen zu und kamen jetzt auf
den schmalen Weg, der zum Burghügel führte. Eine Hälfte
des Hügels bestand aus gewachsenem Fels, auf den die breite
Mauer gebaut war, von Erkern und Zinnen unterbrochen. Der Wohnsitz
einer großen Familie und des Gesindes. Umgeben von kleinen
Wäldern und Feldern, auf denen gearbeitet wurde. Im Zickzack
wand sich der Weg nach oben. Es gab immer neue Perspektiven. Die
höchste Erhebung dieser Burg war etwa zwanzig oder
fünfundzwanzig Meter hoch; ein stattlicher Rundturm mit den
charakteristisch gezackten Mauerrändern. Unsere Pferde keuchten,
und wir ließen sie im Schritt gehen. Schon dieser steile Weg
bedeutete eine gewisse Sicherheit; der Wächter hatte uns schon
lange gesehen, denn es ertönten Hornsignale.
    »Mit Sicherheit werden wir auf Surrey von Mowbray treffen«,
sagte Gromell. »Ich lasse mich besser nicht in seiner Nähe
sehen.«
    Ich erwiderte:
    »Wenn ich öffentlich an seine Ritterehre appelliere,
wird er nichts unternehmen. Hier, der Ringgraben.«
    Es war ein Hals graben, der den Hügel vom eigentlichen Fels
trennte. Über ihn spannte sich sonst die Zugbrücke, die
jetzt hochgezogen war. Ein Doppeltor aus schwarzen Steinen erhob
sich, die Ketten aus Eisen verschwanden in Mauerlöchern. Wir
blieben stehen und sahen zum Türmer hinauf.
    »Wer da?« schrie er.
    »Gut Freund. Man hat uns in die Burg eingeladen. Ritter
Atlan von Arcon und sein Freund!«
    »Kommt näher, Gäste!«
    Rasselnd bewegte sich die Zugbrücke nach unten. Wir ritten
über die Bohlen; die Hufe der Tiere verursachten klappernde
Geräusche. Dann ging es durch einen kurzen Tunnel, zwei weitere,
eisenbeschlagene Torflügel schwangen auf, und wir ritten in den
fast völlig ebenen Burghof hinein. Hier standen Bäume, hier
befand sich ein Ziehbrunnen - es war wirklich eine Märchenwelt,
die selbst auf mich wirkte. Alles war einfach und sauber, gerade
deswegen aber wirkungsvoll. Wehrgänge und überdachte
Laufgänge hingen über den Mauern, steinerne Vorsprünge,
Treppen und grünbewachsene Mauern wechselten sich ab. Überall
standen kleine Gruppen von Rittern oder Knechte herum, striegelten
Pferde. Ein Geruch von
    gewürztem Braten wehte durch den Hof.
    »Dort ist der Wunderritter, der den neuen Pflug erfand!«
rief jemand. Lautes Lachen ertönte.
    Gromell stieg ab, hielt die Pferde, und ich schwang mich aus dem
Sattel. Dann hängte ich den Schild auf den Sattelknauf und
reichte Gromell meine Lanze. Ich ging auf die nächste Gruppe zu
und streifte dabei meine Handschuhe ab. Die Sonne fing sich in den
kostbaren Steinen und den schweren Goldfassungen meiner zahlreichen
Ringe. Ich mußte einfach überzeugend wirken - dazu gehörte
auch der offen zur Schau gestellte Reichtum. Der Bergfried warf
seinen Schatten in den Hof.
    »Ich erfand auch eine Medizin, die die Pest heilt«,
sagte ich und legte die Hand auf den Wolfskopf des Kursit, des dünnen
Stoffkleides über dem Kettenpanzer. »Seid gegrüßt!
Ich kenne keinen von Euch, Herren.
    Aber jemand aus Eurer Runde lud mich hierher ein. Wo finde ich den
Herrn der Burg?«
    Ich tauschte zahlreiche Händedrücke, und viele Namen
wurden mir genannt. Nach dem, was ich wußte und gehört
hatte, kamen etwa sechzig bis siebzig Ritter hier zusammen. Sie
hatten ihre Burgen

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